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Ferien im Simmental

vom 18.09.2010 bis 2.10.2010 Nidflue (Gemeinde Därstetten BE)

Ein kleines Reisetagebuch!

 

Einmal Ferien anderer Art! Wir wagen das Experiment, uns mal nicht in einem Hotel verwöhnen zu lassen, sondern ein Ferienhaus zu mieten, ganz für uns allein auf 990 m.ü.M. mit einer tollen Aussicht, so wie das im Internet zu sehen ist. www.nidflue-chalet.ch

 

Samstag!

Chalet Nidflue Därstetten          Eingang

Veranda          Schnitzereien am Chalet

Frau Ruth Schmid Kohli von Granges hat uns das Haus für 14 Tage vermietet und hat versprochen, dass wir uns hier sicher wohl fühlen werden. So freuten wir uns schon lange auf den Tag, an dem wir die Fahrt ins Simmental antraten. Unserem Auto sah man es jedenfalls an, dass wir nicht nur einen Wochenend-Ausflug planten! Vollbepackt ging es los. Fahrt: Watt-Regensdorf  – Bern –Thun – Spiez - Erlenbach-i.S. - Därstetten. Mitten im Dorf Därstetten zweigt ein kleines schmales Bergsträsschen rechts ab und nach 10 Minuten Fahrt erreichen wir den kleinen Ort Nidflue. Wir haben mit Frau Kernen abgemacht für die Schlüsselübergabe. Die Familie, welches das Haus für die Vermieter betreut, wohnt ca. 1 Auto-Minute unterhalb in einem Bauernhaus. Wir fanden „unser Paradies“ sofort und während wir sie anriefen, freuten wir uns derweil an der schönen Aussicht. Hei, ist das schön hier oben! Ein Haus für uns ganz allein! Wie man auf den Bildern sieht, ist das Chalet ganz aus Holz geschnitzt, ein Zimmermann aus der Region hat es 2007 gebaut. Die Besitzerfamilie hat es sehr komfortabel eingerichtet, In der Küche fühlte ich mich sofort heimisch. Glaskeramik-Kochherd, Steamer, Geschirrspühler, Waschmaschine mit Trockner, alles beste Geräte, sogar ein Racletteöfeli und Fonduegeschirr ist da. Da ich „sicherheitshalber“ meine Kaffeemaschine mitgenommen habe, fehlt es uns an gar nichts! Im sonnendurchfluteten Wohnzimmer hängt „das Guggerzytli“ an der Wand und ein Sitzofen lädt ein zu gemütlichen Stunden. Das Mobile Telefon funktioniert, es gibt einen Radio, sogar einen kleinen TV hat es jetzt neuerdings (hatte wohl einer Langeweile!) obwohl wir nicht mit einem gerechnet haben. Allerdings wollen wir uns auf die News und die Sportschau beschränken. Internet gibt es hier wirklich nach wie vor keines. Hier eine kleine interessante Geschichte, passend zu diesem Thema, welche ich in einem Magazin hier oben entdeckt habe:

Max Küng schrieb: „Kürzlich gestand ich einem Freund, ich hätte in meinem Verhalten Anzeichen einer gewissen Abhängigkeit entdeckt. Ich sagte ihm, ich verspüre alle 25 Minuten das Verlangen, meine E-Mails zu checken. Und dies, obwohl ich doch weiss, dass mich meistens nichts Neues erwartet. Mein Freund lachte und sagte, Du hast es gut, bloss alle 25 Minuten, ich habe das Verlangen alle 12 Sekunden. Spätestens da begriff ich, dass die digitale Versklavung in unserer Gesellschaft Einzug gehalten hatte. Und nun verspürte ich das Bedürfnis wieder, ich musste dringend meine E-Mails zu checken, sofort! Doch da merkte ich, dass gar kein Computer in der Nähe war. Kein Laptop, kein Table-Top, kein Desktop, ich war topless!! Denn ich war gar nicht zu Hause, sondern in den Ferien auf einer Alp und ich blickte nicht ins World Wide Web sondern durch ein Fenster ins Tal, eingerahmt von Bergen. Man sagt ja immer; auf der Alp da gäbe es keine Sünde. Das kann sein, aber was ich wirklich weiss, dass es hier oben kein Internet, keine Apps und auch keine I-Thunes gibt. Es gibt nichts Besseres um sein Inneres neu zu starten und sich der digitalen Abhängigkeit zu entziehen, als zwei Wochen auf einer Alp zu hausen. Daran dachte ich als ich am Abend noch schnell vor die Alphütte trat, um den Sonnenunterganz zu bewundern. Ich trat hinaus und als ich das tat, da spürte ich unmittelbar und mit voller Wucht, dass es nichts vergleichbareres gibt,  als wenn man seinen Kopf der hier oben natürlich Kopf sondern Grind heisst, an einem Balken der für Zwerge gebauten Türe anschlägt. Da war ich mir nicht mehr sicher, ob ich jetzt die Sterne sah oder doch Flocken von Schnee, die herunterfielen, langsam ganz langsam so wie der Sommer der hier oben zu Ende geht!“

Wohnzimmer          Wohnzimmer

Küche mit Sitzofen          Aussicht Richtung Niesen

Vom Tal unten klingen die Kirchenglocken und am Waldrand geht eine Katze auf Mäusejagd! Wie schön ist es doch hier oben. Wir richten uns ein und bald ist es Zeit fürs Abendessen.

 

Sonntag!

Wir haben beide gut geschlafen. Die Aussicht vom Schlafzimmer ist sensationell, gegenüber hängen noch ein paar Wolken und der Berg „Niesen“ trägt einen Hut, wie sagt man doch, Trägt der Niesen einen Hut – wird das Wetter gut. Es dauert nicht lange und schon bald scheint die Sonne durchs Fenster und die Aussicht ins Tal ist einzigartig. Das Frühstück schmeckt hier oben besonders gut. Um uns an zu klimatisieren, entschliessen wir uns zu einer ersten kleinen Wanderung.

Wanderung          Wanderung

Simmentaler Haus          Blumenschmuck

Balxenberg          Simmentaler Kühe

Von unserem Chalet in Nidflue steigen wir bergan Richtung Balxenberg, Obereschlen, Eschlen. Über Bergwiesen führt der Weg hinunter nach Erlenbach i.S.. Vorbei an Simmentaler-Kühen erreichen wir den Bahnhof der BLS, wo wir die Geleise überqueren. Dem Fluss Simme entlang gelangten wir über Steinibrügg und Seeweln nach Ringoldswil, wo wir die schöne Kirche besichtigen. Von Ringoldswil führt ein kleines kurvenreiches Strässchen hinauf in den kleinen Weiler nach Nidflue zu unserem „Heimetli“, wo wir auf der Laube noch ein wenig die Abendsonne geniessen. Ein gutes Glas Wein rundet den schönen Tag ab.

                         Kirche Erlenbach i.S.                              Wandertafeln

Die Simme          Brücke bei Ringoldingen

Wanderung: Nidflue – Balxenberg – Obereschlen/Eschlen – Erlenbach i.S. – Ringoldswil - Nidflue

 

Montag!

Es ist wirklich extrem ruhig hier oben! Wir schlafen prächtig. Trotzdem sollte man bei dem exzellenten Wetter einfach mal aus den Federn, zudem wir ja noch schnell ins Tal hinunter wollen, es müssen einige Lebensmittel angeschafft werden. Vorerst geht es aber noch schnell ins Bauernhaus nebenan,  um Bergkäse von der Allinerenweiden Alp zu besorgen. Die Alp liegt auf 1238 m.ü.M. und dort wird feiner Alpkäse hergestellt, den sie dann hier in der Umgebung verkaufen. Danach fahren wir nach  Därstetten, dort gibt’s eine Landi, die hat alles für den täglichen Bedarf.

Nun ist es Zeit, die Wanderschuhe zu schnüren, heute geht es hinauf zur Vorderstocke-Alp (1729 m.ü.M). Wir nehmen am Anfang den selben Weg wie gestern nach Balxenberg und von dort geht es aber „Obsi“. Durch den Wald und über Alpweiden gelangen wir nach 2 Stunden Aufstieg auf die Alp, von wo aus man eine fantastische Aussicht auf die umliegenden Berggipfel hat, sogar das Silberhorn kann man von hier aus sehen, wie auch die Bahnstation der Stockhornbahn. Das ist aber für heute zu weit.

Wanderung Richtung Oberstocke Alp          sind aber nicht meine Kühe

Oberstocke Alp          Da hat jemand Durst!

Hoffentlich hält der Felsen!          Aussicht ins Tal

Nach einer Rast entschliessen wir uns zu dem 2-stündigen Abstieg nach Nidflue. Eine Dusche und danach einen Kaffee auf der Veranda regeneriert unsere müden Glieder. Natürlich gibt es heute  Abend Gschwellti mit Chäs, wenn man schon so einen feinen Alpkäse zuhause hat.

Vorderstocke           wir sind bald oben!

Vorderstockensee          Sicht auf die Berg-Station Stockhorn

Wanderung: Nidflue – Balxenberg – Uf em Hus - Schopf – Vorderstockenalp – und zurück

 

Dienstag!

Wieder ein herrlich sonniger Tag. Wir spüren die müden Beine und beschliessen, eine Ausfahrt nach Interlaken zu unternehmen. Die Stadt zeigt sich von ihrer schönsten Seite, viele Leute bummeln durch die Touristenstrasse und vor dem Hotel Jungfrau Victoria landen immer wieder Gleitschirme. Wir bummeln ebenfalls vorbei an den Kleider- und Juweliergeschäften, vieles ist in asiatischen Sprachen angeschrieben. Einige Pferdekutschen ziehen fotografierende Touristen durch den Ort. Einen Abstecher dem Kanal entlang zur Altstadt in Unterseen rundet den Besuch in Interlaken ab.

Interlaken, Hotel Jungfrau-Viktoria          Interlaken, Fussgängerzone

Interlaken, Altstadt          Interlaken, Aare

Interlaken, Bahnhofplatz          Interlaken, Bahnhof

Ausfahrt: Nidflue – Erlenbach i.S. – Spiez – Interlaken – und zurück

 

Mittwoch!

Einmal mehr ein prächtiger Tag zum wandern. Heute müssen wir früh aus den Federn, denn wir wollen nach Gstaad zum wandern. Wir nehmen die Bahn ab Erlenbach i.S. (08.30) und fahren über Zweisimmen nach Gstaad. Anstelle des Postautos nehmen wir den Weg zu Fuss. Ein viertelstündiger Fussmarsch führt uns vorbei an den schönen, feinen und teuren Geschäften zur Wispile Gondelbahn, die uns zum Berggasthaus Wispile (1911 m.ü.M) hinaufbefördert. Es ist noch früh, doch das Berggasthaus hat schon geöffnet. Der Nussgipfel ist noch warm und mit dem Kaffee zusammen ist das ein wunderbarer Start für unsere Wanderung über den Chrinepass (1659 m.ü.M) zum Lauenensee.

Gstaad, Promenade          Gstaad, Talstation Wispile

Gstaad, Aussicht von der Gondel          Wispile Bergstation

Den feinsten Nussgipfel gibt es hier oben          Berggasthaus Wispile

Es geht über Alpweiden, immer wieder rauf und runter und bald schon erreichen wir den Chrinepass, dort wird gerastet. Wir machen uns an den Abstieg und nach einer guten Stunde Marschzeit sehen wir unter uns den Lauenensee.

Wanderung Richtung Chrinepass          Wanderung Richtung Chrinepass

Chrinepass          Aussicht vom Chrinepass

Es geht abwärts          Lauenen in Sicht

Lauenen-Alp          Lauenensee

Dort steigen wir ins Postauto, welches und nach Gstaad zurückbringt. Die MOB und die BLS bringen uns wieder zu unserem Ausgangspunkt in Erlenbach i.S. Wir sind froh, dass wir das Auto am Morgen an den Bahnhof mitgenommen haben, sonst müssten wir jetzt noch mit müden Beinen den einstündigen Aufstieg nach Nidflue bewältigen.

Bahnhof Gstaad          Bahnhof Gstaad

BLS Erlenbach i.S. – Zweisimmen – MOB Zweisimmen – Gstaad –

Wanderung: Fussmarsch zur Wispile Gondelbahn Wispile Bergstation – Chrinepass – Lauenensee – Postauto nach Gstaad, mit der MOB und BLS zurück nach Erlenbach i.S. .

 

Donnerstag!

Heute wollen wir hoch hinauf! Wir wollen das schöne Wetter ausnützen, darum steht heute das Stockhorn auf dem Programm. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Auto ins Tal hinunter zur Stockhornbahn. Der Parkplatz ist schon ziemlich gut gefüllt. Die Seilbahn trägt uns zur Mittelstation „Chrindi“  (1637 m.ü.M) hinauf. Die meisten Passagiere steigen direkt um in die wartende Gondel der Stockhornbahn. Wir schauen zu, wie sie dem Gipfel entgegenschwebt.

Sicht auf das Stockhorn          so geht es auch!

Wir starten unsere Wanderung und lassen schon bald den Hinterstockensee unter uns zurück. An der Mieschflue vorbei, kommen wir nach einer guten Stunde zum Oberstockensee, den die ersten Sonnenstrahlen grade erreichen. Zwei, drei Fischer versuchen die hier in diesem See vorkommenden Regenbogenforellen zu fangen, was einem der Männer während unserer See-Umrundung gelingt.

wir wandern hinauf!          Kurz vor der Vorderstocke-Alp

Diesen Bergpreis haben wir mal schon!          Vorderstockensee

Vorderstockensee          Hier darf gefischt werden!

Sachte bergan steigt der Weg nun hoch zum Bergrestaurant Oberstockenalp, von wo aus wir unser Ziel, die Bergstation Stockhorn sehen können. Den Schluss-Aufstieg bewältigen wir in gut einer Stunde.

Berggasthaus Oberstocken          Blick auf die Mittelstation Chrindi, Hinterstockensee

Abwärts gehts leichter, kurz vor dem Ziel          Bergstation Stockhorn

Seilbahn Stockhorn          Aussicht vom Stockhorn

Wir erreichen das Stockhorn (2190 m.ü.M). Der Aufstieg hat sich mehr als gelohnt, das Panorama ist einzigartig. Man sieht von hier aus 200 Alpengipfel. Unter anderem natürlich auch die drei berühmten wie Eiger Mönch und Jungfrau und das Wetterhorn und all die anderen „Hörner“. Nach einem Gipfel-Kafi mit dem obligaten Nussgipfel bringt uns die Seilbahn wieder ins Tal zurück. Am Abend geniessen wie ein feines Fondue.

Fondue isch guet nach däm Chrampf!          Abendstimmung über Nidflue

Wanderung: Erlenbach-Chrindi-Vorderstockenalp-Hinterstockensee-Oberstockenalp-Stockhorn

 

Freitag!

Gemäss dem Wetterbericht soll gegen das Wochenende hin der Altweibersommer zu Ende sein, schade. Als wir erwachen, scheint zwar die Sonne noch zwischen den Wolken. Aber man ahnt schon, dass es langsam „zuetuet“. Noch ist es trocken, darum entschliesse ich mich ein bisschen zu laufen. Hans bleibt zuhause, er möchte lesen. Ich bewaffne mich mit Regenjacke Schirm und gehe los Richtung Erlenbach hinunter, Es fängt an zu regnen, Trotzdem gehe ich weiter, über die Simme hinüber auf die andere Talseite. Der Weg führt über nasse Wiesen und durch den Wald nach Därstetten. Der Aufstieg zu unserem Chalet von dieser Seite dauert 20 Minuten. Es regnet stark und gegen Abend sehen wir sogar den ersten Schnee auf dem Niesen.

Nebel über Nidflue          Nebel über Nidflue

Aha es hat geschneit          Der Niesen im Schnee

Blick vom Chalet Richtung Diemtigtal          Abendstimmung

Regen-Wanderung: Nidflue – Ringoldingen – Seewlen – Badweidli – Chloster – Därstetten - Nidflue

 

Samstag!

Es regnet und über den Bergen liegt immer noch Nebel. Wir fahren schnell ins Tal zum Einkaufen in die Landi Därstetten. Nach dem Mittagessen versuchen wir uns im „Steimannlispiel“. Das ist lustig, man muss versuchen mit den verschiedenen Steinen ein Türmli zu bauen, solche wie in den Bergen manchmal von Wanderer gebaut werden um anderen den Weg zu zeigen oder auch um sie in die Irre zu leiten. Man braucht viel Geduld dazu. Hans hat mehr davon und so steht nach kurzer Zeit ein ansehnliches Türmchen auf dem Sockel. Ich spiele am Computer. Es ergibt sich ein Spielnachmittag.

ein wirklich guter Zeitvertreib          Steinmannlispiel

Der Tum ist gebaut          mein Spiel!

Später arbeite ich an meinem Tagebuch weiter und suche Fotos aus, welche Hans dann für die  Homepage vorbereitet. Für heute ist keine Wanderung vorgesehen, auch der Fotoapparat bleibt mehr oder weniger in seinem Etui.

 

Sonntag!

Es hat –wie vorhergesagt- während der Nacht geschneit! Sogar die Spitze des gegenüberliegenden Hügels ist schneebedeckt, der Nebel fängt sich an zu verziehen und an wenigen Stellen sieht man schon den blauen Himmel. Die Sonne blinzelt nur zaghaft durch die Wolken. Die Kirchenglocken im Tal läuten, es ist Sonntag. Wir verbringen den Vormittag mit Lesen. Als sich das Wetter merklich bessert, entschliessen wir uns doch noch zu einer Wanderung  auf der gegenüberliegenden Talseite. Dazu müssen wir erst mal wieder zum Bahnhof Erlenbach runter. In Steinibrügg überqueren wir die Simme und schon bald gelangen wir bergwärts durch den Tschuggenwald auf eine Alpweide mit vielen Simmentaler Kühen. (962 m.ü.M)

Wanderung nach Oey-Diemtigen          Aufstieg zum Bergli

Bi dä Chüene uf dä Weid          Aussicht vom Bergli

Fast auf Schneehöhe          Der sagenumworbene Ägelsee

Nach gut eineinhalb Stunden erreichen wir den Ägelsee. Dunkle Geschichten erzählt man sich in diesem Tal über die Entstehung des kleinen Seeleins. 

„Die Sage vom Ägelsee

In grauer Vorzeit stand da wo heute das Ägelseelein zwischen den Hügeln eingebettet ist eine mächtige Burg. Auf ihr herrschte ein schrecklicher Tyrann der seinen Untertanen Schreckliches abforderte. Einmal wagte ein altes Weiblein ihm zu widersprechen. Trotz ihrem Flehen und Bitten wurde sie zum Tode verurteilt. Auf dem Weg zum Richtplatz sprach die Alte zur gaffenden Menge; In der Nacht nach meinem Tode wird die Burg verschwinden. Der Burgherr beantwortete diese Rede mit höhnendem Gelächter  Das Weib wurde enthauptet und bald danach brach die Nacht heran. Es war gegen Mitternacht, ein einsamer Wanderer ging an der Burg vorbei. Plötzlich hörte er ein dumpfes Donnern und Grollen  und sah wie die Burg langsam im Boden versank. Bald war auch die Turmspitze verschwunden und an der Stelle wo die Burg war, war nur noch ein kleines schwarzes Seelein.„

Wir lassen den mystisch anmutenden See hinter uns und gelangen über offenes Gelände zu dem mit wunderschönen alten Häusern ausgestatteten Dorf Diemtigen. Da und dort sieht man bereits die in Herbstfarben leuchtenden Bäume und Sträucher. An den Fenstern hängen immer noch die mit grösster Sorgfalt gemalten Transparente für den Schwingerkönig Wenger Kilian. Im Gasthaus Hirschen wurde der Titel damals tüchtig gefeiert. Uns zog es aber aus einem anderen Grund in das Gasthaus. Es war kühl und ein Kaffee kam uns gerade richtig, ausserdem gibt es dort einen ausserordentlich feinen –wenn nicht den besten- Zwetschgenkuchen mit Nydle.  

Diemtigen, es wird schon Herbst          Diemtiger Bauernhaus

Restaurant Hirschen Diemtigen          Der beste Zwetschgenkuchen

Diemtigen heisst Wenger Kilian willkommen!          Aussicht von Diemtigen

Gestärkt ging es nun abwärts Richtung Oey und über einen schönen Wanderweg zurück zum Ausgangspunkt Erlenbach, wo wir unser Auto wieder bestiegen. In Nidflue angekommen, hat sich auch der Nebel auf unserer Talseite gelichtet und gab den Blick frei auf die Schneeberge bei Zweisimmen. Schlussendlich bewunderten wir oberhalb unseres Chalets noch ein schönes altes Simmentaler Bauernhaus, erbaut im Jahre 1726.

Erlenbach i.S., Bahnhof          Aussicht hinter unserem Chalet

Bauernhaus in Nidflue          Im Jahre 1726 erbaut

Ein prächtiger Garten dazu          Chalet Nidflue, Rückseite

Wanderung: Erlenbach i.S.  – Steinibrügg – Ried – Egelsee – Bergli – Diemtigen – Oey – Erlenbach i.S.

 

Montag!

Die Wolken haben sich noch nicht verzogen und hängen immer noch tief über dem Tal. Zum wandern macht es uns heute nicht an, wir wollen uns die Stadt Thun ansehen. Thun; die Stadt der Alpen! Wir brauchen eine halbe Stunde und fahren direkt in die Stadt. Es ist schon Mittag und wir entdecken gleich an der Aare das herzige Restaurant Waisenhaus, dort geniessen wir das Mittagessen. Am Nachmittag spazieren wir durch die Altstadt und ich werden vom „Fule Hund“ geschlagen. Was wir nicht wussten, an diesem Wochenende fand das „Ausschiessen“ statt, ein alter Brauch, der mehrere Tage dauert, heute rannte der „Fule Hund“ durch die Stadt und schlug jedem, den er erwischte mit den Söiblaatern, ein „Paar um die Ohren“. Viele Leute standen am  Strassenrand, denn er verteilte nicht nur Schläge, sondern auch „Täfeli“ (Bonbons). Deshalb folgte ihm jeweils eine grosse Kinderschar durch die engen Gassen.

Ausflug nach Thun          Thun, Fussgänger-Brücke über die Aare

Thun, Sicht auf Kirche          Thun, Aare

Thun, Altstadt          Thun, Altstadt

Achtung! Dä fuli Hund          Thun, Nähe Bahnhof

Später stiegen wir zum Schloss empor, wo man natürlich einen schönen Blick über die Stadt hat. Das Schloss Thun wurde vom Herzog Berchtold von Zähringen erbaut. Seit 1375 Bernischer Amtssitz. Der Schlosshof und die ehemaligen Wohn – und Nebengebäude stammen aus dem 15. bis 20. Jahrhundert. Die schöne mächtige Stadtkirche befindet sich gleich neben dem Schloss.

Durch die Fussgängerzone „Bälliz“ bummeln wir zurück zum Parkhaus City West, wo wir unser Auto abgestellt haben. Eine kurze Fahrt und schon sind wir wieder in Nidflue.

Thun, Schloss          Thun, Schloss

Thun, Schlossstrasse          Thun, Aussicht von der Schlossstrasse

Thun, Schlosspark          Thun, Aussicht vom Schlosspark

 

Dienstag!

Heute haben wir uns mit Heiri Grandjean zum Mittagessen verabredet, er hat in Spiez zu tun. Heiri ist ein ehemaliger Arbeitskollege von Hans, er ist vor ein paar Jahren mit seiner Frau Lydia ins Berner Oberland gezogen. Wir fahren schon am frühen Vormittag nach Spiez, da wir ein bisschen bummeln wollen. Wir bummeln die Hauptstrasse entlang und später holen wir Heiri beim Bahnhof ab. Wir finden eine Pizzeria wo wir uns gemütlich zum Mittagessen hinsetzen. Es gibt viel zu erzählen, da wir uns lange nicht mehr gesehen haben. Nachdem wir uns wieder voneinander verabschiedet haben, spazieren wir Richtung See hinunter, dabei besichtigen wir das Schloss Spiez, von dessen Terrasse hat man natürlich wieder eine super Aussicht Richtung Sigriswil, Aeschlen und auf das Niederhorn. Das Wetter hat sich gut gehalten, am späteren Nachmittag fahren wir wieder nach zurück nach Nidflue.

Ausflug nach Spiez          Spiez, Schloss

Spiez, Aussicht vom Schlosspark          Spiez, im Schlosspark

 

Mittwoch!

Die Sonne weckt uns und es wäre schade, noch länger im Bett zu liegen. Richtung Zweisimmen ist der Himmel „Knutschblau“ und wir entschliessen uns für eine Wanderung in Lenk. Wir möchten von den Simmenfällen zur Iffigenalp wandern. Die Wanderzeit ist mit gut 3 Stunden angegeben. Also werden einmal mehr die Wanderschuhe geschnürt und der Rucksack gepackt. Das dauert und wir sind zu spät um den Zug 09.23 nach Lenk zu nehmen, der nächste fährt erst in einer Stunde, also fahren wir mit dem Auto hin. Der Parkplatz hinter dem Bahnhof wird zur Hälfte von einer Geissenausstellung eingenommen, wir finden aber noch leicht einen Platz. Mit dem Bus fahren wir zwei drei Stationen und steigen beim Gasthaus Simmenfälle (1102 m.ü.M) aus. Von dort steigt der Wanderweg steil der Simme nach bergan. Immer wieder hat man einen spektakulären Blick auf die Fälle, wie z.B. von der Barbarabrücke aus. Nach gut einer Stunde erreichen wir  das Berggasthaus Siebenbrunnen (1405 m.ü.M). Von dort ist es noch gut eine Viertelstunde zu der Stelle wo die Simme entspringt.  

Die Quelle der Simme „Bi dä sibe Brünne“

Die Simmenquelle ist eine der bekanntesten Karstquellen im Alpengebiet. Karstquellen sind Wasseraustrittsstellen, bei denen das Wasser im Gebirgskörper entlang von Klüften und Brücken fliesst und von einem relativ weit entfernten Gebiet kommt. Die Simmenquelle wird durch Schmelzwasser des Räzligletschers gespiesen.

Lenk, Ziegenmarkt          Lenk, Simmentaler Kühe

Wanderung Simmenfälle bis Iffigenalp          Simmenfälle

Aussicht auf den Fall bei der Barbarabrücke          Simmenquelle, bi dä sibe Brünne

Aussicht vom Berggasthaus Siebenbrunnen          Wanderung Richtung Langermatte

Der Weg steigt weiter bergan. Unterwegs am Fluss finden wir einen schönen sonnigen Rastplatz. Ich habe für jeden zwei Stück feines Bauernbrot und einen Cervelat eingepackt, 2 Brote für 1 Cervelat! warum nicht umgekehrt, fragt Hans! Weiter geht es bergan bis zur Langermatte-Alp (1856 m.ü.M), hier sieht man noch deutlich die Spuren des Schnees. Von hier oben haben wir einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge wie auf das Gletscherhorn, den Wildstrubel, das Weisshorn und das Mittagshorn um nur einige zu nennen.

Aussicht auf das Wildstrubelgebiet          Ganz schön viel Schnee da oben

Picknickplatz          Aussicht auf Lenk

Langermatte Alp          Wir kommen doch noch in den Schnee

Von der Langermatte-Alp ist es noch gut eine Stunde steil bergab bis zur Iffigen- Alp (1585 m.ü.M).

Iffigen-Alp – eine geologische Mulde!

Die mächtigen Kalksteinwände gehören zur Südflanke einer von West nach Ost verlaufenden Mulde. Das Iffig-Tal ist Teil der national bedeutenden Landschaft Gelten-Iffigen und gleichzeitig kantonales Naturschutzgebiet.

Im dortigen Restaurant warten wir bei Kaffee und Kuchen auf den Bus, der uns wieder nach Lenk zurückbringt. Ein absolut herrlicher Wandertag.

Schuhe festbinden, es geht steil bergab         Bergweg-Markierung

Sicht auf die Iffigen-Alp          Zurück nach Lenk

Wanderung:

Lenk-Simmenfälle – Siebenbrunnen – Quelle „Bi dä sibe Brünne – Langermatte – Iffigen-Alp - Lenk  

 

Donnerstag!

Wolkig beginnt der Tag und endet im Regen. Aber beginnen wir mit dem Vormittag, der eigentlich gar nicht so schlecht beginnt, ein paar Wolken und stellenweise blauer Himmel versprechen doch eigentlich einen passablen Tag für einen Ausflug. Wir wollten ja schon lange auf den Thuner Hausberg den Niesen.

Die Niesen-Bahn, ein paar technische Daten:

Erbaut 1906 -1910, 2 Sektionen, Talstation Mülenen 693 m  -  Zwischenstation Schwandegg 1669 m - Bergstation Niesen-Kulm 2336 m  - Aussichtsplattform 2362 m, Länge der Bahn; 3499 m, Spur 1 m, Steigung 66-68%, Fahrzeit 26 Minuten

Mit der BLS fuhren wir von Erlenbach über Spiez nach Mülenen, wo sich die Talstation der Niesenbahn befindet. Nach einer spektakulären Fahrt mit der Standseilbahn würde uns der Blick von 2362 m.ü.M. ein traumhaftes Panorama bieten, auf die Berner Alpen, den Thuner- und Brienzersee über das Berner Mitteland bis zum Jura. Doch während der Fahrt nach oben werden die Wolken immer dichter und so erspähen wir nur noch den einen oder anderen Gipfel und die Seen unter uns, bevor sich der Nebel endgültig über den Gipfel legt. Wie wir es von unserem Chalet aus schon bemerkt haben, der Niesen Gipfel liegt im Schnee und nach dem Mittagessen fängt es wieder an leicht zu schneien. Wir warten noch ein bisschen und schauen zwei Arbeitern zu, die eine Bühne für das abendliche Konzert von Eliane Burki (die Frau mit dem rockigsten Alphorn) aufbauen. Nachdem das Wetter wieder ein bisschen besser geworden ist, fahren wir hinunter und nach Hause. Alles in allem hat sich die Fahrt trotzdem gelohnt.

Ausflug auf den Niesen          Aussicht von der Mittelstation Schwandegg

Berggasthaus Niesen          Niesenbahn

Aussicht ins Simmental          Aussicht auf den Thunersee mit Thun

Niesengipfel  im Schnee          Bahnhof Spiez    

Bahnfahrt: Erlenbach i.S – Spiez – Mülenen – Niesen – und retour

 

Freitag!

Unser letzter Tag im Chalet beginnt trübe, nicht nur weil wir morgen hier ausziehen müssen, sondern auch draussen hat es viele Wolken. Wir geniessen noch einmal die herrliche Ruhe hier oben. Während Hans an der Homepage arbeitet, packe ich mal schon einige unserer Siebensachen zusammen, da wir morgen das Haus um 10.00 Uhr abgeben müssen.

 

Samstag!

Heute gehen 14 Tage wunderbarer, erholsamer Ferien zu Ende. Das Auto ist gepackt und wir verlassen den schönen Ort. Falls unsere kleine Feriengeschichte Anklang gefunden hat, wir können das Chalet gerne weiter empfehlen. 

 

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