Los Angeles - San Diego - Phoenix

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Wir hatten einen ganzen Monat die Gastfreundschaft der Familie Büschlen in Anspruch nehmen können und sagen an dieser Stelle nochmals herzlich Danke für alles. Schön, dass wir Freunde haben, die uns das unbeschwerte Reisen ermöglichen, indem sie uns in der Schweiz wieder für ein Jahr vertreten. Auch bedanken wir uns bei allen Freunden, die uns mit ihren Einladungen den Aufenthalt verschönert haben. Die vier Wochen in der Schweiz vergingen wie im Flug und schon hiess es wieder packen, diesmal für unsere Reise in die USA und Kanada.

1. Woche: 7. bis 14. November 2004

Sonntag; Es geht los! Wir werden von Ruedi und Dora zum Flughafen gebracht. Roland und Silvia und Helmut sind ebenfalls nach Zürich-Kloten gekommen, um uns zu verabschieden.
Da wir uns dieses Mal genau erkundigt haben, wie viel Gepäck wir mitnehmen können, hatten wir keine Gewichtsprobleme und konnten dieses Mal den Abschiedskaffee in Ruhe geniessen.
Unser Flug mit der British Airways nach Los Angeles (via London) verlief problemlos. Mit einigem Verhandlungsgeschick ist es uns gelungen, für beide Flüge die Sitze neben dem Notausgang zu organisieren, damit wir unsere langen Beine ein bisschen strecken konnten. So kamen wir einigermassen ausgeruht in LA International Airport an. Damit wir nicht schon mit der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit beschäftigt waren, hatten wir die erste Nacht im Hotel Sheraton Airport bereits vorgebucht. Nach dem langen Tag waren wir doch ein bisschen müde, aber froh, dass alles geklappt hatte. Wir wollten gerade unter die Dusche, da rief uns B. Bachmann an, ob er uns das Motorhome schon heute übergeben könnte. Eigentlich sollten wir es ja erst am Montagmorgen bekommen, aber na ja, warum nicht. Die Übergabe auf dem Hotelparkplatz ging uns fast zu schnell, doch auf den ersten Blick schien der Camper in Ordnung zu sein.
Montag; Wir sahen unser rollendes Zuhause bei Tageslicht nochmals an und stellten fest, dass es nach ein paar kleinen Investitionen ein wohnliches, schönes Zuhause ist. Wir gingen also zuerst einmal einkaufen. Nun sah unser Auto schon gemütlicher aus. Wir fuhren auf dem Pacific Coast Hwy Richtung Süden. In Oceanside, einem Vorort von Los Angeles übernachteten wir auf dem Campground "Paradise by the Sea Resort". Im Gegensatz zu Australien, wo wir mit unserem grossen Campervan auffielen, hatten wir hier eines der kleinsten Motorhomes auf dem Platz. Zwischen all den riesigen Bussen kamen wir uns fast ein bisschen winzig vor. Wir gingen gegen Abend noch an den nahen Strand und liefen bis zum 2 Meilen entfernten Pier, wo wir den Robben, Delfinen und Pelikanen beim Fischen zuschauen konnten.

Los Angeles, unser Camper (erster Einkauf)                      Los Angeles, Oceanside, Pier

Dienstag;  Wir hatten uns rechtzeitig bei der American Automobile Association angemeldet und hätten die Mitglieder Karte eigentlich von Herrn Bachmann bekommen sollen, leider hatte er sie zuhause vergessen und so blieb uns nichts anderes übrig, als hier beim Büro des AAA vorbei zu gehen, um uns die Mitgliedskarte zu besorgen. Das war aber nicht so einfach, denn die Originalkarte musste hierher gefaxt werden und das hiess, hier in Oceanside zu bleiben.
Mittwoch; Wir schliefen lange, denn vor 9 Uhr war nichts zu machen. Gegen Mittag holten wir unsere Karte ab und gingen nochmals zum Shopping Center. Um unsere Englischkenntnisse nicht zu verlieren, kauften wir einen Fernseher für 60 $ und schon war unser Motorhome wieder ein Stück wohnlicher. Da wir den halben Tag beim Shopping verbracht hatten, war es zu spät zur Weiterfahrt, so blieben wir nochmals auf dem ruhigen Campingplatz. Der Platz war zwar teuer, aber gut eingerichtet, er bot TV-Kabelanschluss und gratis Internet Zugang, deshalb war es für uns ein Leichtes, die Homepage mit den  ersten Erlebnissen zu aktualisieren.
Donnerstag; Auf Richtung San Diego!
Von Oceanside war es nicht weit nach San Diego. Wir stellten unseren Camper auf dem Campingplatz "Campland on the Bay" ab. Die Attraktionen von San Diego waren zwar in der Nähe, doch hatte der Platz keinen Anschluss zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. So bezahlten wir mal nur für eine Nacht.
Freitag; San Diego Zoo
Wer uns kennt, weiss dass wir Tiere und Natur lieben. Wir wollten uns den schön angelegten Zoo von San Diego ansehen. Wir waren im Jahre 1983 schon einmal dort und es gefiel uns bereits damals. Wir bummelten durch das grosszügige Freiluft-Vogelgehege hinunter in den Canyon und per Rolltreppe ging es wieder hinauf. Zum Abschluss besuchten wir noch das Panda-Gehege. Diese speziellen, aus China stammenden Bären werden hier mit Erfolg gezüchtet. San Diego ist unseres Wissens der einzige Zoo ausserhalb Chinas, in dem diese Bärenart mit Erfolg gehalten wird. Da der Zoo sehr weitläufig angelegt ist, verbrachten wir den ganzen Tag darin.

San Diego Zoo, Eingang               San Diego Zoo, Panda

Am Abend machten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz. In der Stadt selber war nichts zu machen, denn wir hatten wieder einmal ein langes Wochenende erwischt, das "Veteran Day Weekend", da geht der "Ami" campen. In Chula Vista, südlich von San Diego, fanden wir Platz für eine Nacht auf dem örtlichen KOA Campground.
Samstag; Der Platz gefiel uns eigentlich, aber wir mussten weiter, da er für die kommende Nacht voll belegt war. Wir wollten uns ja sowieso wegen der Baja California erkundigen, so fuhren wir zuerst zum AAA Büro in Chula Vista. Dort wurden wir freundlich aber bestimmt belehrt, dass wir wohl nach Mexiko fahren können, aber vorgängig folgende Dinge erledigen müssten:
1. Eine schriftliche Bestätigung der Motorhome Vermietung, welche wir vom Vermieter nur mündlich hatten.
2. Wir müssten eine Versicherung abschliessen, die für einen Monat 600 $ kosten würde!
3. Um mehr als drei Tage in der Baja zu bleiben, würden wir ein Visum benötigen, was uns das Reisebüro leider nicht sagte.
Wir fuhren erst mal nach San Ysidro auf den nächsten freien Campingplatz "La Pacifica RV Park", um diese Sache "zu verdauen". Wir kamen zum Schluss, dass wir die Baja California nicht besuchen werden und so mehr Zeit in California, Arizona, New Mexiko und Texas zur Verfügung haben. Wir trösteten uns mit der Tatsache, dass wir traumhafte weisse Sandstrände, wie sie in der Baja California vorkommen, in Australien sehr oft gesehen haben.
Sonntag: Wir entschieden uns für einen Ruhetag und genossen den schönen Tag auf dem Campingplatz.

2. Woche: 15. bis 21. November 2004

Montag; Von San Ysidro war es nicht weit zum Silver Strand Beach State Park. Dieser Strand liegt auf der Coronado Halbinsel vor San Diego. Hier gibt es einen direkt an der Beach gelegenen Campingplatz. Wir konnten unseren Camper direkt am Strand hinstellen. Hier genossen wir den schönen, warmen Tag und einen der einmaligen Sonnenuntergänge an der Westküste.

San Diego, Silver Strand Beach, Möve                     San Diego, Silver Strand Beach, Sonnenuntergang

Dienstag; Heute sahen wir uns San Diego Down Down an. Wir fuhren dem Silver Strand entlang nach Coronado. Hier in diesem Ort befindet sich das berühmte "Hotel del Coronado", wo der Film "Some like it hot" mit M. Monroe gedreht wurde und später unter anderem auch noch der Film "K9" mit Polizist Jim Belushi und seinem Schäferhund. Von Coronado aus ging es über die sehr hohe und lange "Coronado Bay Bridge" hinüber nach San Diego.

San Diego, Hotel Coronado                     San Diego, Botanischer Garten

Wer Hans kennt, weiss, dass man eine Stadt nur zu Fuss richtig ansehen kann, deshalb parkierten wir unser Auto beim Zoo und latschten los Richtung Down Down. Wir kamen durch den sehenswerten Balboa Park, worin sich auch der botanische Garten befindet. Als wir uns der Innenstadt näherten, hiess es erst einmal; nichts geht mehr! Die Polizei hatte das ganze Viertel, in welchem sich die Gerichtsgebäude befinden, weiträumig abgesperrt. Ausserdem kreisten zwei Helikopter über der Stadt. Was war geschehen? Bombenalarm im "Court House" (Gericht)! Viele Leute standen herum und diskutierten miteinander. Wie ernst war die Lage? Nun jedenfalls ernst oder nicht ernst, wir suchten uns einen Weg an den Hafen und kamen nach einem Umweg in der Seaport Village an. Die vielen Restaurant und Souvenirläden luden uns zum Bummeln ein. Wir spazierten der Strandpromenade entlang und kamen zum Cruise Ship Terminal. Hier lag das Kreuzfahrtschiff "Monarch of the Sea" vor Anker, eine "Stadt auf See". Nebenan befand sich der Flugzeugträger "USS Midway CV-41", der erst seit Mai dieses Jahres besichtigt werden kann. Das liessen wir uns natürlich nicht entgehen. Wir wurden mit Kopfhörer und Tonband ausstaffiert und auf die Besichtigungstour geschickt. Wo man sich auf dem riesigen Schiff auch befand, mittels Drücken der jeweiligen Standortnummer bekam man die dazu passenden Informationen. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag auf dem riesigen Schiff.

San Diego, Flugzeugträger USS Midway                     San Diego, Flugzeugträger USS Midway, Hans

Da wir die Zeit auf dem Flugzeugträger völlig übersehen hatten, mussten wir uns beeilen, um noch bei Tageslicht eine Unterkunft zu finden. Der Rückweg zum Zoo war geschafft und bald schon befanden wir uns mitten im Feierabendverkehrsstau! Auf dem Interstate 8 ging es fünfspurig nur noch im Schritttempo voran. Im Dunkeln erreichten wir das San Diego RV Resort.
Mittwoch; Etwas geht uns immer aus! Wir brauchten LPG (Gas)! Und schon waren wir wieder 20 Dollar los, ja ja der Komfort!
So gern wir die Küste haben, uns zog es dennoch in die weite Prärie hinaus. So nahmen wir erst mal den Interstate 8, um Richtung Phoenix zu fahren zu fahren. Nach gut einer Stunde Fahrt bogen wir in eine Nebenstrasse (Nr. 79) ein, welche durch den Cuyamaca Rancho State Forrest in den Anza Borrego Desert State Park führt. Eine sehr schöne Landschaft begleitete uns bis zum Campingplatz "Pinezanita" kurz vor der Ortschaft Julian.
Donnerstag; Wir fuhren nach Julian und sahen uns den kleinen Ort an, welcher uns mit den vielen alten historischen Gebäuden an eine typische Western-Stadt erinnerte.

Julian, Nähe Anza Borrego Desert State Park                    Julian, Nähe Anza Borrego Desert State Park

Ausserhalb der Ortschaft Julian bogen wir ab in den Anza Borrego Desert State Park. Kurz nach dem Parkeingang fanden wir den sehr schön gelegenen Campingplatz "Stagecoach Park". Eine kleine zweistündige Wanderung mitten durch Kakteen in den "Cool Canyon" hinauf rundete den Tag ab.

Anza Borrego Desert State Park, Campinplatz                     Anza Borrego Desert State Park,  Eingang

Freitag; Genau so hatten wir es uns vorgestellt. Einen schönen, ruhigen, halbleeren Campingplatz und schöne Wanderwege. Heute wanderten wir durch das Shelter Valley. Der Weg schlängelte sich durch einzigartige Kakteen. Wie schön muss es erst im Frühling hier aussehen, wenn die langen Stängel ihre Blüten tragen! Von einem Hügel aus hatten wir eine schöne Aussicht zu den Pinyon Mountains und ins Blair Valley hinunter. Wir genossen unsere Mittagsrast bei angenehmen Temperaturen. Wir gingen noch um den Berg "Big Blair" herum und danach den selben Weg wieder zurück. Alles in allem waren wir fünf Stunden unterwegs.

Anza Borrego Desert State Park, Wanderung                     Anza Borrego Desert State Park, Wanderung in den Cool Canyon

Samstag; Der Platz war gut und das Wetter prächtig, deshalb beschlossen wir noch einen Tag anzuhängen und noch eine kleine Wanderung zu machen. Wir wollten den Cool Canyon noch ein bisschen genauer erkundigen. Wir gingen weiter als am Donnerstag und kamen ziemlich hoch hinauf. Leider hörte der Weg plötzlich auf und es wäre fahrlässig gewesen, noch weiterzugehen. In diesem Steingebirge ist es sehr schwierig sich zu recht zu finden. Dank dem GPS, unserem Orientierungssinn und ein paar von uns gebauten "Steinhäufchen" fanden wir leicht wieder zurück.

Anza Borrego Desert State Park,  Agave                     Anza Borrego Desert State Park, Kaktus

Sonntag; In der Nacht fing es an zu regnen und ein heftiger Wind kam auf. Blitz und Donner folgten! Wir trauten unseren Augen kaum, während des Frühstücks fing es sogar an zu schneien! Der Winter hatte uns eingeholt! Es war kaum zu glauben, aber der ganze Zeltplatz war im Nu weiss, so hiess es erst mal "abwarten und Tee trinken"! Wir können es gut verstehen, wenn zuhause, beim Betrachten der nachstehenden Bilder, ein bisschen Schadenfreude aufkommt, waren wir doch ausgezogen, um dem Winter in der Schweiz zu entfliehen. Das sonnige Kalifornien hatten wir uns eigentlich anders vorgestellt. Gott sei Dank haben wir auch warme Kleider mitgenommen und so stapften wir heute morgen in der Winterjacke und den Wanderschuhen zum Duschhäuschen.

Anza Borrego Desert State Park, Campingplatz im Winter                     Anza Borrego Desert State Park, Campingtisch im Winter

Tagsüber war es in den letzten Tagen angenehm warm (ausser heute!), aber die Nächte waren kühl. Eine zweite Bettdecke musste her und da uns die vor zehn Tagen gekauften Lebensmittel langsam ausgingen, fuhren wir bis zum Ort El Centro um einzukaufen. 

3. Woche: 22. bis 28. November 2004

Montag; Freizeitvergnügen auf Amerikanisch!
Wir verliessen El Centro und fuhren Richtung Phoenix. Entlang des Interstate 8 sahen wir immer wieder mitten in den Sanddünen grosse Motorhome Ansiedlungen. Die riesigen Busse hatten integrierte Garagen oder geräumige Anhänger für ihre Sandbuggys. Mit diesen "kleinen Traktoren" fuhren sie kreuz und quer über die Dünen. Spass garantiert! Im Ort Winterhaven blieben wir über Nacht.
Dienstag; Wir fuhren über die Staatsgrenze und erreichten den Staat Arizona. In einer Dank künstlicher Bewässerung fruchtbar gewordenen Gegend am Colorado River liegt Yuma. Hier befindet sich das berüchtigte Gefängnis "Hell of Arizona".
Nachdem wir uns mit Prospekten eingedeckt hatten, fanden wir nach langem Suchen ein Internetcafe, in welchem wir wieder mal unseren Computer direkt ans Netz anschliessen konnten. Nach getaner Arbeit, machten wir uns auf den Weg Richtung Phoenix. Im Staat Arizona gilt die "Mountain Time", d.h. wir mussten die Uhr um eine Stunde vorstellen (MEZ +8 Std.). Wir übernachteten in Wellton auf einem Campingplatz neben dem Interstate 8.
Mittwoch; Wir waren nicht unglücklich, dass wir nur eine Nacht einplant hatten, denn unmittelbar hinter unserem Platz fuhren die Güterzüge die ganze Nacht und hornten um die Wette. Bei Gila Bend nahmen wir die Strasse Nr. 85, welche hinunter an die mexikanische Grenze zum "Organ Pipe Cactus National Monument" führt. Mitten im kleinen Ort Ajo fanden wir einen schön gelegenen Campingplatz, auf welchem wir uns für die nächsten Tage einbuchten.
Donnerstag; Thanksgiving Day; (amerikanisches Erntedankfest) Der vierte Donnerstag im November ist einer der höchsten Feiertage in den USA. Der erste Thanksgiving Day wurde im Jahre 1621 von den Pilgrims in Plymouth gefeiert zum Dank an Gott für Beistand und Hilfe in schweren Zeiten. Traditionell trifft man sich mit der Familie zu einem Festessen mit gefülltem Truthahn.
Freitag;
Die Schulen blieben wegen des gestrigen Feiertages geschlossen und so gehen viele Leute in die Läden auf "Schnäppchenjagd". Diverse Läden preisen ihre günstigen Angebote bereits am Vortag im TV an. Über das verlängerte Wochenende brachte einer der ca. 60 Sender "nonstop" James Bond Filme, von denen wir uns natürlich einige anschauten.
Samstag;
Heute spazierten wir durch das kleine Dorf Ajo. Es ist ein typischer Grenzort mit mexikanischem Einschlag. Immerhin fanden wir eine "Public Library", das gab uns Gelegenheit, unsere Mails zu checken. Der Tag war angenehm warm und wir bummelten kreuz und quer durch die Ortschaft. Es fiel uns auf, dass einige der Häuser halb zerfallen waren, im Gegensatz zu andern sehr gepflegten, welche sogar in ihren Gärten den Vögeln ein mehrstöckiges "Zuhause" boten. 

Arizona; Kirche von Ajo                      Arizona, Vogelmehrfamilienhaus in Ajo

Sonntag; In Ajo gibt es auch eine riesige Kupfermine, die von einer Aussichtsplattform aus besichtigt werden kann. Das Museum, welches etwas ausserhalb der Ortschaft liegt, war leider geschlossen, so mussten wir uns halt mit den paar Ausstellungsobjekten begnügen, welche im Hof herumstanden. Anschliessend spazierten wir zum Minengelände. Zu unserem Bedauern war die Aussichtsplattform  weiträumig abgesperrt. Auch das Besucherzentrum war geschlossen. Keine Chance, einen Blick auf die unter uns liegende Mine zu erhaschen. Da wir ja noch ein paar Tage hier verweilen, versuchen wir es morgen Montag noch einmal.

4. Woche: 29. November bis 5. Dezember 2004

Montag; Wir gingen nochmals zum Minenausguck und heute hatten wir Glück. Das Gelände war zugänglich. Die Kupfermine wurde im Jahre 1984 stillgelegt. Dies ist sicher der Hauptgrund, weshalb der Ort Ajo schon bessere Zeiten gesehen hat und viele der Häuser nicht mehr bewohnt sind. Wir sahen uns im Besucherzentrum einen informativen Film über die Kupferverarbeitung an. Ein ehemaliger Minenarbeiter beantwortete gerne unsere Fragen.

Arizona, Kupfermine von Ajo                     Arizona, Kupfermine von Ajo

Dienstag; Heute machten wir eine kleine Wanderung hinauf in die Berge, es ging ein Stück entlang des Ajo Scenic Drive. Nach gut eineinhalb Stunden kehrten wir um, da wir sowieso nicht die 16 Meilen lange Strasse ablaufen konnten. Wir kamen zur Erkenntnis; zu Fuss kommt man auch hier in diesem Land nirgends hin! Den meisten Amerikanern würde es sowieso nicht in den Sinn kommen, einer Landstrasse entlang zu spazieren, wenn sie ihr Auto benützen können. Mit dem Gebrauch des Autos wird unserer Ansicht nach manchmal auch übertrieben. Auf unserem Campingplatz haben wir beobachtet, dass einige mit dem Auto den Abfallsack beim platzeigenen Container entsorgen und ebenfalls mit dem Auto geht's zur Loundry nebenan, um die Wäsche zu waschen. Der Hometrainer neben dem Camper soll dann wohl die fehlende Fitness ersetzen!
Mittwoch; Wir verliessen Ajo und fuhren in das "Organ Pipe National Monument".
Im Organ Pipe National Monument, im Südwesten von Arizona an der Grenze zu Mexiko, befinden sich drei unterschiedliche Wüstenvegetationszonen mit rund 30 verschiedenen Kakteenarten, insbesondere dem typischen, bis zu 7 m hohen Orgelpfeifenkaktus (Organ Pipe), der von Mai bis Juli blüht, seine Blüten der grossen Tageshitze wegen, aber erst nach Sonnenuntergang öffnet.
Ausser diesem seltenen Kaktus gibt es hier natürlich auch die anderen bekannten Arten, wie z.B. der Saguaro Kaktus, der hier im südwestlichen "Sonoran Desert" wächst. Einige Exemplare erreichen die stattliche Höhe von 15 Metern. Wir kamen im Laufe des Nachmittages im Park an und hatten gerade noch Zeit, den "Desert View Trail" zu absolvieren. Von einem kleinen Hügel aus hatten wir eine schöne Aussicht.

Organ Pipe N.M. Orgelpfeifenkaktus                     Organ Pipe N.M. Saguaro Kaktus

Donnerstag; Ein prächtiger Tag; Wir entschieden uns für einen "Minen-Trail". Aus dem 18. Jahrhundert blieben noch einige Gold- und Silberminen übrig! Der erste Teil des Weges führte zur "Victoria Mine". Der zweite Teil führte zur "Lost Cabine Mine", auf diesem Abschnitt musste man sich den Weg zwischendurch suchen, da er nicht mehr so gut beschildert war. Nach gut vier Stunden Wandern waren wir wieder zurück.

Organ Pipe N.M. Mine                     Organ Pipe N.M. Minenschacht

Freitag; Heute entschlossen wir uns für den 34 km langen Scenic Drive, der sich um die Ajo Mountains herum windet. Anhand einer kleinen Broschüre konnten wir die einzelnen Pflanzen und Kakteen zuordnen. Nach gut einem Drittel des Weges hatten wir den Arches Canyon erreicht. Durch die Witterung hat sich hoch oben in der Felswand eine natürliche Brücke gebildet, die schon von weit her sichtbar ist. Damit wir auch noch etwas für die Fitness taten, wanderten wir auf einem sehr schönen Weg hinauf zur Hochebene "Bull Pasture". Von dort aus hatte man einen guten Blick auf ein Felsmassiv, in welchem man mit etwas Fantasie einen Bullenschädel erkennen kann.

Organ Pipe N.M. Arche Canyon                     Organ Pipe N.M. Bull Pasture Wanderung

Organ Pipe N.M. Orgelpfeifenkaktus                     Organ Pipe N.M. Orgelpfeifenkaktus

Samstag; Wir hatten das schönste Wetter für unsere Exkursionen ausgesucht, den heute früh fing es an zu regnen. Im strömenden Regen fuhren wir durch die Tohono O'odham Indian Reservation Richtung Phoenix. Ausser ein paar Indianerdörfern mit Wellblechhütten war nicht viel zu sehen. Ausserhalb Phoenix, in Apache Junction blieben wir über Nacht.
Sonntag; Nachdem es zu regnen aufgehört hatte, machten wir uns auf den Weg zu den Superstition Mountains. Unterwegs hielten wir im kleinen Dorf Goldfields Ghost Town, um ein bisschen Wildwestluft zu schnuppern. Die Minenstadt war bis im Jahre 1897 in Betrieb. Viele Gebäude, wie zum Beispiel der Saloon, das Gefängnis und selbst das Bordell wurden stilgerecht renoviert.

Phoenix, Apache Junction, Goldfield Ghost Town                     Phoenix, Apache Junction, Goldfield Ghost Town,  Saloon

Am späten Nachmittag fuhren wir weiter auf dem Apache Trail zum Lost Dutchman State Park, unterhalb der Superstition Mountain. Hier quartierten wir uns für zwei Tage ein, denn wir hatten vor hier zu Wandern.

5. Woche: 6. bis 12. Dezember 2004

Montag; Es hatte die ganze Nacht geregnet und obwohl es stark windete, hingen die Wolken tief. Das Wetter schien uns nicht stabil genug, um die Bergwanderung zu unternehmen, so entschieden wir uns halt "nur" für eine Flachwanderung am Fusse der Berge entlang.
Für unsere Ohren ein bisschen ungewohnt, hörten wir während der Nacht das Jaulen der Coyoten.
Dienstag;
Protokoll einer Bergwanderung, die sich zur Klettertour entwickelte!
09.15 Abmarsch im Basislager O (Campingplatz)
09.45 Oh! ist das anstrengend!
10.00 Erreichen des Basislagers 1 (Bananenhalt)
10.45 Erreichen des Basislagers 2 (" Siphon Draw Basin")
11.30 Aufgabe und Umkehr, da leider kein markierter Weg weiter hinaufführte, bzw. für uns nicht mehr begehbar war (Bachbett)
12.00 Mittagsrast im Basislager 2
13.00 Ankunft mit müden Beinen im Basislager O

Phoenix, Apache Junction,  Superstition Mountains                     Phoenix, Apache Junction, Superstition Mountains, Aufstieg

Nach der anstrengenden Wanderung verliessen wir den schönen Park und fuhren weiter nach Phoenix auf einen Campingplatz in der Nähe des Stadtzentrums.
Mittwoch; Phoenix; Die Hauptstadt des Bundesstaates Arizona liegt im Valley of the Sun, dem Tal der Sonne, wie das häufig ausgetrocknete Tal des Salt River genannt wird. Moderne Wolkenkratzer neben indianisch und kolonialspanischer geprägter Architektur sowie ein Hauch Wilder Westen verleihen Phoenix seinen besonderen Reiz. Das gesamte Valley of the Sun wurde in den letzten Jahren zu einer Region mit enormen Freizeitwert ausgebaut. Nach der Fertigstellung des Roosewelt Staudammes im Jahre 1911 entwickelte sich Phoenix zur wahren "Boomtown" im Südwesten der Vereinigten Staaten, was durch den Eisenbahnanschluss im Jahre 1926 noch verstärkt wurde.
Von unserem Campingplatz waren es 8 Meilen in die Innenstadt. Wir entschieden uns, mit unserem Camper zu fahren. Erstaunlicherweise fanden wir beim State Capitol freie, Gratisparkplätze, wo wir unser Auto abstellen konnten. Von dort aus ging es zu Fuss weiter. Als erstes gingen wir zum Visitor Center. Die Dame war sehr freundlich und äusserst hilfsbereit. Sie deckte uns mit Prospekten und Informationen ein. Ausserdem empfahl sie uns gleich die freie Benützung des Internets, was wir natürlich gerne annahmen. Danach bestiegen wir den ebenfalls kostenlosen Shuttlebus "Dash" und machten eine Besichtigungstour durch die Innenstadt. Wir stiegen beim Historic Heritage Square aus und bummelten durch das alte Viertel mit sehenswerten historischen Gebäuden.

Phoenix, BOB Baseball Stadion                     Phoenix, Historic Gebäude

Phoenix, Farmer Market                     Phoenix, Farmer Market

Donnerstag; Von unserem stadtnahen Campingplatz aus fanden wir wieder leicht zu "unserem" Parkplatz beim State Capitol. Heute sahen wir uns zwei Museen an. Als erstes gingen wir zum "Arizona Science Museum", wo wir uns mit verschiedenen Experimenten beschäftigten. Eine Abteilung war dem Weltall gewidmet, dort konnte man unter anderem das Innenleben eines Space Shuttles bestaunen. Dieses Museum erinnerte uns stark an das Technorama in Winterthur, welches wir auch immer sehr interessant fanden. Auch hier kann man sich aktiv an vielen Experimenten direkt beteiligen. Als wir ein paar Stunden durch die Ausstellung gebummelt waren, wandten wir uns dem "Phoenix Museum of History" zu, das gleich nebenan stand. Hier sind diverse Gegenstände aus der Pionierzeit des Wilden Westens ausgestellt.
Freitag; Nachdem wir gestern etwas für die Bildung getan hatten, entschlossen wir uns heute für einen Ausflug in die Natur. Wir verliessen den stadtnahen Campingplatz und fuhren quer durch Phoenix zum im Ortsteil Tempe gelegenen "Desert Botanical Garden". Wir kamen gerade noch rechtzeitig um die elf Uhr Führung mitzumachen. Wir lernten einiges über die verschiedenen Arten von Kakteen. Zum Beispiel lernten wir den Unterschiede zwischen Kakteen und Sukulenten. Einzigartig ist und bleibt aber der Saguaro Kaktus. Nicht nur, dass er spektakulär aussieht, nein, er bietet auch ein Heim für viele Wüstenbewohner, wie uns der Parkranger erklärte. Vor allem der "Gila Specht" und der "Cactus Wren" nisten gerne im "Hotel Saguaro", deshalb auch die vielen Löcher bei einigen Exemplaren. Nach gut einer Stunde war die Führung beendet und wir zogen los, um den schönen Garten noch ein bisschen auf eigene Faust zu erkundigen. Schön angelegte Wege führen durch die einzelnen Kakteengärten.  Nicht nur für Kakteenfreunde lohnt sich der Besuch des botanischen Garten.

Phoenix, Botanischer Garten, "Hotel Saguaro"                     Phoenix, Botanischer Garten, Hotel Saguaro

Da wir nicht noch mal quer durch die Stadt fahren wollten, suchten wir uns einen Campingplatz in der Nähe und wurden in "Mesa" fündig. Viele Campingplätze in Phoenix sind für Pensionäre ausgerichtet, welche dann den ganzen Winter hier an der Wärme verbringen, deshalb musste ich bei der Anmeldung ein bisschen schmunzeln, denn hier gelten spezielle Regeln: nur Leute über fünfzig, keine Kinder und keine Hunde! Als ich ihr mitteilte, ich hätte ja nur meinen Ehemann dabei, aber der sei auch schon über fünfzig (Gott sei Dank!) bekam ich eine herzliche Umarmung und für Samstags zwei Einladungen, eine zum Pancake Frühstück und eine zum (Rentner-) Tanzabend. Hans war begeistert!
Samstag; Der Platz war ruhig, wir schliefen lange und deshalb verpassten wir das Pancake Frühstück. Am späten Vormittag gingen wir im nahen "Safeway" Supermarkt einkaufen.
Nach unserer Rückkehr entschlossen wir uns, im Resort eigenen Pool ausgiebig zu schwimmen, da das Thermometer inzwischen gute 25 Grad erreichte.
Sonntag; Ausflug nach Scottsdale!
Der Vorort Scottsdale liegt ein paar wenige Meilen nördlich vom Stadtzentrum Phoenix und ist ein beliebter Ferienort. Viele Souvenirläden und Galerien in der Old Town laden zum bummeln ein. Wir schlenderten zu einem riesigen Einkaufszentrum, dem Scottsdale Fashion Square", in dem alle die grossen Warenhausketten anzutreffen sind. Kaum hatten wir unser erstes Bild vom Innenleben dieses riesigen Einkaufsparadies im Kasten, stand schon eine Security-Dame bei Hans und ermahnte ihn höflich aber bestimmt, das Fotografieren hier sein zu lassen. Warum darf man in einem öffentlichen Einkaufszentrum nicht fotografieren? Wir wunderten uns noch lange über dieses merkwürdige Verhalten. Ob das wohl erst seit dem 11. September 2001 so ist? Immer wieder werden wir an diesen schrecklichen Tag erinnert, der anscheinend nicht nur in New York seine Spuren hinterlassen hat, sondern ganz Amerika verändert hat. Wir fuhren zurück zu unserem Camping und genossen den restlichen Tag in unserem schönen Resort.

Phoenix, Scottsdale                     Phoenix, Mesa Campingplatz mit Pool

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