Calgary - Mt. Revelstocke N.P. - Waterton N.P.
35. Woche: 8. bis 10. Juli 2005
Freitag; Calgary, Eine Stadt in Festlaune!
Die grösste Stadt Albertas liegt im Süden der Provinz am Zusammenfluss von
Elbow River und Bow River, gewissermassen an der Nahtstelle von Prärie und
hügeligem Vorland der Rocky Mountains. Hervorgegangen ist die Stadt aus einem
Lagerplatz der Blackfoot-Indianer. 1875 errichtete die North West Mounted Police
am Bow River das Fort Calgary. Dem Ruf, eine Stadt der Cowboys zu sein, wird
Calgary nur noch einmal im Jahr gerecht, nämlich zur Zeit der 10-tägigen
Stampede. Jedes Jahr im Juli wird die Uhr um 100 Jahre zurückgedreht. Die
Schalterhallen der Banken werden dekoriert, bis sie wie ein Pferdekorral
aussehen, über das Pflaster hallen die Schritte hochhackiger Cowboystiefel und
in der Fussgängerzone spielen Countrybands.
Also, auf zur Calgary Stampede! So ein Tag, so wunderschön wie heute, so ein Tag, der dürfte nie
vergehen! Es stimmte einfach alles.
Heute war die Eröffnung der Stampede. Dieses Spektakel wollten wir uns
keinesfalls entgehen lassen.
Schon um 7.15 Uhr fuhr der Shuttlebus vom Campingplatz aus in die Stadt. Die Fahrerin lud uns im Zentrum
aus, so dass wir uns als erstes die Parade ansehen konnten. Die Sitzplätze auf
der Tribüne waren zwar ausverkauft, aber es gelang uns, einen guten Platz zu
erwischen, wo wir uns auch zwischendurch mal hinsetzen konnten, das war auch
nötig, denn die Parade dauerte gute drei Stunden und wurde von drei
berittenen Mounties (RCMP) angeführt. Viele Vereine und Firmen tragen einen
grossen Teil mit
schön dekorierten Wagen, Musikkapellen oder Pferdegruppen bei. Wir hatten Glück, dass neben uns eine
sehr nette Familie war, die aus Calgary stammt und uns während des Umzuges mit
Informationen und guten Tipps versorgte, unter anderem, wo man an die begehrten
Tickets für die Veranstaltungen kommt.
Nach der Parade gingen wir zum Ticketschalter, um uns
Eintrittskarten für das Rodeo zu besorgen. Und wieder hatten wir Glück, wir
bekamen zwei gute Plätze für das Rodeo am Nachmittag und das Chuckwagon Rennen
mit Show am Abend. Danach machten wir uns auf zum Stampede Ground, der von der
Innenstadt leicht zu Fuss erreichbar ist.
Wir gingen gleich zum "Grandstand", in welchem das Rodeo stattfand. Cowboys,
bockende Pferde, prächtige Bullen, auf denen zu reiten es noch schwieriger und
gefährlicher ist, als auf den bockigen Pferden. Obwohl ein Rodeo eher
Männersache ist, kommen auch die Frauen nicht zu kurz, sie zeigen beim "Barrel
Race" ihre Reitkunst, und wie! Im vollen Galopp ein Pferd um drei Fässer herum zu wenden, alle Achtung.
Zwischen dem Rodeo und der Abendvorstellung blieben noch ein paar Stunden Zeit und so konnten wir uns einige Ausstellungen anschauen. Im "Saddledome" fand eine Vorführung im Gespannfahren statt. Auch diese Darbietung erforderte sehr viel Übung und Erfahrung. Ein Spaziergang in der Indian Village durfte nicht fehlen. Nachdem wir uns verpflegt hatten, gingen wir wieder rüber ins Stadion, denn es folgte einer der Höhepunkte der Calgary Stampede. An keinem anderem Rodeo weltweit kann man noch die berühmten Chuckwagon Rennen sehen. Natürlich sind diese Chuckwagon für ein Rennen wie dieses viel leichter gebaut, aber trotz allem, es war eine aufregende Sache, wie die vier Planwagen nebeneinander über die Rennstrecke rasten, natürlich angefeuert von den Tausenden Zuschauern.
Eine gute Stunde dauerten die insgesamt neun Rennen und nach einer kurzen
Pause, in welcher eine gigantische Bühne aufgebaut wurde, ging die Show los. Es
war eine der besten, die wir je gesehen hatten und bestand aus vielen verschiedenen
Elementen. Das Feuerwerk alleine ist schon ein Besuch wert. Um Mitternacht holte uns der
Shuttlebus vor dem Eingang wieder ab und brachte uns zurück zum Campingplatz.
Ein langer, schöner, ereignisreicher Tag ging zu Ende.
Samstag; Heute hiess es erst einmal ausschlafen. So schön der gestrige
Tag war, so traurig war der Anfang des heutigen Tages. Wir vernahmen im
Fernsehen, dass wieder einige Menschen infolge des Terrorismus ihr Leben lassen
mussten. London ist sehr weit weg und so konnten wir genaueres erst später in
der Zeitung lesen.
Am
Nachmittag entschlossen wir uns, den Olympic Park zu besuchen. Obwohl wir den
Park vom Camping aus sehen konnten (Luftlinie ca. 1 km), war der Weg zu Fuss schlussendlich
sehr weit. Wir liessen den Camper stehen und dachten, wir könnten eine Abkürzung
nehmen, doch oha, das geht vielleicht bei uns, aber nicht hier drüben. Die
kleine Strasse hörte kurz vor dem Park bei einem hohen Zaun auf und wir mussten wieder zurück und den
weiten Umweg über den Trans Canada Highway machen. Trottoirs oder Gehsteige gibt
es natürlich keine! Nach 40 langen Minuten kamen wir dann beim Park an und
nahmen zuerst mal den Sessellift hinauf zum Sprungschanzenturm. Der
Turm selbst verfügte über einen Glaslift, welcher es
Hans auch ermöglichte, die Aussicht zu geniessen.
Danach liefen wir entlang der Bobbahn hinunter zum Museum. Dort
konnte man sich über sämtliche Winterolympiaden und deren Sieger informieren.
Auch waren einige informative Videos zu sehen. Nach dem Heimweg hatten wir uns
geschworen, in Zukunft wieder eher den Camper zu nehmen, auch wenn es nur 5 Minuten Fahrt sind.
Sonntag; Heute war der Zoo und die Innenstadt an der Reihe. Der Zoo von
Calgary zählt zu den modernen Zoos auf der Welt, in welchem die
meisten Tiere grosszügige Gehege haben. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag in
dem schön
angelegten Tiergarten. Gleichzeitig konnte man noch durch den
botanischen Garten spazieren, der im Zoo eingegliedert ist. Den Abschluss des
Zoobesuches machte der "Prehistoric Park", in welchem sämtliche uns
bekannten Arten von Dinosauriern lebensecht ausgestellt waren. Wirklich gut
gemacht.
Vom Zoo spazierten wir dem Bow River entlang Richtung Stadt. Sehr schön angelegte Rad- und Spazierwege führen entlang des Ufers. Nach einer halben Stunde waren wir wieder mitten im Stadtzentrum.
Wir bummelten durch die Fussgängerzone, die sehr originell gestaltet ist. Die vielen Restaurants laden einem förmlich ein, hier oder da etwas zu sich zu nehmen. Die tollste Idee fanden wir, dass man vor allem für das nicht immer schöne Wetter so genannte Fussgängerbrücken erstellt hat, die die einzelnen Shoppingcenter kreuz und quer durch die Stadt miteinander verbinden. Immer wieder sieht man diese Stege in den Strassen. Wir schlenderten hinüber zum Calgary Tower.
Der Besuch des Calgary Towers hat sich für mich jedenfalls gelohnt. Die Aussicht war einzigartig. Man kann bei gutem Wetter bis in die Rocky Mountains sehen. Hans blieb diesmal lieber unten. Den restlichen Abend verbrachten wir mit Bummeln kreuz und quer durch die Fussgängerzone. Gegen Mitternacht brachte uns der Shuttlebus wieder nach Hause.
36. Woche: 11. bis 17. Juli 2005
Montag: Einmal mehr hatten wir Wetterglück. Wir verliessen den Campingplatz und fuhren in die Stadt. Neben dem Stampede Ground konnte man den Camper für 24$ auf einem Parkplatz bis zum nächsten Morgen stehen lassen. So konnten wir heute nochmals den ganzen Tag in Calgary verbringen und uns am Nachmittag noch einmal ins Festgetümmel stürzen und die restlichen Ausstellungen besuchen. Die Fussgängerzone war voller Leben, überall wurde musiziert und ein feiner Duft von Bratwürsten zog durch die Strassen. Besonders die "Yodeling Sausages", ein deutscher Wurststand, erhielt regen Zuspruch. Eine tolle Idee fanden wir neben dem "Walkway +15" auch die Anlage des Devonian Garden. In einem Einkaufszentrum befindet sich im 4. Stock ein riesiger Pflanzengarten mit vielen exotischen Blumen. Etliche Sitzgelegenheiten laden hier zum Verweilen ein.
Am Nachmittag gingen wir wieder zum Stampede Ground, um noch
einmal durch die Ausstellungen zu spazieren. Wir sahen uns einen Wettbewerb der
"Sheep Dogs" an. Das war vielleicht lustig, natürlich nicht für die armen
Schafe, die von den Hunden hin und her getrieben wurden. Gewonnen hat den
Wettbewerb übrigens ein Texaner, eigentlich für uns verwunderlich, gilt doch Texas eher
als Rinder Country. Die Pow Wow Vorführung der Indianer war eher etwas
gewöhnungsbedürftig, obwohl wir uns sonst eigentlich sehr für die Kulturen der
Urvölker interessieren. Jedenfalls war es eine sehr farbige Darbietung. Wir
schauten uns zum Abschluss noch einmal das Feuerwerk an und spazierten dann
gemütlich hinüber zum Parkplatz um uns in die Federn zu
begeben.
Dienstag; Obwohl sich unser Übernachtungsplatz neben dem Festgelände befand,
hatten wir eigentlich nicht mal so schlecht geschlafen. Nun verliessen wir
endgültig die interessante Stadt Calgary um uns wieder den Nationalparks zuzuwenden.
Es ging
wieder Richtung Rocky Mountains, von denen wir einiges noch nicht
gesehen haben. In Banff quartierten wir uns nochmals auf dem uns bekannten Campingplatz
ein.
Mittwoch; Nachdem wir unsere Computerarbeit erledigt hatten, fuhren wir
in den Kootenay Nationalpark.
Der Kootenay Nationalpark (1'406 km2) umfasst einen besonders schönen Teil der
Rocky Mountains an der Grenze zwischen Alberta und British Columbia. Das
Herzstück des Parks bilden die Täler des Kootenay und des Vermilion River, die
von den bis zu 3'000 m hohen Gipfeln der Rockies umrahmt sind.
Von Castle Junction steigt der Banff - Windermere Highway hinauf zum 1'651 m
hohen Vermilion Pass, der nicht nur die Grenze zu British Columbia markiert,
sondern auch die kontinentale Hauptwasserscheide. Bei Mc Leods Meadows fanden
wir einen sehr schönen Campingplatz, von wo aus wir eine Rundwanderung zum Dog
Lake unternahmen.
Donnerstag; Eine Mordswanderung (18 km) auf den Kindersley Pass und
zurück über den Sinclair Creek Trail, 987 Höhenmeter!
Wir starteten spät, aber da es bis gegen 22.00 Uhr hell ist, konnten wir die
6-stündige Wanderdung leicht bewältigen. Zuerst verpassten wir den Parkplatz und
so fuhren wir gleich noch nach Radium Hot Springs ans Ende des Parks.
Also nach zehn Uhr
ging es los. Wir machten uns an den Aufstieg.
Die Bergwiesen durch die wir kamen, waren einzigartig. In allen Farben leuchteten die Blumen. Um 13.15 Uhr erreichten wir den Gipfel. Der Kindersley Pass liegt 2'385 m.ü.M. Wir hatten die fast 1'000 Höhenmeter überwunden. Herrlich diese Aussicht auf die Berge der Rocky Mountains.
Nach dem Picknick machten wir uns wieder an den Abstieg entlang
des Sinclair Creeks, der etwas kürzer dafür aber steiler ist. Kurz nach vier Uhr waren wir wieder beim Parkplatz. Auf dem
Rückweg zum Campingplatz hielten wir beim Olive Lake an. Ein kurzer Trail führte
um den kleinen See herum und auf Schildern war zu lesen, dass die Indianer
diesen kleinen See schon als Lagerplatz schätzten. Danach fuhren wir zum
idyllisch gelegenen Campingplatz Mc Leod Meadows.
Freitag: Schon nach kurzer Fahrt kamen wir an den Numa Falls vorbei, wo
ein kurzer Weg zu einem Aussichtspunkt führt.
Bald danach erreichten wir die Paint Pots (Ochre Beds). Ein 1 km langer Wanderweg über den Vermilion River führt zu den seltsam orangeroten Ochre Beds und zu den Paint Pots. Das sind drei kleine Teiche, die vom stark eisenhaltigem Wasser gelb-rötlich gefärbt sind. Einst kamen die Indianer von weit her um diesen Natur Ocker zum Färben ihrer Kleider und Tipis oder für ihre Kriegsbemalung zu benutzen.
An der kontinentalen Wasserscheide auf dem Vermilion Pass vorbei
ging es auf dem Trans Canada Highway über Lake Louise in den Yoho Nationalpark.
Yoho bedeutet in der Sprache der Indianer soviel wir Ehrfurcht. Der Yoho
Nationalpark ist der Vierte im Bunde der grossen Naturschutzgebiete im
kanadischen Felsengebirge. Seine beiden Kerngebiete sind das Tal des Kicking
Horse River und das wildromantische Tal des Yoho River. Als erster Weisser
gelangte der Naturforscher Sir James Hector in das Gebiet. Er war
Mitglied einer Expedition, welche 1858 mögliche Routen für Strassen und
Eisenbahnlinien durch die Rocky Mountains erkundigen sollte. In der Nähe
der Wapta Fälle hat ihn ein Pferd so unglücklich getreten, dass ihn seine
Begleiter zunächst für tot hielten. Unter grossen Schwierigkeiten kämpfte sich
die Expedition dann über den nach diesem Vorfall benannten Kicking Horse
Pass zurück ins Tal des Bow River. Im Jahre 1884 erfolgte dann der Bau der
Canadian Pacific Railroad über den Kicking Horse Pass. Allerdings wies die
Strecke nach Field anfänglich an einigen Stellen ein zu starkes Gefälle auf,
welches zu mehreren Unfällen der talwärts fahrender Züge führte. 1909 verlängerte
man die Strecke durch den Bau zweier Kehrtunnel nach dem Muster der
schweizerischen Gotthardbahn, wodurch sich das Gefälle entscheidend verringerte.
Bald kamen wir zu dem Parkplatz, wo man die beiden Spiral Tunnel
überblicken konnte. Besonders eindrucksvoll war der Moment, als sich gerade ein
sehr langer Zug den Berg hoch quälte und man ihn an drei verschiedenen Orten
sehen konnte.
Ein bisschen unterhalb der Kehrtunnel zweigt die Yoho Valley
Road ab, welche nach 13 kurvigen Kilometern beim Takakkaw Fall endet. Dieser Wasserfall
gehört zu den höchsten Wasserfällen Nordamerikas. Hier stürzt das Schmelzwasser
des Daly Glacier über eine 254 m hohe Felswand. Gegen Abend fuhren wir zum
Kicking Horse Campingplatz zurück.
Samstag; Über die kleine Ortschaft Field fuhren wir weiter zum Emerald
Lake. Der malerische, türkisfarbige Bergsee liegt am Fusse der mehr als 3'000 m
hohen vergletscherten President Range.
Aus der geplanten Rundwanderung um den See wurde eine etwas längere Route. In der Hälfte des Sees kam noch die Zusatzschlaufe zum Emerald Basin dazu. Obwohl sich das Wetter eher verschlechterte, stiegen wir zu dem Felsenkessel empor. Dort konnten wir neben zwei Wasserfällen, vielen schönen Wildblumen sowie auch einen Gletscher von Nahem bewundern. Auf dem Rückweg hielten wir noch beim der Natural Bridge an. Diese Naturbrücke hat der tosende und wasserreiche Kicking Horse River geschaffen. Am späteren Nachmittag verliessen wir den Yoho Nationalpark und fuhren bis zur Ortschaft Golden auf einen Campingplatz mit Strom und Dusche. Golden liegt an der Mündung des Kicking Horse River in den Columbia River und entstand einst als Holzfäller Camp.
Sonntag; Von Golden folgten wir dem Trans Canada Highway
Richtung Rogers Pass. Ein kurzes Stück Fahrt und schon befanden wir
uns im nächsten Park, dem Glacier Nationalpark.
Der Glacier N.P. (1'350 km2) ist ein phantastisches Ensemble aus wild
gezackten und vergletscherten Gipfeln, rauschenden Wasserfällen und engen Schluchten. Er wird vom Trans Canada Highway auf einer Länge von 50 km
durchquert.
Wir überquerten den Rogers Pass (1'330 m.ü.M.) und erkundigten uns im
Visitor Center nach Wanderwegen. Leider waren einige der Wanderwege infolge
Bären-Warnung geschlossen. Nachdem wir uns ein informatives Video über die Tiere
im Park angesehen hatten, fuhren wir weiter.
Zwei kurze Wanderwege waren freigegeben und natürlich liessen
wir uns die schönen Spaziergänge durch die 350 Jahre altern Zedern nicht
entgehen. Nach kurzer Fahrt durch den Mt. Revelstoke Nationalpark erreichten wir
die Ortschaft Revelstoke, wo wir auf einem von einem Schweizer Ehepaar geführten
Campingplatz übernachteten.
Der kleine Mt. Revelstoke Nationalpark erstreckt sich im Südosten von British
Columbia zwischen den Bergzügen der Monashee, Selkirk, Columbia und Rocky
Mountains. Schneebedeckte Gipfel, riesige Eisfelder, tief eingekerbte Täler und
idyllische Bergseen prägen die herrliche Hochgebirgswelt.
37. Woche: 18. bis 24. Juli 2005
Montag; Es wurde uns wieder einmal mehr bewusst, dass man
sich an jedem Tag freuen und jede Stunde geniessen soll. Gestern Abend erreichte
uns eine traurige Nachricht. Ein guter Freund von uns ist im Urlaub gestorben.
Bei unseren jeweiligen Zusammensein war er stets einer der Lustigsten und
hatte immer gute Laune. Wir werden ihn sehr vermissen.
Um auf etwas andere Gedanken zu kommen, verbrachten wir den heutigen Tag in der
Natur. Von der Ortschaft Revelstoke führt die 26 km lange "Meadows in the Sky"
Road auf den 1'930 m hohen Mount Revelstoke. Diese Bergstrasse zu fahren war ein
einmaliges Erlebnis. Die Blumenpracht links und rechts der Strasse war mit
Abstand etwas vom Schönsten. Immer wieder gab es Ausfahrstellen, wo wir eine
wunderbare Aussicht ins Tal hatten.
Vom "obersten" Parkplatz aus kann man die letzten zwei Kilometer bis zum Gipfel entweder mit einem Shuttlebus zurücklegen oder hinauf wandern. Wir entschieden uns für den Wanderweg. Oben auf dem Gipfel angekommen, machten wir ein paar kleinere Wanderungen. Eine davon war ein traumhafter Weg durch ein Blumenmeer. Vom einem anderen Weg hat man die schönsten Aussichten auf idyllische Bergseen und auf den Columbia River weit im Tal unten.
Gegen Nachmittag verliessen wir den schönen Gipfel und fuhren
wieder zurück ins Tal. Dort sahen wir uns noch die kleine Ortschaft Revelstoke
an und liessen uns hier für nur $15 die Haare schneiden.
Dienstag; Eine wunderschöne Wanderung liegt hinter uns!
Es gefiel uns so gut in Revelstoke, dass wir nochmals einen Tag hier blieben.
Heute war das Wetter wieder prächtig und so entschlossen wir uns, nochmals auf
den Mount Revelstoke hinauf zu fahren, wo wir uns auf den 12 km langen Trail zum
Eva Lake und Miller Lake begaben. Der Weg führte durch alpine Wälder und von
roten Blumen (Indian Paintbrush) übersäte Matten bis zum See. Ohne Scheu guckte
ein Murmeltier hinter einem Felsen hervor.
Wir spazierten um den Eva Lake herum und suchten uns einen Picknickplatz. Noch selten hat uns ein Salamibrot so gut geschmeckt wie hier an diesem grossartigen Platz direkt am See mit Aussicht in die wunderschönen Berge von British Columbia. Am späteren Nachmittag machten wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz. Im Tal unten angekommen spazierten wir nochmals durch das Dorf. Dabei kamen wir an Claudio's Pizza und Pasta Restaurant vorbei. Schon lange keine Pizza mehr gehabt! Im Nu war ich vom Kochen befreit und wir liessen uns eine Pizza schmecken. Es war spät als wir auf den Campingplatz zurückkamen. Etwas schwierig wurde es, als wir ein paar Bilder für die Homepage auswählen mussten. Die vielen schönen Blumen, die Berge, die beiden Seen, einfach fantastisch.
Mittwoch; In Revelstoke verliessen wir den Trans Canada Highway um in Richtung Naksup zu fahren. Der nach Süden abzweigende Highway 23 führt am Upper Arrow Lake entlang, meist durch dicht bewaldetes Gebiet. Unsere Fahrt endete schon nach 20 Kilometern, denn am Weg lag der Blanket Creek Provincial Park. Ein herrlich gelegener Platz direkt am See. Wir waren früh dran und konnten uns einen schönen Campingplatz aussuchen. Nach dem Mittagessen spazierten wir zum See hinunter, um ein erfrischendes Bad zu nehmen. Erfrischend im wahrsten Sinne des Wortes, lange hielten wir es nicht aus. Es waren auch nicht viele andere Leute im Wasser.
Donnerstag; Vom Blanket Creek Provincial Park war es nicht weit bis zur Fähre, welche zwischen der Shelter Bay und der Galena Bay verkehrt. Ein herrlicher Tag für eine Schifffahrt auf dem Upper Arrow Lake. Auf der anderen Seite angekommen ging es auf einer schönen Nebenstrasse nach Naksup, wo wieder mal tüchtig eingekauft wurde. Dort verliessen wir die Nebenstrasse um auf eine noch einsamere Strasse zu gelangen. Diese Strasse führt über einen Pass und mitten auf dem Pass zweigt ein kleines Strässchen ab nach Sandon. Auf den Idaho Peak konnten wir leider nicht fahren, die enge kurvenreiche Kiesstrasse ist für Motorhomes nicht geeignet. So kehrten wir wieder um und fuhren bis Kaslo. Schon wunderten wir uns, wo wir heute übernachten sollten, denn jeder Campingplatz an dem wir vorbeikamen, war zum Bersten voll. Kurz nach Kaslo fanden wir einen schönen ruhigen Platz, allerdings nicht direkt am See gelegen. Man konnte aber zum See spazieren, was wir natürlich sofort taten.
Freitag; Heute war wieder mal einer der wenigen Tage, an
dem nichts so richtig klappen wollte. Nach kurzer Fahrt
erreichten wir die Ainsworth Hot Springs. Der Parkplatz war nicht für Motorhomes
gemacht, das Schild verkündete, man solle auf dem Highway parken. Wir schenkten uns das Bad in der
heissen Quelle und fuhren weiter. Die Fahrt entlang des westlichen Arms des
Kootenay Lakes war sehr schön. Die Strasse wand sich in vielen Biegungen dem
Ufer entlang. Schliesslich erreichten wir Nelson.
Das recht hübsche Städtchen Nelson liegt mitten in den Selkirch Mountains am
westlichen Arm des Kootenay Lake, der sich hier zum Fluss verengt. Nirgendwo in
B.C. sind so viele historische Bauten so konzentriert zu sehen wie hier. Der Ort
entstand Ende des 19. Jahrhunderts in der Nähe der legendären "Silver King
Mine". 1896 wurde hier eines der ersten Wasserkraftwerke in Betrieb
genommen.
In Nelson angekommen, suchten wir erst mal den Campingplatz, den wir zwar
fanden, der aber schon ziemlich überfüllt aussah. So gingen wir auf die Suche
nach einem Parkplatz, das sollte sich als genau so schwierig erweisen, denn die
Stadt war nicht für Motorhomes gerüstet. Keine Parkplätze für RV's! Nach dem wir
ein paar Mal um die Stadt gekurvt waren, fanden wir dann doch noch einen
Platz, wo wir unseren Camper hinstellen konnten, ohne den Verkehr zu blockieren!
Im Visitor Center gab man uns ein Faltblatt mit auf den Weg, auf welchem die
historischen Gebäude in der Stadt aufgelistet waren. Kaum in der Hauptstrasse
angekommen, brach der grosse Regen los und wie!
Nachdem wir einen ersten Eindruck von den wirklich sehenswerten
Gebäuden bekommen hatten, fuhren wir auf den Walmart Parkplatz, wo wir
beabsichtigten, zu übernachten. Aber oha, nicht in Nelson! Ein Schild auf dem
Parkplatz verkündete; No Overnight Parking! Normalerweise ist das Übernachten
auf einem Walmart Parkplatz kein Problem. Also ging es im strömenden Regen
zurück Richtung Kaslo. All zu weit wollten wir nicht fahren, so waren wir froh,
als wir den Kokanee Creek Provincial Park erreichten. Leider war auch dieser
Campingplatz schon besetzt. Es gab allerdings ein Tagesparkplatz, den sie
vorübergehend zu einem Campingplatz umfunktionierten. Wir bekamen also wieder
einmal einen "Parkplatz" für 22 Dollar. Aber trotzdem noch besser, als in diesem
Regen weiter zu fahren. Alles in Allem, kein Tag nach Wunsch.
Samstag; Als wir am Morgen erwachten, lachte die Sonne wieder. Wir fuhren
nach Balfour. Mit der Fähre "Osprey 2000" überquerten wir den Kootenay Lake. Der
über 130 km lange und nur 2-3 km breite Kootenay Lake erstreckt sich zwischen
schneebedeckten Zweitausendern der Selkirch Mountains.
Wir erreichten die
Kootenay Bay. Entlang des Sees fuhren wir bis zum Lockhart Provincial Park, wo
wir einen schönen Platz ergatterten. Der Campingplatz lag zwar im Wald, aber es
war nur ein kleiner Spaziergang zum See hinunter. Mit unseren
Campingstühlen und den Badesachen spazierten wir zum See, wo wir einen
erfrischenden Schwumm nahmen.
Sonntag; Herrliches Wetter um draussen zu frühstücken. Die Batterie des Campers
hatte sich schon wieder verabschiedet, so mussten wir uns heute einen Platz mit
Stromanschluss suchen. Auf einer schönen kurvenreichen Strasse fuhren wir bis Creston. Wir
wurden fündig und welch eine Überraschung! Als wir die Wireless Karte
ausprobierten, hatten wir sogar eine Internetverbindung.
Am späteren Nachmittag bummelten wir durch den kleinen Ort Creston und fanden
eine "richtige Gartenwirtschaft" wo Hans das Bier aus der örtlichen Brauerei
ausprobierte.
38. Woche: 25. bis 31. Juli 2005
Montag: Vorbei an drei schönen Provincial Parks ging
unsere Fahrt bis nach Cranbrook. Kurz vor der Ortschaft entschlossen wir uns, im
Jim Smith Lake Provincial Park zu übernachten. Ein idyllisch gelegener Platz im Wald,
sogar ein Badesee war vorhanden. Das liessen wir uns natürlich nicht entgehen.
Zu herrlich war es, im kühlen See ein Bad zu nehmen.
Dienstag; Heute wurden wir zur Abwechslung einmal von den Eichhörnchen
geweckt, die damit beschäftigt waren, hoch oben in den Wipfeln Tannenzapfen zu
ernten. Dabei fielen die einzelnen Zapfen auf und neben unseren Camper. Wir
verliessen den schönen Platz und fuhren weiter. Nach der Besichtigung des
kleinen Städtchen Cranbrook fuhren wir nach Kimberley.
Kimberley, die höchstgelegene Ortschaft Kanadas liegt in den Purcell Mountains.
Die Siedlung entstand um ein nahe gelegenes Blei-, Zink- und Silberbergwerk.
1972 wurde das Örtchen in ein Bayrisches Städtchen umfunktioniert. Wir haben
nicht herausgefunden, warum! Mittelpunkt ist der "Bavarian Platzl", eine
Fussgängerzone mit vielen Blumen, in der ein Strassentheater aufgeführt
wurde. Nachdem wir eine gute Stunde durch "Bayern" spaziert waren, fuhren wir
zum örtlichen Campingplatz. Der Platz liegt am St. Mary River und ist sehr
grosszügig angelegt. Nach dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang zum
Fluss hinunter.
Mittwoch; Bevor wir Kimberley verliessen, gönnten wir uns noch ein
Mittagessen im Gasthaus "Am Platzl". Dort waren feine Münchner Weisswürste mit
Sauerkraut zu haben. Dann fuhren wir zurück zur Hauptstrasse Nr. 95. Der obere
Teil des Banff - Windemere Highway war uns bereits bekannt, als wir von Banff
her durch den Kootenay Nationalpark bis Radium Hot Springs fuhren. Dort hatten
wir ja gewendet. Da er von Cranbrook aus als Scenic Highway ausgewiesen ist, entschlossen wir uns spontan, doch
noch die 90 Km bis Radium Hot Springs zu fahren. Leider war der von uns
angestrebte Campingplatz im Radium Hot Springs Canyon bereits ausgebucht. So wandten wir uns wieder südwärts
und fuhren bis Fairmont Hot Springs, wo wir nach längerer Suche einen Platz
fanden.
Donnerstag; Es war immer noch Ferienzeit und ausserdem stand ein langes Wochenende bevor, man sagte uns, es
sei schwierig, einen freien Campingplatz für diese Tage zu finden. Die Fahrt ging weiter südwärts Richtung Fort Steele. Neben
der "Fort Steele Heritage Town" befand sich ein RV Park und kaum zu glauben, wir
könnten hier gleich die ganzen vier Tage bleiben. Wir bezahlten erst mal für
zwei Nächte. Für einen Besuch des Parks war es zu spät, so machten wir einen
Ruhe Nachmittag bei 30 Grad. Bis jetzt kamen wir ohne Gebrauch der Klimaanlage
aus, doch heute war es angenehm, eine zu haben.
Freitag; Fort Steele Heritage Town. Living History, bei 32 Grad im
Schatten.
Seit einer Woche herrscht wunderbares Sommerwetter und es scheint jeden Tag
wärmer zu werden.
Den heutigen Tag verbrachten wir in der Fort Steele Heritage
Town, die nur einen Kilometer von unserem Campingplatz entfernt liegt.
Fort Steele Heritage Town; Das legendäre Fort Steele befindet sich 16 km
nordöstlich von Cranbrook am Oberlauf des Kootenay River. Im Jahre 1864
entdeckten drei amerikanische Goldgräber am Wild Horse Creek, einem bis dahin
nur von den Kootenay Indianern durchstreiften Gebiet, das edle Metall.
Innerhalb weniger Wochen entstand eine Goldgräberstadt.
1865 erreichte der Goldboom seinen Höhepunkt als sich etwa fünftausend
Goldsucher in der Gegend befanden. Diese Zahl verringerte sich auf nur noch 11
Einwohner, da das Goldvorkommen an der Oberfläche schnell erschöpft war. Nun
liessen sich vermehrt Farmer nieder. Konflikte mit den hier ansässigen Indianern
blieben nicht aus. Aus diesem Grunde verlegte man 1887 eine Abteilung der in
Fort MacLeod (Alberta) stationierten North West Mounted Police unter dem
Kommando von Sam Steele an den Kootenay River. Es gelang ihm den Konflikt zu
schlichten und bereits ein Jahr später konnten die Rotröcke wieder abziehen. Ein
erneuter Aufschwung setzte ein, als in den 1890er Jahren in den östlichen
Kootenays reiche Silbererz-Lagerstätten entdeckt wurden. Spekulationen über
einen baldigen Bahnanschluss nach Fort Steele verstärkten den Boom. Die Stadt
traf es daher hart, als 1898 wider Erwarten das benachbarte Cranbrook den
Eisenbahnanschluss erhielt. Binnen kurzem sank die Einwohnerzahl und Fort Steele
wurde dem Verfall preisgegeben. In
den 1960er Jahren erwachte Fort Steele als Freilichtmuseum zu neuem Leben. 60
Gebäude der für die Jahrhundertwende typischen Siedlung wurden restauriert.
Dorfbewohner führen altes Handwerk vor und im "General Store" wird man bedient
wie vor hundert Jahren.
Wir hatten zwei Tage für den Besuch des historischen Ortes geplant. Heute nahmen
wir uns Zeit, um die einzelnen historischen Gebäude anzusehen, viele
konnte man von innen besichtigen.
Mancherorts waren Vorführungen im Gange, da schauten wir gerne zu. Ein
Hufschmied zeigte uns, wie man mit Amboss und Blasbalg umgeht, ein Gerber
stellte Lederwaren her und ein Stück
weiter konnte man sein Glück beim "Goldpanning" versuchen. Wahrscheinlich
haben die früheren Goldsucher schon alles Gold weggeschafft, es blieben nur ein paar Steine
in der Pfanne!
Am Nachmittag spazierten wir zum Wild Horse Theater, um uns die Vorstellung
"Fanny, get your Gun" anzusehen. Die gut inszenierte Vorführung dauerte über
eine Stunde, wir waren begeistert.
Bevor wir den Park verliessen, fuhren wir noch eine Runde mit dem von einer
Dampflokomotive gezogenen Zug.
Samstag; Für die Postkutschenfahrt hatte es gestern nicht mehr gereicht,
auch hatten wir einige Vorführungen verpasst, so waren wir froh, dass wir noch
einen Tag länger zur Verfügung hatten.
Gestern gingen wir mehr den Gebäuden nach und heute hatten wir Zeit, den
diversen Strassentheatern zuzuschauen. Immer wieder wurden mitten auf der
Strasse Szenen aus der Goldrauschzeit nachgespielt. Die Schauspieler waren
wirklich gut. Dann sahen wir uns nochmals einige Vorführungen an, unter
anderem, wie Korn mit Pferdekraft gemahlen wurde. In einem der sehr schön
restaurierten Gebäude, dem Wasa Hotel ist heute ein
Museum untergebracht.
Sonntag; Auf der Weiterfahrt nach Fernie kamen uns viele
Radfahrer entgegen, welche ein Triathlon Rennen bestritten. Mittlerweile befanden wir
uns auf dem Crowsnest Highway. In Fernie fanden wir keine
Übernachtungsmöglichkeit, so fuhren wir dem Elk River entlang zum Crowsnest
Pass.
Der Crowsnest Pass; Im äussersten Südwesten der Provinz Alberta bildet der
Crowsnest Pass die Grenze zwischen British Columbia und Alberta. Weithin sichtbar ist der 2'785 m
hohe Crowsnest Mountain. Östlich des Passes verläuft das Crowsnest Tal mit der
gleichnamigen Strasse und der Eisenbahnlinie. Als sie gebaut wurde, suchte man
den einfachsten Weg über den Pass. Die Indianer rieten den Ingenieuren, mit den
Gleisen der Flugbahn der Krähen zu folgen, da diese den besten Weg zu ihren
Nistplätzen finden. So kam der Pass zu seinem Namen.
Auf der anderen Seite des Passes war der riesige Bergrutsch von 1903 nicht
zu übersehen, der Frank Slide! Wir besuchten das Visitor Center und liessen uns
per Video die Geschichte dieses tragischen Bergrutsches näher bringen. Am 29.
April 1903, morgens kurz nach vier Uhr ging ein gewaltiger Bergsturz vom Turtle
Mountain nieder und begrub die junge Bergbausiedlung Frank unter fast 90 Mio.
Tonnen Gestein und Geröll. Über 70 Menschen fanden den Tod. Noch heute ist die
mehrere hundert Meter breite Rutschzone als helle Wunde am Turtle Mountain
sichtbar. Um einen Eindruck vom Ausmass dieser Katastrophe zu bekommen,
unternahmen wir eine Wanderung auf dem Frank Slide Trail, der mitten durch die
Trümmer führt.
Kurz vor Pincher Creek verliessen wir den Crowsnest Highway und fuhren Richtung
Waterton Lake Nationalpark.