Québec - Acadia N.P. - Boston - New York
49. Woche: 13. bis 16. Oktober 2005
Donnerstag; By By Kanada -
Welcome to USA.
Wir hatten uns in Québec entscheiden müssen, ob wir die Schlaufe über
Neufundland noch machen wollen. Der Entscheid, abzukürzen, ist uns zwar nicht
leicht gefallen, aber in Anbetracht dessen, dass wir immer mehr geschlossene
Campingplätze antreffen, gehen wir nun eher der Nähe nach. Vor uns liegen noch
knapp drei Wochen die wir im Acadia Nationalpark und an der Küste von Maine
geniessen möchten.
Wir hatten auf dem Garagenareal gut geschlafen. Um 8.00 Uhr wurde unsere Auto
Reparatur in Angriff genommen. Ein Mitarbeiter brachte uns in ein nahe gelegenes
Restaurant, wo wir in der Zwischenzeit frühstücken konnten. Eine Stunde später
wurden wir von ihm wieder abgeholt. Ein Service, der uns in sehr guter
Erinnerung bleibt.
Mit einem frisch reparierten Auto, wieder mit "allen" 8 Zylindern, fuhren wir Richtung
USA. Der freundliche Zoll-Beamte hiess uns im Staat Maine willkommen, er prüfte
unsere Pässe, stellte
uns noch ein paar Fragen, auf die wir prompt antworteten und schon durften wir weiter
fahren.
Die Strasse 201 führt südwärts dem Kennebec River entlang, immer wieder gibt es
Ausfahrtstellen, von wo man einen guten Blick auf den Fluss hat. Die Wälder rund
herum zeigten sich in den schönsten Farben, obwohl die Sonne sich heute nicht
zeigen wollte. In der Ortschaft Skowhegan bogen wir Richtung Osten ab. Kurz vor
dem Ort Bangor fanden wir einen noch geöffneten Campingplatz, der neben dem
ersehnten Kabel TV auch eine Wireless Internet Verbindung anbot.
Freitag; Der Wetterbericht für die nächsten Tage war
nicht gerade hoffnungsvoll, es war Regen angesagt. Deshalb machte es keinen
Sinn, weiter zu fahren, so bezahlten wir nochmals einen Tag.
Samstag; Jetzt sind wir doch tatsächlich in eine Schlechtwetterperiode
gekommen. Rund herum "schiffet's". Mal mehr, mal weniger. Und der Wetterbericht sieht leider vorläufig
immer noch nicht gut aus. Also noch einmal nachzahlen. Es gab genug zu tun.
Es geht aber nicht nur
uns so. Meine Schwester in Vancouver Island meldete ebenfalls Regentage. Für
Roger und Esther gingen die Ferien hier im Nordosten der USA heute zu Ende, auch
sie schrieben uns, dass sie in den letzten Tagen ab und zu nasse Füsse bekommen
hätten.
Sonntag; Wie für die meisten Campingplätze hier, war auch für diesen
heute Feierabend, das hiess, wir mussten weiter fahren.
In Bar Harbor, am Eingang des Acadia Nationalparks, soll es laut unserer Broschüre noch
zwei offene Plätze
haben. Am Mittag packten wir zusammen und fuhren die 50 Meilen nach Mount Desert
Island, auf welchem Bar Harbor und der Acadia Nationalpark liegt. Auf dem
Weg dorthin sahen wir viele geschlossene Motels und Restaurant, die Saison ist
allem Anschein nach wirklich schon vorbei. Der Mt. Desert Narrows Campground war
geöffnet und wir konnten uns einen Platz aussuchen. Es regnete immer noch leicht,
deshalb beschlossen wir, es gemütlich angehen zu lassen.
50. Woche: 17. bis 23. Oktober 2005
Montag; Wir trauten unseren Augen nicht, als wir am
Morgen aus dem Fenster schauten, waren doch tatsächlich ein paar blaue Stellen
am Himmel auszumachen. Nichts wie los in den Acadia Nationalpark!
Der 156 km2 grosse Acadia Nationalpark, eines der meistbesuchten
Naturschutzgebiete besonders zur Zeit des Indian Summers, erstreckt sich an der
zerklüfteten Atlantikküste des Staates Maine. Felsige Klippen, Wälder mit klaren
Flüssen, Bächen und Seen, sowie gebirgige Höhen bestimmen das Landschaftsbild.
Kernstück des Nationalparks ist die gebirgige Insel Mount Desert Island, an
deren Ostseite die Ortschaft Bar Harbor liegt. Landschaftlich besonders reizvoll
sind die Otter Cliffs und der Otter Point. Herrliche Landschaftseindrücke
gewinnt man auf dem rund 45 km langen Park Loop.
Als erstes hielten wir im Hulls Cove Visitor Center, um uns den
fünfzehnminütigen Film über den Park anzusehen. Ausserdem wollten wir noch
genauere Informationen haben. Anhand der Parkbroschüre befürchteten wir, den
Park Loop mit unserem Motorhome nicht fahren zu können. Eine der drei
Brückenunterquerungen schien nicht hoch genug. Die freundliche Parkangestellte
meinte, wir könnten es schaffen, wenn wir genau in der Mitte der Strasse unter
der Brücke hindurch fahren würden. Mit dieser vertrauenswürdigen Information
machten wir uns auf den Weg.
Wir waren bei weitem nicht die Einzigen, welche die selbe Idee hatten, den Park zu besichtigen. Die Strasse war aber breit genug um immer wieder anzuhalten, so konnten wir die eindrückliche Küstenlandschaft in Ruhe bestaunen. Immer wieder gab es Parkplätze, an denen man zu den zahlreichen Wanderungen im Park starten konnte. Wir hatten vor, als erstes den Mount Champlain zu besteigen, der Weg wäre von der Länge her zu schaffen gewesen. Da es aber im Park in den letzten Tagen geregnet hatte, waren die Felsen, über die wir klettern mussten, so glitschig, dass wir nach einer ersten Anhöhe aufgeben und umkehren mussten. Wir hatten es immerhin so weit geschafft, dass wir eine fantastische Aussicht bis hin zur Küste geniessen konnten.
Nach kurzer Fahrt gelangten wir zur Sand Beach. Ein traumhaftes Plätzchen. Wir können uns gut vorstellen, wie der Strand hier in den Sommermonaten aussieht. Am Ende der Beach führt ein 2 km langer Rundweg über die Klippen wieder zum Strand zurück. Die Aussicht auf das Meer war äusserst beeindruckend.
Die Parkstrasse führte um die Otter Cove herum. Die ersten drei
Brückenunterquerungen hatten wir hinter uns. Den Abstecher zum Seal Harbour
hingegen mussten wir leider lassen, dort befand sich eine zu niedrige,
unpassierbare Brücke für unseren Camper. Die Strasse führte weiter durch bunte
Wälder, vorbei an mehreren Seen, unter anderem am idyllisch gelegenen Eagle
Lake.
Der Abschluss der Parkstrasse bildete die kurvenreiche Cadillac Mountain Road,
welche hinauf zum 466 m hohen gleichnamigen Berg führt. Hier schienen sich
sämtliche Besucher des Parks gleichzeitig versammelt zu haben. Der kurze
geteerte Rundweg war für jedermann leicht zu begehen. Die Aussicht auf Bar
Harbor war grandios. Und wieder sahen wir ein Kreuzfahrtschiff, welches vor Bar
Harbor ankerte. Kleine Boote fuhren hin und her, wohl um die Leute wieder zurück
aufs Schiff zu bringen.
Den Abschluss des Tages bildete der Besuch der Ortschaft Bar Harbor. Ein Küstenort wie im Bilderbuch. Viele Souvenirläden, Galerien und Restaurants säumen die Strasse. Es machte Spass, durch den Ort zu bummeln, besonders dem Hafen entlang, wo wir das Kreuzfahrtschiff "Sea Princess" von Nahem betrachten konnten. Da wir im Nationalpark nicht übernachten konnten (der Bereich für die Motorhomes wird zur Zeit umgebaut), fuhren wir zurück zum Campingplatz Mt. Desert Narrows. Das Wetter hatte sich erstaunlich gut gehalten, obwohl hin und wieder einige dichtere Wolken aufzogen.
Dienstag; Wir hatten gestern einen ersten Eindruck von diesem einmaligen Nationalpark erhalten. Da sich das Wetter zusehends besserte, nahmen wir dies zum Anlass, gleich nochmals in den Park zu fahren. Diesmal nahmen wir die Strasse 102 nach Bass Harbor. Am Echo Lake hielten wir mehrmals an und bewunderten die Farben des Herbstwaldes. An der Echo Beach gab es einen Wanderweg, der auf den "Beech Mountain" hinauf führt. Wir waren kaum ein paar Schritte gegangen, begegnete uns ein seltsames Tier, es war ein "Porcupine" eine Art Stachelschwein. Es war gar nicht scheu und bewegte sich sehr langsam vorwärts.
Der Weg wurde immer steiler und mehrere Leitern waren zu bezwingen. Man musste höllisch aufpassen, wo man seinen Fuss hinstellte, den auch dieser Weg war durch den Regen zum Teil aufgeweicht und dadurch teilweise sehr rutschig.
Der Aufstieg hat sich gelohnt. Je höher wir kamen, desto schöner
wurde die Aussicht. Am späten Nachmittag fuhren wir nach Bass Harbor, wo wir uns
im örtlichen Campground einrichteten.
Zum Bass Harbor Lighthouse waren es nur
zehn Minuten zu Fuss, wir unternahmen diesen kleinen Spaziergang gegen Abend und
hatten Glück. Die Sonne kam für ein paar Minuten hervor und bescherte uns wieder
mal einen dieser herrlichen Sonnenuntergänge.
Mittwoch; Wie schnell sich das Wetter hier ändern kann,
stellten wir beim Aufstehen fest. Der Himmel war "knutschblau" und die ersten Sonnenstrahlen
erreichten den
Campingplatz.
Nicht weit von unserem Platz entfernt gab es zwei Wanderwege, einerseits den Nature Trail
"Ship Harbor" und den "Wonderland Trail". Wir liessen diese
Gelegenheit nicht aus und das hiess erneut, die Wanderschuhe zu schnüren! Der Camper
blieb auf dem Platz
und wir machten uns auf den Weg. Nach gut einem Kilometer der Küstenstrasse
entlang, erreichten wir den Parkplatz, wo der Wanderweg beginnt. Der Weg war
traumhaft. Vorbei an vielen farbigen Sträuchern und Rosenbüschen kamen wir nach
einer Weile zur Küste.
Es machte Freude, auf den Felsen herumzuklettern und den Möwen bei ihren Segelflügen zuschauen zu können. Einmal flog sogar ein Weisskopf Seeadler vorbei. Wir genossen die Wanderung der Küste entlang und hatten es überhaupt nicht eilig, zum Campingplatz zurück zu kehren. Schlussendlich trieb uns am Mittag der Hunger zurück. Am späteren Nachmittag spazierten wir in den Ort Bass Harbor. Es gab allerdings keinen eigentlichen Dorfkern wie in Bar Harbor, die Häuschen lagen teilweise weit auseinander. Wir kamen an einigen Restaurants vorbei, welche die Hauptspezialität von Maine anboten; "Lobster". Nach den vergangenen trüben, regnerischen Tagen, erfreuten wir uns heute um so mehr an diesem sonnigen, herrlichen Tag!
Donnerstag; Heute entschlossen wir uns zu einer
Inselrundfahrt im südwestlichen Teil des Acadia Nationalparks. Bei
schönstem Wetter fuhren wir los und hielten als erstes beim Long Pond Lake an,
um zu frühstücken. Während ich Kaffee kochte und den Tisch deckte, ging Hans auf
Fotosafari. Er vertrieb sich die Wartezeit am See und bekam Besuch von einer
Ente, die nicht mehr von ihm wich.
In der Zwischenzeit war das Frühstück bereit
und wir genossen von unserem "Stubenfenster" die Aussicht auf den idyllischen See.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir den Echo Lake. Diesmal entschieden wir uns für die östliche Seite. Hier begann der Aufstieg zum Mount Acadia. Was heisst Aufstieg! Es war eigentlich mehr ein Klettern als ein Wandern. Hans genoss den Aufstieg sichtlich, er war immer soweit voraus, dass er mein innerliches Jammern nicht hören konnte. Natürlich auch hier, je höher wir kamen, umso mehr hatte sich die Kletterei gelohnt. Die Aussicht zu beschreiben, ja da fehlen uns die Worte!
Nach der Mittagspause kam der Abstieg, der war genauso schwierig wie der Aufstieg. Etwa auf halber Höhe trafen wir auf einen Wegweiser. Anstatt auf dem direkten Weg zum Parkplatz zurück zu kehren, entschied sich Hans für einen weiteren Aufstieg. "Guet Nacht am sächsi". Als wäre der erste Berg nicht schon hoch genug gewesen. Also kletterten wir zum Mount St. Saveur hinauf. Der Weg führte durch einen Wald, vorbei an mehreren mit Pilzen bewachsenen Bäumen. Erst kurz vor dem Gipfel hatten wir wieder eine herrliche Aussicht auf das Meer. In einer grossen Schlaufe gingen wir zum Ausgangspunkt zurück. Auf der Rückfahrt zum Campingplatz hielten wir in Southwest Harbor an und spazierten durch den kleinen Ort.
Freitag; Heute war unser letzter Tag im Acadia NP. Wir fuhren noch einmal auf die Park Loop Road und hielten als erstes beim Overlook an. Nach kurzer Weiterfahrt gelangten wir zum Thunder Hole. Dort begaben wir uns auf den Küstenwanderweg zum Otter Point. Otter sahen wir natürlich keine, hingegen sahen wir einem niedlichen Eichhörnchen zu, wie es seinen Wintervorrat in Sicherheit brachte. Auf einem Felsen trocknete ein Kormoran sein Gefieder in der Sonne.
Nachdem wir wieder beim Thunder Hole angekommen waren, fuhren wir weiter bis zum so genannten "Ladder Trail". Dieser Aufstieg zum Mount Dorr hinauf hat 1'200 Stufen und drei Leitern. Das Hinaufkraxeln hat sich mehr als gelohnt. Von hier aus konnte man die Leute auf dem Cadillac Mountain sehen, der Berg war zwar nicht weit entfernt, lag aber auf der anderen Seite einer Schlucht. Leider war es schon später Nachmittag und so mussten wir uns an den Abstieg machen. Nach gut einer Stunde erreichten wir den "Wild Garden of Acadia", von dort aus gelangten wir an einem kleinen See entlang wieder zu unserem Parkplatz.
Zum Abschluss des Tages fuhren wir noch einmal auf den Cadillac
Mountain hinauf und genossen die herrliche Aussicht, diesmal bei Sonnenschein.
Mit diesen einmaligen Erlebnissen verliessen wir den schönen Nationalpark und
fuhren bis nach Ellsworth, wo wir den Walmart Parkplatz zur Übernachtung
benützten.
Samstag; Heute wurde die Etappe länger als geplant. Eigentlich wollten
wir nur bis Searsport fahren. Der anvisierte Campingplatz war geschlossen. Nun
müssen wir die wenigen suchen und finden, welche, wie in unserem Campingführer
beschrieben, wirklich noch offen haben. Wir fingen mal an, auch nach offenen Motels
Ausschau zu halten. In der Ortschaft Camden hielten wir beim Visitor Center. Die
freundliche Dame meinte, die Campingsaison sei halt wirklich schon vorbei,
ausserdem sei in den nächsten Tagen wieder Regen angesagt und deshalb machen die
einen noch früher als geplant zu. Anschliessend bummelten wir noch durch den kleinen Ort.
Am Nachmittag machten wir den
Abstecher auf eine Halbinsel und fuhren über Spruce Head wieder zurück auf die
Küstenstrasse No.1. Die Fahrt ging bis nach Freeport, wo wir im Cedar Haven
Campground freundlich empfangen wurden.
Sonntag; Wie uns die Dame im Visitor Center schon sagte, das schöne
Herbstwetter schien sich zu verabschieden. Der Regen prasselte in der Nacht auf
unser Autodach und es machte keinen Sinn, bei dem Wetter der Küste entlang zu
fahren. Wir blieben hier und arbeiteten am Computer.
51. Woche: 24. bis 30. Oktober 2005
Montag; In den letzten Tagen hatten wir immer wieder die Auswirkungen des Hurrikans Wilma gespürt. Der TV Sender "Weather Channel" berichtete non stopp über das Geschehen. Der Sturm hatte inzwischen Cancun (Mexico) verlassen und wütete nun seit heute morgen im Süden des Staates Florida. Einzelne Stromleitungen waren bereits zerstört. Ab morgen Dienstag wird er im Nordosten der USA, den so genannten New England Staaten erwartet, d. h. für uns; aus der Traum von einem schönen Altweiber Sommer! Die Wetteraussichten für die nächsten Tage bleiben trüb. In einer Regenpause packten wir zusammen und fuhren los. Wir verliessen, wenn immer möglich die Küstenstrasse No.1 und folgten den kleinen Strassen der Küste entlang. Am Cape Elizabeth sahen wir einen fotogenen Leuchtturm und besichtigten den Two Light State Park. Man könnte sagen, das Grau des Himmels vermischte sich mit dem Grau des Meeres.
Schon bald verliessen wir den Staat Maine und kamen in den Staat
New Hampshire. Vorbei an der Rye Beach und der Hampton Beach ging es Richtung
Süden. Hier reihten sich bemerkenswerte Villen und schöne alte Häuser entlang
der Küste, eines schöner als das andere. Bei der Ortschaft Salisbury erreichten
wir den Staat Massachusetts. Wir hatten Glück, das Rose Beach RV Resort hatte
geöffnet und kam uns
wie gewünscht.
Dienstag; Grüsse von Wilma! Schon während des gestrigen Abends fing es an
zu regnen, der Wind rüttelte heftig an unserem Camper. Am Morgen hatten sich
bereits grössere Pfützen um unseren Camper gebildet und wir brauchten wirklich
einiges an Geschicklichkeit, um trockenen Fusses zum Office zu gelangen. Wir
entschlossen uns, vorläufig hier zu bleiben, denn bei diesem Wetter hatten wir
keine Lust weiterzufahren. Wir verbrachten den Tag vor dem TV, auch am Computer
gab es etwas zu tun. Während des ganzen Tages hatte es weiter geregnet und wir
hörten immer wieder die Sirenen der Feuerwehr. Die Küstenstrasse konnte das
Wasser teilweise nicht mehr aufnehmen.
Mittwoch; Als wir am Morgen erwachten, war das Schlimmste vorbei, der
Wind blies zwar noch ordentlich, aber es hatte aufgehört zu regnen. Wir
beschlossen, hinaus an die Salisbury Beach zu fahren. Das Meer war ziemlich
aufgewühlt und es blies ein kalter Wind. Wir waren froh um unsere warmen Windjacken.
Nachdem wir ein Stück der Beach entlang spazierten, fuhren wir nach Newburyport. Der kleine Ort liegt am Merrimack, der hier in den Atlantik mündet. In der Ortschaft gab es viele kleine Souvenirläden und Fischrestaurants, wir kauften in einem Spezialitäten Geschäft etwas feines zum Vespern. Da sich in der Zwischenzeit das Wetter zusehends gebessert hatte, fuhren wir am Nachmittag nochmals an die Beach.
Donnerstag; Mit der Bahn nach Boston! Der Campingwart
hatte uns den Tipp gegeben, von Newburyport aus mit der Bahn nach Boston zu
fahren. Tatsächlich zeigte sich das Wetter
auch heute wieder von der besseren Seite, allerdings waren die Temperaturen noch ziemlich kühl,
denn es wehte ein kalter Nordwind. In einer Stunde erreichten wir das Zentrum
von Boston.
Die Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts liegt an der Mündung des
Charles River in die Massachusetts Bay. Boston wurde auf drei Hügeln gegründet,
an die heute noch die Stadtteile Beacon Hill, Copp's Hill und Fort Hill
erinnern. Das Stadtzentrum nimmt eine Halbinsel zwischen dem Charles River und
dem Boston Harbor genannten Meeresarm ein. Durch mehrere Brücken ist Boston mit
der Universitätsstadt Cambridge verbunden, wo die weltberühmte Harvard
Universität ihren Sitz hat. Am "Boston Common" beginnt der 5 km lange "Freedom
Trail", der die bedeutendsten historischen Bauwerke und Stätten verbindet.
Als wir in der North Station an kamen, wandten wir uns zuerst dem "Beacon Hill"
zu, auf dem sich heute gemäss unserem Reiseführer die Wohnungen der
alteingesessenen und reichen Familien Bostons befinden. So viele BMW, Audi und
Mercedes haben wir sonst nur auf unseren jeweiligen Reisen in Deutschland
gesehen. Auch die einzelnen Schilder vor den Privat Residenzen sprechen für
sich, wie z.B. "Don't even think of parking here!", was soviel heisst wie: Denken
Sie nicht einmal daran hier zu parkieren!
Schon bald erreichten wir den "Boston Common", übrigens der älteste öffentliche Park der USA. Wir befolgten den Ratschlag von Esther und Roger und begaben uns, ausgerüstet mit einer entsprechenden Broschüre, auf den 5 km langen "Freedom Trail". Der Weg führt an sehenswerten Gebäuden, alten Kirchen und an an den drei ältesten Friedhöfen von Boston vorbei. Verschiedene Denkmäler säumen den Weg, unter anderem dasjenige von Benjamin Franklin. Vom Balkon des Old State House verlas John Adams am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung.
Auf unserem Weg durch die Stadt bekamen wir natürlich nicht nur Historisches zu Gesicht, immer wieder stiessen wir auch auf die Errungenschaften der modernen Welt, wie Wolkenkratzer im Bankenviertel und die verschiedenen Verkaufsstände an den Strassenkreuzungen. Immer schön dem markierten Pfad nachgehend, gelangten wir über eine Brücke zum Stadtteil Charlestown, wo sich das "Bunker Hill Memorial" befindet. Der 67 m hohe Granitobelisk wurde im Jahre 1775 errichtet, zum Gedenken an die Schlacht von Breed's Hill, welche mit dem Sieg der Briten über die amerikanische Miliz endete. Über eine Wendeltreppe mit 290 Stufen gelangten wir zur Spitze des Obelisken und hatten von hier eine prächtige Sicht über einen grossen Teil von Boston.
Der Abschluss unseres Besuches in Boston bildete die Besichtigung des Hafens. Der "Charlestown Navy Yard", ein Teil des Boston National Historic Park, befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Schiffswerft der Marine. Hier liegt das Segelschiff "U.S.S Constitution", welches als erfolgreiches Kriegschiff in die amerikanische Geschichte einging. Das Wetter hatte sich bis spät in den Nachmittag hinein gut gehalten, doch nun zogen allmählich wieder dichtere Wolken auf. Nach einem letzten Blick auf die Skyline der Stadt Boston gingen wir zum Bahnhof und fuhren zurück nach Newburyport.
Freitag; Unser letztes Wochenende. Der Tag begann trüb und endete auch
dementsprechend. Einer der wenigen Tage zum Vergessen!
Es fing schon am Morgen an. Wir wollten in Salem das Hexenmuseum besichtigen.
Doch es war unmöglich, in der Stadt war "Halloween Weekend". Obwohl wir eine
halbe Stunde lang kreuz und quer durch den kleinen Küstenort fuhren, war kein
Parkplatz zu finden. Wie sollten wir das mit unserem Camper schaffen, wenn
selbst Personenwagen keinen freien Platz fanden. Hans meinte zwar, das
Besichtigen dieses Museum könnten wir uns sparen, er hätte ja ein wenig
Erfahrung mit Hexen. Wie er das wohl gemeint hat? Die nächste Gaudi kam gleich
nach kurzer Fahrt. Wir wollten die Stadt Boston umfahren und hielten auf den
Tunnel beim Flughafen zu. Aber oha, wir wollten doch nicht etwa mit unserem
"gefährlichen Motorhome" durch den Tunnel! Die Tunnelgebühr hatten wir zwar
bezahlt, aber passieren konnten wir nicht, denn kurz nach dem Zahlhäuschen
mussten wir auf die Seite fahren um unser Camper durch die Polizei inspizieren
zu lassen und diese meinte, No, No, mit dem Propan Gas wäre das nicht möglich, wir
müssten auf dem Interstate über die Brücke. Die umsonst bezahlte Tunnelgebühr
galt natürlich nicht für die Brücke! Der Verkehr in und um Boston erinnerte uns
an die morgendlichen Staus auf der Nordumfahrung von Zürich! Es wird gehupt und
reingewürgt, sogar Stoppstrassen werden teilweise ignoriert! Als wir endlich die
Agglomeration von Boston hinter uns gelassen hatten, kam der Stau Richtung Cape
Cod. Die Küstenstrasse 3A war geschlossen und von der Hauptstrasse aus sahen wir
das Meer nicht. Wir entschlossen uns, das Cape den Anderen zu überlassen und
fuhren Richtung Rhode Island. Wir erreichten den Staat am späten Nachmittag. Um
möglichst an der Küste zu bleiben, verliessen wir den Interstate 195 und wandten
uns südwärts der kleinen Insel Rhode Island in der Narragansett Bay zu. Dann kam
sozusagen als Abschluss des Tages die Suche nach dem anvisierten Campingplatz in
Portsmouth. Die Freude von Hans beim mehrmaligen Wenden des Campers hielt sich
dementsprechend in Grenzen. Schlussendlich kamen wir nach der ungeplanten
Sightseeing Tour kurz vor dem Eindunkeln doch noch zu unserem wohlverdienten
Feierabend.
Samstag; Nach kurzer Fahrt erreichten wir Newport.
Newport war lange Zeit ein wichtiger Handelshafen und ist heute
ein ebenso wichtiger Yachthafen für die New Yorker High Society. Die Hauptattraktion
von Newport sind die prächtigen Feriendomizile aus dem 19. Jahrhundert, bei
denen vom englischen Landhaus bis zum barocken Schloss alles vertreten ist.
Darüber hinaus besitzt Newport die älteste Synagoge der USA, sie stammt aus dem
Jahre 1763. Wir hätten uns gerne den Ort näher angesehen, jedoch auch hier,
keine Möglichkeit den Camper loszuwerden. Die Küstenstädtchen hier im Osten mit
einem Camper besichtigen zu wollen, ist definitiv keine gute Idee. Nicht erst
seit heute wissen wir warum die Reisenden in ihren grossen Motorhomes einen
Personenwagen nachziehen. Wir fuhren über die zwei Brücken, welche die
Narragansett Bay überspannen und hatten nochmals eine gute Sicht auf Newport.
Die Küstenstrasse No.1 mündete bei New London in den Interstate 97, auf dem wir
bis nach Clinton gelangten, unserem heutigen Ziel.
Sonntag; Die Sonne weckte uns heute morgen. Ein herrlicher Tag, der Campingplatz bot alle Annehmlichkeiten und liegt nur 100 Meilen von New York entfernt. So beschlossen wir, hier nochmals eine Nacht zu bleiben. Wir verbrachten den Tag mit einem Ausflug in den Hammonasset Beach State Park. Es war Sonntag und dementsprechend waren viele Leute unterwegs; Fischer, Jogger, Radfahrer und Spaziergänger mit Hunden.
Wir spazierten ebenfalls der Beach nach und fanden sogar einen kleinen Naturlehrpfad am Ende des Strandes. Am Mittag fuhren wir auf die Westseite des Parks. Dort waren viele Leute auf dem Sportplatz versammelt. Wir gingen der Sache auf den Grund und sahen einem Spiel zu, von dem wir erst gar nicht wussten, wie es sich nennt. Hans fing dann mit der Dame neben ihm ein Gespräch an und somit wussten wir bald, bei diesem Ballspiel handelte es sich um "Lacrosse", am ehesten mit Hockey zu vergleichen. Es waren ebenfalls Stöcke im Spiel, nur an dessen Ende befand sich ein Netz, mit dem der Ball aufgefangen und einander zugespielt wurde. Lynn aus Long Island erklärte uns die Regeln des Spieles und wir freuten uns mit ihr, dass das Team, in dem ihr Sohn mitspielte, gewann.
Heute Abend wurden schon einmal die nicht mehr benötigten Sachen eingepackt. Mit immer schnelleren Schritten nähern wir uns dem Abreisedatum.
52. Woche: 31. Oktober bis 3. November 2005
Montag; Eigentlich war der heutige Tag viel zu schade um
die Koffer zu packen. Mit einem strahlend blauen Himmel verabschiedete sich der
Monat Oktober. Ich machte mich auf in die Laundry, um noch einige Sachen zu
waschen. Danach kam, was kommen musste, wir holten die Koffer und Reisetaschen
aus dem Stauraum hervor und alles wurde fein säuberlich zusammengepackt. Das
Abschiedsmenü kam heute Abend aus dem Mikrowellenofen, der Kühlschrank war leer
und die Küche bereits geputzt. Um uns auf die Schweiz einzustimmen, schauten wir
heute mittels Internet die Tagesschauen und 10 vor10 an. In der Schweiz wird
offenbar Halloween nun auch immer mehr gefeiert. "Tick or Treat" wie es hier in
Nordamerika heisst, oder eben "Süsses oder Saures". Wie auch immer, bei uns
klopfte niemand an die Türe. Ein letztes Mal im Camper schlafen und dann heisst
es By By, we will come back, that's for sure.
Dienstag; Heute war es soweit. Es waren noch ca.130
Meilen bis nach New Jersey, wo wir unseren Camper abgeben mussten. Zum ersten
Mal seit langer Zeit schellte der Wecker um 6.00 Uhr. Gepackt hatten wir ja
gestern schon, es folgten noch ein paar kleine Aufräumarbeiten, bevor wir uns auf den
Weg machten. Um 7.30 Uhr befanden wir uns auf dem Interstate 95 nach New
York City.
Wir waren noch keine 10 Minuten unterwegs, standen wir zweispurig im Stau, das
konnte uns aber noch nicht erschüttern, der Flug ging ja erst am Abend. Spätestens
jetzt wussten wir, warum der Campingbesitzer gemeint hat, wir sollten um 9.00 Uhr
wegfahren, das reiche. Wir erwischten den Berufsverkehr in den Vororten rund um
New York City. Immer wieder stockte der Verkehr, aber schlussendlich fuhren wir über den
"Upper Level" der Georg Washington Brücke Richtung New Jersey. Schade, durfte
man nicht anhalten. In der Ferne sahen wir die Skyline von Manhattan, mit dem
Empire State Building, das über die anderen Hochhäuser hinausragte. Wir dachten
an den 11. September, der diese Stadt und die westliche Welt so sehr verändert
hat.
Auf dem New Jersey Garden Parkway ging unsere Fahrt bis nach South Amboy zu
unserem Vermieter,
Autoteam USA. Nachdem wir in der Nähe noch etwas gegessen hatten, nahm Benno
Bachmann sein Auto entgegen und Elisabeth, seine Frau, brachte uns zum
Flughafen. Über Staten Island und die Verazano Brücke erreichten wir Brooklyn.
Im stockenden Kolonnenverkehr gelangten wir schlussendlich in den Stadtteil Queens, wo
sich der J.F.K. Flughafen befindet. Es blieb gar nicht mehr so viel Zeit
übrig, pünktlich um 19.00 Uhr startete die Boing 747 in den nächtlichen Himmel
von New York.
Mittwoch; Durch die Zeitverschiebung erreichten wir London am nächsten Morgen und bestiegen den Airbus A 320 der uns sicher nach Zürich brachte. Silvia überraschte uns mit einem Willkommensstrauss am Flughafen, wir hatten nicht damit gerechnet, um so grösser unsere Freude. Den genauen Flugplan kannte ja nur Barbara, sie hatte sich den Nachmittag frei genommen, um uns am Flughafen ab zu holen. Bis wir wieder ein eigenes Zuhause haben, richteten uns Barbara und Claude eine gemütliche Ecke in ihrem Einfamilienhauses ein. Am Abend wurden wir von den beiden zu einem Fondue eingeladen.
Donnerstag; Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, machten wir uns auf einen Spaziergang durch unsere vorübergehende Wohngemeinde. Mit diesem herrlichen Herbsttag in Rorbas möchten wir unseren kleinen Reisebericht abschliessen.
Bei dieser Gelegenheit bedanken wir uns bei Allen für die vielen Mails und SMS und auch für die Komplimente über unseren Bericht.