Los Angeles - San Diego - Phoenix
Wir hatten einen ganzen Monat die Gastfreundschaft der Familie Büschlen in Anspruch nehmen können und sagen an dieser Stelle nochmals herzlich Danke für alles. Schön, dass wir Freunde haben, die uns das unbeschwerte Reisen ermöglichen, indem sie uns in der Schweiz wieder für ein Jahr vertreten. Auch bedanken wir uns bei allen Freunden, die uns mit ihren Einladungen den Aufenthalt verschönert haben. Die vier Wochen in der Schweiz vergingen wie im Flug und schon hiess es wieder packen, diesmal für unsere Reise in die USA und Kanada.
1. Woche: 7. bis 14. November 2004
Sonntag; Es geht los! Wir werden von Ruedi und Dora zum
Flughafen gebracht. Roland und Silvia und Helmut sind ebenfalls nach
Zürich-Kloten gekommen, um uns zu verabschieden.
Da wir uns dieses Mal genau erkundigt haben, wie viel Gepäck wir mitnehmen
können, hatten wir keine Gewichtsprobleme und konnten dieses Mal den Abschiedskaffee in
Ruhe geniessen.
Unser Flug mit der British Airways nach Los Angeles (via London) verlief
problemlos. Mit einigem Verhandlungsgeschick ist es uns gelungen, für beide Flüge die
Sitze neben dem Notausgang zu organisieren, damit wir unsere langen Beine ein
bisschen strecken konnten. So kamen wir einigermassen ausgeruht in LA
International Airport an. Damit wir nicht schon mit der Suche nach einer
Übernachtungsmöglichkeit beschäftigt waren, hatten wir die erste Nacht im Hotel
Sheraton Airport bereits vorgebucht. Nach dem langen Tag waren wir doch ein
bisschen müde, aber froh, dass alles geklappt hatte. Wir wollten gerade
unter die Dusche, da rief uns B. Bachmann an, ob er uns das Motorhome schon
heute übergeben könnte. Eigentlich sollten wir es ja erst am Montagmorgen
bekommen,
aber na ja, warum nicht. Die Übergabe auf dem Hotelparkplatz ging uns fast zu
schnell, doch auf den ersten Blick schien der Camper in Ordnung zu sein.
Montag; Wir sahen unser rollendes Zuhause bei Tageslicht nochmals an und
stellten fest, dass es nach ein paar kleinen Investitionen ein wohnliches, schönes Zuhause
ist. Wir gingen also zuerst einmal einkaufen. Nun sah unser Auto schon
gemütlicher aus. Wir fuhren auf dem Pacific Coast Hwy
Richtung Süden. In Oceanside, einem Vorort von Los Angeles übernachteten wir auf
dem Campground "Paradise by the Sea Resort". Im Gegensatz zu Australien, wo
wir mit unserem grossen Campervan auffielen, hatten wir hier eines der kleinsten Motorhomes
auf dem Platz.
Zwischen all den riesigen Bussen kamen wir uns fast ein bisschen winzig vor. Wir
gingen gegen Abend noch an den nahen Strand und liefen bis zum 2 Meilen
entfernten Pier, wo wir den Robben, Delfinen und Pelikanen beim Fischen
zuschauen konnten.
Dienstag; Wir hatten uns rechtzeitig bei der
American Automobile Association angemeldet und hätten die Mitglieder Karte
eigentlich von Herrn Bachmann bekommen sollen, leider hatte er sie zuhause
vergessen und so blieb uns nichts anderes übrig, als hier beim Büro des AAA
vorbei zu gehen, um uns die Mitgliedskarte zu besorgen. Das war aber nicht so
einfach, denn die Originalkarte musste hierher gefaxt werden und das hiess, hier in Oceanside zu bleiben.
Mittwoch; Wir schliefen lange, denn vor 9 Uhr war nichts zu machen. Gegen
Mittag holten wir unsere Karte ab und gingen nochmals zum Shopping Center. Um
unsere Englischkenntnisse nicht zu verlieren, kauften wir einen Fernseher für 60 $
und schon war unser Motorhome wieder ein Stück wohnlicher. Da wir den halben Tag
beim Shopping verbracht hatten, war es zu spät zur Weiterfahrt, so blieben
wir nochmals auf dem ruhigen Campingplatz. Der Platz war zwar teuer, aber gut
eingerichtet, er bot TV-Kabelanschluss und gratis Internet Zugang, deshalb war es
für uns ein
Leichtes, die Homepage mit den ersten Erlebnissen zu aktualisieren.
Donnerstag; Auf Richtung San Diego!
Von Oceanside war es nicht weit nach San Diego. Wir stellten unseren Camper
auf dem Campingplatz "Campland on the Bay" ab. Die Attraktionen von San
Diego waren zwar in der Nähe, doch hatte der Platz keinen Anschluss zu den
öffentlichen Verkehrsmitteln. So bezahlten wir mal nur für eine Nacht.
Freitag; San Diego Zoo
Wer uns kennt, weiss dass wir Tiere und Natur lieben. Wir
wollten uns den schön angelegten Zoo von San Diego ansehen. Wir waren im Jahre
1983 schon einmal dort und es gefiel uns bereits damals. Wir bummelten durch das
grosszügige Freiluft-Vogelgehege hinunter in den Canyon und per Rolltreppe ging
es wieder hinauf. Zum Abschluss besuchten wir noch das Panda-Gehege. Diese
speziellen, aus China stammenden Bären werden hier mit
Erfolg gezüchtet. San Diego ist unseres Wissens der einzige Zoo
ausserhalb Chinas, in dem diese Bärenart mit Erfolg gehalten wird. Da der Zoo sehr weitläufig angelegt ist, verbrachten wir den
ganzen Tag darin.
Am Abend machten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz.
In der Stadt selber war nichts zu machen, denn wir hatten wieder einmal ein
langes Wochenende erwischt, das "Veteran Day Weekend", da geht der "Ami" campen. In Chula Vista, südlich von
San Diego, fanden wir Platz für eine Nacht auf dem örtlichen KOA Campground.
Samstag; Der Platz gefiel uns eigentlich, aber wir mussten weiter, da er
für die kommende Nacht voll belegt war. Wir wollten uns ja sowieso wegen der Baja California
erkundigen, so fuhren wir zuerst zum AAA Büro in Chula Vista. Dort wurden wir
freundlich aber bestimmt belehrt, dass wir wohl nach Mexiko fahren können, aber
vorgängig folgende Dinge erledigen müssten:
1. Eine schriftliche Bestätigung der Motorhome Vermietung, welche wir vom
Vermieter nur mündlich hatten.
2. Wir müssten eine Versicherung abschliessen, die für einen Monat 600 $ kosten
würde!
3. Um mehr als drei Tage in der Baja zu bleiben, würden wir ein Visum benötigen,
was uns das Reisebüro leider nicht sagte.
Wir fuhren erst mal nach San Ysidro auf den nächsten freien Campingplatz "La
Pacifica RV Park", um diese Sache "zu verdauen". Wir kamen zum Schluss, dass wir
die Baja California nicht besuchen werden und so mehr Zeit in California,
Arizona, New Mexiko und Texas zur Verfügung haben. Wir trösteten uns mit der
Tatsache, dass wir traumhafte weisse Sandstrände, wie sie in der Baja California
vorkommen, in Australien sehr oft gesehen haben.
Sonntag: Wir entschieden uns für einen Ruhetag und genossen den schönen
Tag auf dem Campingplatz.
2. Woche: 15. bis 21. November 2004
Montag; Von San Ysidro war es nicht weit zum Silver Strand Beach State Park. Dieser Strand liegt auf der Coronado Halbinsel vor San Diego. Hier gibt es einen direkt an der Beach gelegenen Campingplatz. Wir konnten unseren Camper direkt am Strand hinstellen. Hier genossen wir den schönen, warmen Tag und einen der einmaligen Sonnenuntergänge an der Westküste.
Dienstag; Heute sahen wir uns San Diego Down Down an. Wir fuhren dem Silver Strand entlang nach Coronado. Hier in diesem Ort befindet sich das berühmte "Hotel del Coronado", wo der Film "Some like it hot" mit M. Monroe gedreht wurde und später unter anderem auch noch der Film "K9" mit Polizist Jim Belushi und seinem Schäferhund. Von Coronado aus ging es über die sehr hohe und lange "Coronado Bay Bridge" hinüber nach San Diego.
Wer Hans kennt, weiss, dass man eine Stadt nur zu Fuss richtig ansehen kann, deshalb parkierten wir unser Auto beim Zoo und latschten los Richtung Down Down. Wir kamen durch den sehenswerten Balboa Park, worin sich auch der botanische Garten befindet. Als wir uns der Innenstadt näherten, hiess es erst einmal; nichts geht mehr! Die Polizei hatte das ganze Viertel, in welchem sich die Gerichtsgebäude befinden, weiträumig abgesperrt. Ausserdem kreisten zwei Helikopter über der Stadt. Was war geschehen? Bombenalarm im "Court House" (Gericht)! Viele Leute standen herum und diskutierten miteinander. Wie ernst war die Lage? Nun jedenfalls ernst oder nicht ernst, wir suchten uns einen Weg an den Hafen und kamen nach einem Umweg in der Seaport Village an. Die vielen Restaurant und Souvenirläden luden uns zum Bummeln ein. Wir spazierten der Strandpromenade entlang und kamen zum Cruise Ship Terminal. Hier lag das Kreuzfahrtschiff "Monarch of the Sea" vor Anker, eine "Stadt auf See". Nebenan befand sich der Flugzeugträger "USS Midway CV-41", der erst seit Mai dieses Jahres besichtigt werden kann. Das liessen wir uns natürlich nicht entgehen. Wir wurden mit Kopfhörer und Tonband ausstaffiert und auf die Besichtigungstour geschickt. Wo man sich auf dem riesigen Schiff auch befand, mittels Drücken der jeweiligen Standortnummer bekam man die dazu passenden Informationen. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag auf dem riesigen Schiff.
Da wir die Zeit auf dem Flugzeugträger völlig übersehen hatten,
mussten wir uns beeilen, um noch bei Tageslicht eine Unterkunft zu finden. Der Rückweg zum Zoo war geschafft und bald
schon befanden wir uns mitten im Feierabendverkehrsstau! Auf dem Interstate 8
ging es fünfspurig nur noch im Schritttempo voran. Im Dunkeln erreichten wir das San
Diego RV Resort.
Mittwoch; Etwas geht uns immer aus! Wir brauchten LPG (Gas)! Und schon waren
wir wieder 20 Dollar los, ja ja der Komfort!
So gern wir die Küste haben, uns zog es dennoch in die weite Prärie hinaus. So nahmen
wir erst mal den Interstate 8, um Richtung Phoenix zu fahren zu fahren.
Nach gut einer Stunde Fahrt bogen wir in eine Nebenstrasse (Nr. 79) ein, welche
durch den Cuyamaca Rancho State Forrest in den Anza Borrego Desert State Park führt. Eine sehr schöne Landschaft begleitete uns bis zum
Campingplatz "Pinezanita" kurz vor der Ortschaft Julian.
Donnerstag; Wir fuhren nach Julian und sahen uns den kleinen Ort an,
welcher uns mit den vielen alten historischen Gebäuden an eine typische
Western-Stadt erinnerte.
Ausserhalb der Ortschaft Julian bogen wir ab in den Anza Borrego Desert State Park. Kurz nach dem Parkeingang fanden wir den sehr schön gelegenen Campingplatz "Stagecoach Park". Eine kleine zweistündige Wanderung mitten durch Kakteen in den "Cool Canyon" hinauf rundete den Tag ab.
Freitag; Genau so hatten wir es uns vorgestellt. Einen schönen, ruhigen, halbleeren Campingplatz und schöne Wanderwege. Heute wanderten wir durch das Shelter Valley. Der Weg schlängelte sich durch einzigartige Kakteen. Wie schön muss es erst im Frühling hier aussehen, wenn die langen Stängel ihre Blüten tragen! Von einem Hügel aus hatten wir eine schöne Aussicht zu den Pinyon Mountains und ins Blair Valley hinunter. Wir genossen unsere Mittagsrast bei angenehmen Temperaturen. Wir gingen noch um den Berg "Big Blair" herum und danach den selben Weg wieder zurück. Alles in allem waren wir fünf Stunden unterwegs.
Samstag; Der Platz war gut und das Wetter prächtig, deshalb beschlossen wir noch einen Tag anzuhängen und noch eine kleine Wanderung zu machen. Wir wollten den Cool Canyon noch ein bisschen genauer erkundigen. Wir gingen weiter als am Donnerstag und kamen ziemlich hoch hinauf. Leider hörte der Weg plötzlich auf und es wäre fahrlässig gewesen, noch weiterzugehen. In diesem Steingebirge ist es sehr schwierig sich zu recht zu finden. Dank dem GPS, unserem Orientierungssinn und ein paar von uns gebauten "Steinhäufchen" fanden wir leicht wieder zurück.
Sonntag; In der Nacht fing es an zu regnen und ein heftiger Wind kam auf. Blitz und Donner folgten! Wir trauten unseren Augen kaum, während des Frühstücks fing es sogar an zu schneien! Der Winter hatte uns eingeholt! Es war kaum zu glauben, aber der ganze Zeltplatz war im Nu weiss, so hiess es erst mal "abwarten und Tee trinken"! Wir können es gut verstehen, wenn zuhause, beim Betrachten der nachstehenden Bilder, ein bisschen Schadenfreude aufkommt, waren wir doch ausgezogen, um dem Winter in der Schweiz zu entfliehen. Das sonnige Kalifornien hatten wir uns eigentlich anders vorgestellt. Gott sei Dank haben wir auch warme Kleider mitgenommen und so stapften wir heute morgen in der Winterjacke und den Wanderschuhen zum Duschhäuschen.
Tagsüber war es in den letzten Tagen angenehm warm (ausser heute!), aber die Nächte waren kühl. Eine zweite Bettdecke musste her und da uns die vor zehn Tagen gekauften Lebensmittel langsam ausgingen, fuhren wir bis zum Ort El Centro um einzukaufen.
3. Woche: 22. bis 28. November 2004
Montag; Freizeitvergnügen auf Amerikanisch!
Wir verliessen El Centro und fuhren Richtung Phoenix. Entlang des Interstate 8 sahen wir
immer wieder mitten in den Sanddünen grosse Motorhome Ansiedlungen. Die riesigen
Busse hatten integrierte Garagen oder geräumige Anhänger für ihre
Sandbuggys. Mit diesen "kleinen Traktoren" fuhren sie kreuz und quer über die
Dünen. Spass garantiert! Im Ort Winterhaven
blieben wir über Nacht.
Dienstag; Wir fuhren über die Staatsgrenze und erreichten den Staat
Arizona. In einer Dank künstlicher Bewässerung fruchtbar gewordenen Gegend am
Colorado River liegt Yuma. Hier befindet sich das berüchtigte Gefängnis "Hell of
Arizona".
Nachdem wir uns mit Prospekten eingedeckt hatten, fanden wir nach langem Suchen
ein Internetcafe, in welchem wir wieder mal unseren Computer direkt ans Netz
anschliessen konnten. Nach getaner Arbeit, machten wir uns auf den Weg Richtung
Phoenix. Im Staat Arizona gilt die "Mountain Time", d.h. wir mussten die Uhr um
eine Stunde vorstellen (MEZ +8 Std.). Wir übernachteten in Wellton auf einem Campingplatz
neben dem Interstate 8.
Mittwoch; Wir waren nicht unglücklich, dass wir nur eine
Nacht einplant hatten, denn unmittelbar hinter unserem Platz fuhren die Güterzüge die ganze Nacht und hornten um die Wette. Bei Gila Bend nahmen wir die Strasse Nr. 85, welche hinunter an die mexikanische Grenze zum "Organ Pipe Cactus
National Monument"
führt.
Mitten im kleinen Ort Ajo fanden wir einen schön gelegenen Campingplatz, auf welchem
wir uns für die nächsten Tage einbuchten.
Donnerstag; Thanksgiving Day; (amerikanisches Erntedankfest) Der vierte Donnerstag im November
ist einer der höchsten Feiertage in den USA. Der erste Thanksgiving Day wurde im
Jahre 1621 von den Pilgrims in Plymouth gefeiert zum Dank an Gott für Beistand
und Hilfe in schweren Zeiten. Traditionell trifft man sich mit der Familie zu
einem Festessen mit gefülltem Truthahn.
Freitag; Die Schulen blieben wegen des gestrigen Feiertages geschlossen und so gehen
viele Leute in die Läden auf "Schnäppchenjagd". Diverse Läden preisen
ihre günstigen Angebote bereits am Vortag im TV an. Über das verlängerte
Wochenende brachte einer der ca. 60 Sender "nonstop" James Bond Filme, von denen
wir uns natürlich einige anschauten.
Samstag; Heute spazierten wir durch das kleine Dorf Ajo. Es ist ein
typischer Grenzort mit mexikanischem Einschlag. Immerhin fanden wir eine "Public
Library", das gab uns Gelegenheit, unsere Mails zu checken. Der Tag war angenehm
warm und wir bummelten kreuz und quer durch die Ortschaft. Es fiel uns auf, dass
einige der Häuser halb zerfallen waren, im Gegensatz zu andern sehr gepflegten, welche sogar in
ihren Gärten den Vögeln ein
mehrstöckiges "Zuhause" boten.
Sonntag; In Ajo gibt es auch eine riesige Kupfermine, die von einer Aussichtsplattform aus besichtigt werden kann. Das Museum, welches etwas ausserhalb der Ortschaft liegt, war leider geschlossen, so mussten wir uns halt mit den paar Ausstellungsobjekten begnügen, welche im Hof herumstanden. Anschliessend spazierten wir zum Minengelände. Zu unserem Bedauern war die Aussichtsplattform weiträumig abgesperrt. Auch das Besucherzentrum war geschlossen. Keine Chance, einen Blick auf die unter uns liegende Mine zu erhaschen. Da wir ja noch ein paar Tage hier verweilen, versuchen wir es morgen Montag noch einmal.
4. Woche: 29. November bis 5. Dezember 2004
Montag; Wir gingen nochmals zum Minenausguck und heute hatten wir Glück. Das Gelände war zugänglich. Die Kupfermine wurde im Jahre 1984 stillgelegt. Dies ist sicher der Hauptgrund, weshalb der Ort Ajo schon bessere Zeiten gesehen hat und viele der Häuser nicht mehr bewohnt sind. Wir sahen uns im Besucherzentrum einen informativen Film über die Kupferverarbeitung an. Ein ehemaliger Minenarbeiter beantwortete gerne unsere Fragen.
Dienstag; Heute machten wir eine kleine Wanderung
hinauf in die Berge, es ging ein Stück entlang des Ajo Scenic Drive. Nach gut
eineinhalb Stunden kehrten wir um, da wir sowieso nicht die 16 Meilen lange Strasse
ablaufen konnten. Wir kamen zur Erkenntnis; zu Fuss kommt man auch hier in
diesem Land nirgends hin! Den meisten Amerikanern würde es sowieso nicht in den
Sinn kommen, einer Landstrasse entlang zu spazieren, wenn sie ihr Auto benützen
können. Mit dem Gebrauch des Autos wird unserer Ansicht nach manchmal auch
übertrieben. Auf unserem Campingplatz haben wir beobachtet, dass einige mit dem Auto den
Abfallsack beim platzeigenen Container entsorgen und ebenfalls mit dem Auto
geht's zur Loundry nebenan, um die Wäsche zu waschen. Der Hometrainer neben dem
Camper soll dann wohl die fehlende Fitness ersetzen!
Mittwoch; Wir verliessen Ajo und fuhren in das "Organ Pipe National
Monument".
Im Organ Pipe National Monument, im Südwesten von Arizona an der Grenze zu
Mexiko, befinden sich drei unterschiedliche Wüstenvegetationszonen mit rund 30
verschiedenen Kakteenarten, insbesondere dem typischen, bis zu 7 m hohen
Orgelpfeifenkaktus (Organ Pipe), der von Mai bis Juli blüht, seine Blüten der
grossen Tageshitze wegen, aber erst nach Sonnenuntergang öffnet.
Ausser diesem seltenen Kaktus gibt es hier natürlich auch die anderen bekannten
Arten, wie z.B. der Saguaro Kaktus, der hier im südwestlichen "Sonoran Desert"
wächst. Einige Exemplare erreichen die stattliche Höhe von 15 Metern. Wir kamen
im Laufe des Nachmittages im Park an und hatten gerade noch Zeit, den "Desert
View Trail" zu absolvieren. Von einem kleinen Hügel aus hatten wir eine schöne
Aussicht.
Donnerstag; Ein prächtiger Tag; Wir entschieden uns für einen "Minen-Trail". Aus dem 18. Jahrhundert blieben noch einige Gold- und Silberminen übrig! Der erste Teil des Weges führte zur "Victoria Mine". Der zweite Teil führte zur "Lost Cabine Mine", auf diesem Abschnitt musste man sich den Weg zwischendurch suchen, da er nicht mehr so gut beschildert war. Nach gut vier Stunden Wandern waren wir wieder zurück.
Freitag; Heute entschlossen wir uns für den 34 km langen Scenic Drive, der sich um die Ajo Mountains herum windet. Anhand einer kleinen Broschüre konnten wir die einzelnen Pflanzen und Kakteen zuordnen. Nach gut einem Drittel des Weges hatten wir den Arches Canyon erreicht. Durch die Witterung hat sich hoch oben in der Felswand eine natürliche Brücke gebildet, die schon von weit her sichtbar ist. Damit wir auch noch etwas für die Fitness taten, wanderten wir auf einem sehr schönen Weg hinauf zur Hochebene "Bull Pasture". Von dort aus hatte man einen guten Blick auf ein Felsmassiv, in welchem man mit etwas Fantasie einen Bullenschädel erkennen kann.
Samstag; Wir hatten das schönste Wetter für unsere
Exkursionen ausgesucht, den heute früh fing es an zu regnen. Im
strömenden Regen fuhren wir durch die Tohono O'odham Indian Reservation Richtung Phoenix.
Ausser ein paar Indianerdörfern mit Wellblechhütten war nicht viel zu sehen. Ausserhalb
Phoenix, in Apache Junction blieben wir über Nacht.
Sonntag; Nachdem es zu regnen aufgehört hatte, machten wir uns auf den
Weg zu den Superstition Mountains. Unterwegs hielten wir im kleinen Dorf
Goldfields Ghost
Town, um ein bisschen Wildwestluft zu schnuppern. Die Minenstadt war bis im Jahre
1897 in Betrieb. Viele Gebäude, wie zum Beispiel der Saloon, das Gefängnis und
selbst das Bordell wurden stilgerecht renoviert.
Am späten Nachmittag fuhren wir weiter auf dem Apache Trail zum Lost Dutchman State Park, unterhalb der Superstition Mountain. Hier quartierten wir uns für zwei Tage ein, denn wir hatten vor hier zu Wandern.
5. Woche: 6. bis 12. Dezember 2004
Montag; Es hatte die ganze Nacht geregnet und obwohl es stark windete,
hingen die Wolken tief. Das Wetter schien uns nicht stabil genug, um die
Bergwanderung zu unternehmen, so entschieden wir uns halt "nur" für eine
Flachwanderung am Fusse der Berge entlang.
Für unsere Ohren ein bisschen ungewohnt, hörten wir während der Nacht das Jaulen der Coyoten.
Dienstag; Protokoll einer Bergwanderung, die sich zur
Klettertour entwickelte!
09.15 Abmarsch im Basislager O (Campingplatz)
09.45 Oh! ist das anstrengend!
10.00 Erreichen des Basislagers 1 (Bananenhalt)
10.45 Erreichen des Basislagers 2 (" Siphon Draw Basin")
11.30 Aufgabe und Umkehr, da leider kein markierter Weg weiter hinaufführte, bzw.
für uns nicht mehr begehbar war (Bachbett)
12.00 Mittagsrast im Basislager 2
13.00 Ankunft mit müden Beinen im Basislager O
Nach der anstrengenden Wanderung verliessen wir den schönen Park
und fuhren weiter nach Phoenix auf einen Campingplatz in der Nähe des
Stadtzentrums.
Mittwoch; Phoenix; Die Hauptstadt des Bundesstaates Arizona liegt im Valley of the
Sun, dem Tal der Sonne, wie das häufig ausgetrocknete Tal des Salt River genannt
wird. Moderne Wolkenkratzer neben indianisch und kolonialspanischer geprägter
Architektur sowie ein Hauch Wilder Westen verleihen Phoenix seinen besonderen
Reiz. Das gesamte Valley of the Sun wurde in den letzten Jahren zu einer Region
mit enormen Freizeitwert ausgebaut. Nach der Fertigstellung des Roosewelt
Staudammes im Jahre 1911 entwickelte sich Phoenix zur wahren "Boomtown" im
Südwesten der Vereinigten Staaten, was durch den Eisenbahnanschluss im Jahre
1926 noch verstärkt wurde.
Von unserem Campingplatz waren es 8 Meilen in die Innenstadt. Wir entschieden
uns, mit unserem Camper zu fahren. Erstaunlicherweise fanden wir beim State
Capitol freie, Gratisparkplätze, wo wir unser Auto abstellen konnten. Von dort aus ging
es zu Fuss weiter. Als erstes gingen wir zum Visitor Center. Die Dame war sehr freundlich und äusserst hilfsbereit. Sie deckte
uns mit Prospekten und Informationen ein. Ausserdem empfahl sie uns gleich die
freie Benützung des Internets, was wir natürlich gerne annahmen. Danach
bestiegen wir den ebenfalls kostenlosen Shuttlebus "Dash" und machten eine
Besichtigungstour durch die Innenstadt. Wir stiegen beim Historic Heritage
Square aus und bummelten durch das alte Viertel mit sehenswerten
historischen Gebäuden.
Donnerstag; Von unserem stadtnahen Campingplatz aus fanden wir
wieder leicht zu "unserem" Parkplatz beim State Capitol. Heute sahen
wir uns zwei Museen an. Als erstes gingen wir zum "Arizona Science Museum", wo
wir uns mit verschiedenen Experimenten beschäftigten. Eine Abteilung war dem
Weltall gewidmet, dort konnte man unter anderem das Innenleben eines Space Shuttles bestaunen.
Dieses Museum erinnerte uns stark an das Technorama in Winterthur, welches wir
auch immer sehr interessant fanden. Auch hier kann man sich aktiv an vielen
Experimenten direkt beteiligen. Als wir ein paar Stunden durch die Ausstellung gebummelt waren, wandten wir uns dem "Phoenix Museum of History" zu,
das gleich nebenan stand. Hier sind diverse Gegenstände aus der Pionierzeit des
Wilden Westens ausgestellt.
Freitag; Nachdem wir gestern etwas für die Bildung getan hatten,
entschlossen wir uns heute für einen Ausflug in die Natur. Wir verliessen den
stadtnahen Campingplatz und fuhren quer durch Phoenix zum im Ortsteil Tempe
gelegenen "Desert Botanical Garden". Wir kamen gerade noch rechtzeitig um die
elf Uhr Führung mitzumachen. Wir lernten einiges über die verschiedenen Arten
von Kakteen. Zum Beispiel lernten wir den Unterschiede zwischen Kakteen und Sukulenten.
Einzigartig ist und bleibt aber der Saguaro Kaktus. Nicht nur, dass er
spektakulär aussieht, nein, er bietet auch ein Heim für viele Wüstenbewohner,
wie uns der Parkranger erklärte. Vor allem der "Gila Specht" und der "Cactus Wren"
nisten gerne im "Hotel Saguaro", deshalb auch die vielen Löcher bei einigen
Exemplaren. Nach gut einer Stunde war die Führung beendet und wir zogen los, um
den schönen Garten noch ein bisschen auf eigene Faust zu erkundigen. Schön
angelegte Wege führen durch die einzelnen Kakteengärten. Nicht nur für
Kakteenfreunde lohnt sich der Besuch des botanischen Garten.
Da wir nicht noch mal quer durch die Stadt fahren wollten,
suchten wir uns einen Campingplatz in der Nähe und wurden in "Mesa" fündig.
Viele Campingplätze in Phoenix sind für Pensionäre ausgerichtet, welche dann
den ganzen Winter hier an der Wärme verbringen, deshalb musste ich bei der
Anmeldung ein bisschen schmunzeln, denn hier gelten spezielle Regeln: nur Leute
über fünfzig, keine Kinder und keine Hunde! Als ich ihr mitteilte, ich hätte ja
nur meinen Ehemann dabei, aber der sei auch schon über fünfzig (Gott sei Dank!)
bekam ich eine herzliche Umarmung und für Samstags zwei Einladungen, eine zum Pancake
Frühstück und eine zum (Rentner-) Tanzabend. Hans war begeistert!
Samstag; Der Platz war ruhig, wir schliefen lange und deshalb
verpassten wir das Pancake Frühstück. Am späten Vormittag gingen wir im nahen "Safeway"
Supermarkt einkaufen.
Nach unserer Rückkehr entschlossen wir uns, im Resort eigenen Pool ausgiebig zu
schwimmen, da das Thermometer inzwischen gute 25 Grad erreichte.
Sonntag; Ausflug nach Scottsdale!
Der Vorort Scottsdale liegt ein paar wenige Meilen nördlich vom Stadtzentrum
Phoenix und ist ein beliebter Ferienort. Viele Souvenirläden und Galerien in der
Old Town laden zum bummeln ein. Wir schlenderten zu einem riesigen
Einkaufszentrum, dem Scottsdale Fashion Square", in dem alle die grossen
Warenhausketten anzutreffen sind. Kaum hatten wir unser erstes Bild vom Innenleben
dieses riesigen Einkaufsparadies im Kasten, stand schon eine Security-Dame bei
Hans und ermahnte ihn höflich aber bestimmt, das Fotografieren hier sein zu
lassen. Warum darf man in einem öffentlichen Einkaufszentrum nicht
fotografieren? Wir wunderten uns noch lange über dieses merkwürdige Verhalten.
Ob das wohl erst seit dem 11. September 2001 so ist? Immer wieder werden wir an
diesen schrecklichen Tag erinnert, der anscheinend nicht nur in New York seine
Spuren hinterlassen hat, sondern ganz Amerika verändert hat. Wir fuhren zurück
zu unserem Camping und genossen den restlichen Tag in unserem schönen Resort.