Salt Lake City - Boise - Vancouver

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23. Woche: 14. bis 17. April 2005

Donnerstag; Salt Lake City.
Strahlend blauer Himmel, ein herrlicher Frühlingstag, um uns die Stadt anzusehen. Wir gingen die 2 km vom Campingplatz bis zum Stadtzentrum zu Fuss. Der Weg führte uns natürlich zuerst ins Visitor Center, dort erhält man immer wieder wichtige Informationen. So erfuhren wir einmal mehr, dass Utah einen strengen Winter hatte und an vielen Orten, die wir besuchen wollten, noch ziemlich viel Schnee lag.
Als erstes kamen wir an der Familien-Bibliothek der Mormonen vorbei. Eine sehr hilfsbereite Dame ging mit uns in den Computerraum, wir gaben dort unsere Daten ein und heraus kam in unserem Fall leider nicht all zu viel. Aber immerhin wussten wir, warum wir zu Deutschland und Österreich gute Beziehungen pflegen, beide Teile unserer Eltern stammen ursprünglich von dort. Wir bekamen eine Internetadresse www.familysearch.org, damit können wir jederzeit nochmals intensiver suchen. Danach spazierten wir durch das "Gateaway", eine für die Olympiade neu gebaute Shopping Meile mit vielen Galerien und Restaurants. Es zog uns zum State Capitol hinauf, welches auf einem Hügel liegt. Wir konnten es leider nur von Weitem besichtigen, da es infolge Umgebungs- und Restaurationsarbeiten für mehrere Monate geschlossen ist. Danach spazierten wir zum "Temple Square", wo der Frühling in den schönen Gartenanlagen schon sichtbar war.

Salt Lake City, Temple Square                     Salt Lake City, Temple Square, Frühling

Ein architektonisch faszinierendes Gebäude stach uns sofort ins Auge. Es war das Conference Center von "The Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints (Die Kirche Jesus Christus der Heiligen der letzten Tage). Als wir das Gebäude näher anschauten kam ein sehr freundlicher, älterer Herr auf uns zu und bot uns an, uns herumzuführen. Das nahmen wir gerne an und so ging es durch die mit viel Licht gestalteten Räume. Dabei erfuhren wir, dass das Gebäude im Jahre 2000 gebaut wurde. Der grosse Saal, in dem jeweils am Donnerstag der "Tabernacle Choir" seine Proben abhält, bietet 21'000 Leuten Platz, das Birnbaumholz der Wände stammt aus der Schweiz. Er kam ganz schön ins Schnaufen, als er uns zuliebe die Treppe zum Dach hinaufstieg. Dort oben erwartete uns nicht nur eine tolle Aussicht über die Stadt, sondern auch ein originell angelegter Garten zum flanieren und verweilen.

Salt Lake City, Kirche der Mormonen                     Salt Lake City, Aussicht vom Dach der Kirche

Salt Lake City, Tempel der Mormonen                     Salt Lake City, Tabernakel Chor bei der Probe

Wir spazierten danach zum eigentlichen Tempel der Mormonen und wurden am Eingang wieder sehr freundlich empfangen. Den Tempel selber kann man nicht von innen besichtigen, aber die Aussenanlagen sind mittels einer Führung zu sehen. Wir schauten uns einen Film über die Pionierzeit an, in dem gezeigt wurde, wie sich die ersten Mormonen im Tal von Salt Lake niederliessen. Zum Abschluss des Tages hörten wir dem wirklich schönen Gesang des Tabernakel Chors zu. Dieses Erlebnis war sehr bewegend. Die Freundlichkeit der Mormonen, ohne uns zu ihrem Glauben bekehren zu wollen, hat uns sehr beeindruckt.
Freitag; Entlang des grossen Salzsees ging es weiter Richtung Norden. Der grosse Salzsee ist mit 116 km Länge, 54 km Breite und max. 15 m Tiefe der grösste Binnensee westlich des Mississippi. Wir erreichten Brigham City, wo wir in den Logan Canyon abbogen. Es ging entlang eines Flusses bis zu einem Hochplateau, wo wir eine grandiose Sicht auf den Bear Lake geniessen konnten.

Bear Lake, Aussicht

Der Bear Lake liegt je zur Hälfte in Utah und Idaho. Zu unserem Bedauern war der State Park am südlichen Ende des Sees, entgegen der Broschüre, noch geschlossen. Wir fuhren weiter dem See entlang, bis wir am Ostufer diverse kleinere Campingplätze entdeckten. In der Cisco Beach fanden wir einen wunderschönen Platz direkt am See, was wollten wir mehr!

Bear Lake, Campingplatz                     Bear Lake, Ufer

Samstag; Wir verliessen den schönen Campingplatz am Bear Lake und gelangten über die Ortschaften "Paris, Bern, Geneva und Montpellier" nach Alpine. Von dort zweigt die Strasse 89 ab und führt über Jackson in die beiden Nationalparks Grand Teton und Yellowstone. Wir hatten inzwischen den Staat Wyoming erreicht. Das im Wildwest Stil gebaute Städtchen Jackson liegt am Südrand des Jackson Hole. Im Visitor Center erkundigten wir uns noch einmal nach den Strassenverhältnissen, zu unserer Überraschung war der Grand Teton Nationalpark teilweise zugänglich, hingegen die Weiterfahrt zum Yellowstone war definitiv nicht möglich. Da es von Jackson aus nicht mehr weit war bis zum Grand Teton Nationalpark, entschlossen wir uns, den kleinen Abstecher in den Park zu machen.
Der Grand Teton Nationalpark liegt im Nordwesten von Wyoming wenige Meilen südlich des Yellowstone Nationalparks. Er besteht aus dem ca. 80 km langen, bis zu 23 km breiten und fast 2'000 m.ü.M. gelegenen Tal "Jackson Hole" und der westlich daran angrenzenden Teton Range, deren höchste Gipfel 4'000 m hoch aufragen, wie z.B. der Grand Teton mit 4'197 m.ü.M..
Elche und Hirsche durchwandern das feuchte Hochgebirgs-Tal und sogar eine kleine Bisonherde ist in der Nähe des Snake Rivers zu sehen. Im Süden des Nationalparks befindet sich das Elk Wildlife Refuge, in dem die Hirsche die Wintermonate verbringen.

Hochtal vor Jackson                     Grand Teton Nationalpark

Es war für uns ein Genuss, die schneebedeckten, gezackten Gipfel der Teton Berge zu sehen. Da wir aber leider nicht im Nationalpark übernachten konnten, fuhren wir am späten Nachmittag wieder zurück nach Jackson. Dort übernachteten wir, infolge des dürftigen Angebots, wieder einmal auf einem Parkplatz eines Supermarktes. Allerdings wurden wir morgens um 3 Uhr durch ein sehr lautes Putzfahrzeug geweckt, welches über eine Stunde lang auf dem Parkplatz umherkurvte.
Sonntag; Kurz nach Jackson ging es bergauf. Auf dem Weg zurück nach Idaho mussten wir zwei Pässe überqueren. Da war einmal der Teton Pass mit 2'400 m.ü.M. und danach der Pine Creek Pass mit 1'800 m.ü.M., beide Gott sei Dank schneefrei, obwohl links und rechts der Strasse noch Schnee lag. Auf der ersten Passhöhe sahen wir einige Langläufer, welche die letzten Schneereste noch ausnützten. Bevor wir Idaho Falls erreichten, kamen wir durch ein lang gezogenes Tal, entlang des Snake River.
Die weitere Fahrt führte an Lava Feldern vorbei, es waren Vorboten des "Crater of the Moon" National Monument. In Arco fanden wir einen, erst seit ein paar Tagen geöffneten, Campingplatz.

24. Woche: 18. bis 24. April 2005

Montag; Seit einem Monat begleitete uns jeden Tag die Sonne, heute hatte sie halt auch einmal einen Ruhetag eingezogen. In der Nacht regnete es heftig. Manchmal ist es ja besser, einen Tag abzuwarten, aber der Campingwart meinte, das schlechte Wetter daure für die nächsten paar Tage noch an. So fuhren wir weiter Richtung Boise. Nach kurzer Fahrt kamen wir zu dem "Craters of the Moon National Monument".

Craters of the Moon, Eingang                     Craters of the Moon, Kraterlandschaft im Nebel

Craters of the Moon, Lavafluss                     Craters of the Moon, vereiste Bäume

Wir wussten, dass das Visitor Center ganzjährig geöffnet ist. So konnten wir uns erkundigen, was wir alles ansehen können. Der 7 Meilen lange Scenic Drive sei seit ein paar Tagen schneefrei und auch einige kleine Wanderwege durch die Lava Landschaft seien teilweise begehbar, teilte man uns mit. Die Ausstellung war sehr informativ gestaltet. Mehrere Vulkanausbrüche verwandelten vor 15'000 - 2'000 Jahren die Wälder westlich von Idaho Falls in eine wahre Mond-Landschaft. Als wir beim ersten View Point ankamen, lag immer noch dichter Nebel über der eindrucksvollen Landschaft, ausserdem war es eisig kalt. Wir holten unsere Winterjacken hervor und machten uns tapfer auf den kurzen, gut beschilderten Spaziergang. Durch den Lava Fluss entstanden so genannte "Lava Tubes", eigenartige Formen und Tunnels. Nach der Mittagsrast lichtete sich der Nebel und wir konnten immerhin die einzelnen Krater erkennen. Wir nahmen uns Zeit, auch die restlichen Aussichtspunkte zu besuchen. Einmal konnten wir sogar eine längere Wanderung mitten durch die Lava unternehmen.
Am späteren Nachmittag fuhren wir weiter. Nach Boise reichte es heute aber nicht mehr. Unterwegs kamen wir immer wieder in einen heftigen Regen. Kurz nach dem "Cat Summit", bevor wir den Interstate erreichten, fanden wir in "Mountain Home" ein mitten in den Bergen gelegenes RV - Resort.
Dienstag: Es war zwar immer noch bewölkt, aber das Wetter schien sich doch langsam zu bessern. Der über Nacht erwartete Schneesturm blieb Gott sei Dank aus. Wir erreichten Boise gegen Mittag. Der mitten in der Stadt gelegene Campingplatz bot wieder einmal ein WiFi - Internetanschluss.
Mittwoch; Bevor wir aus der Stadt Boise wegfuhren, besuchten wir noch das State Capitol. Es nieselte leicht, dennoch machten wir einen kleinen Rundgang um das Gebäude. Auf dem Oregon Trail ging es danach weiter westwärts bis zum Farewell Bend State Park, wo wir einmal mehr einen herrlich gelegenen Campingplatz am breiten Snake River fanden.
Hier an diesem "kleinen See" rasteten auch in den Jahren 1843 bis 1860 die Siedlertrecks, bevor sie weiter dem Ruf des Westens folgten. Viele der Ochsengespanne gingen damals verloren, da auf dem harten und beschwerlichen Weg einige Tiere an Erschöpfung starben oder verdursteten, bevor sie diesen Platz erreichten. Wie hart muss es dazumal gewesen sein, als die Ochsen und Pferde die schwer beladenen, rumpelnden Wagen über Stock und Stein ziehen mussten, im Gegensatz zu heute, wo man in meist komfortablen, klimatisierten oder geheizten Wohnmobilen auf dem geteerten breiten Interstate nach Westen fahren kann!

Boise, State Capitol                    Boise, State Capitol

Farewell Bend State Park, Camping am See                     Farewell Bend State Park, Planwagen

Donnerstag; Während der Nacht begann es zu regnen. Gerne hätten wir im Freien gefrühstückt und die weitere Reiseroute studiert. Wir hatten nämlich von Esther und Roger ein ausführliches Mail bekommen, was es noch alles auf dem Weg nach Seattle zu sehen gibt. So machten wir halt unsere Routenbesprechung drinnen. Wir beschlossen, den uns empfohlenen "Hell Canyon Scenic Byway" zu fahren.
Die Strasse beginnt in der kleinen Ortschaft Baker City, so fuhren wir erst mal dorthin.
Ausserhalb von Baker City befindet sich das Oregon Trail Interpretive Center, ein Museum zum Oregon Trail, auf welchem wir uns ja auch teilweise fortbewegen. Wir wollten gerne noch etwas mehr über diese Siedlertrecks wissen, deshalb fuhren wir als erstes dorthin. Mittels einer gut gemachten Ausstellung und diversen Soundeffekten bot das Museum hervorragende Informationen.

Baker City, Oregon Trail Museum                     Baker City, Oregon Trail Museum

In Independence (Missouri) brach das Aufbruchsfieber aus. Viele Trapper sprachen vom goldenen Westen. "Eastward I go only by force, but westward I go free....".Tausende verliessen ihre Familien und zogen jeweils im Frühling die 2'000 Meilen westwärts nach Oregon. Zu Beginn konnten sie den Santa Fe Trail benützen, aber schon bald trennten sich die Wege. Die erste Flussdurchquerung, von denen es einige gab, stand bevor. Auch Berge mussten erklommen werden. Viele überlebten den Treck nicht und wurden unterwegs zurückgelassen. Um sorgsam mit den Lebensmitteln umzugehen und nicht zu verhungern, wurde mit den Indianern Handel getrieben. Nach sechs langen, entbehrungsreichen Monaten hatten sie es geschafft, sie erreichten Oregon City, wo sie ihren Traum verwirklicht sahen. Die meisten von ihnen sahen ihre in den Oststaaten zurückgelassen Familien und Freunde nie mehr.
Die Erlebnisse dieser Menschen auf dieser langen langen Reise kam in einem einstündigen Film besonders gut zum Ausdruck. Danach fuhren wir durch den historischen Stadtteil von Baker City zu unserem Campingplatz.
Freitag; Ganz im Nordosten markiert die tiefste Schlucht der USA, der Hell's Canyon, die Grenze zu Idaho. Auf der Oregon Seite erstreckt sich ein schwer zugängliches Gebiet. Hier werden vor allem im Sommer River Rafting Touren angeboten.
Wir hatten uns nochmals in Baker City über den Strassenzustand des Hell's Canyon Scenic Drive erkundigt. Es sei leider nicht möglich, den ganzen Scenic Drive zu fahren. Dazu läge in den Wallowa Mountains noch zu viel Schnee. "Frau Holle" hat ganze Arbeit geleistet. Wenigstens schien die Sonne, als wir uns auf den Weg machten. Die Strasse Nr. 86 führt anfangs durch hügeliges Weideland und über drei kleinere Pässe (Flagstaff Summit, Eagle Summit und Pine Creek Summit), alle um die 1'000 m.ü.M.. Die vielen schönen Blumen beidseits der Strasse kündigten den kommenden Frühling an.

Hells Canyon Scenic Bayway                     Hells Canyon Scenic Bayway

Meist ging es dem Snake River entlang, der sich bald zu einem See erweiterte. Am Ende des Tals befindet sich die Staumauer, dort beginnt der Hell's Canyon. Das Visitor Center war leider noch geschlossen. Unterwegs zweigt die Strasse zum Hells Canyon Lookout ab, bis dorthin wollten wir wenigstens versuchen zu fahren, aber als wir die ersten paar Meilen zurückgelegt hatten, mussten wir umkehren, den je weiter wir kamen, desto mehr Schneereste, Felsbrocken und Äste lagen auf der Strasse, welche wirklich noch nicht geräumt worden war. Wir fuhren zurück nach Baker City und von dort aus ging es auf dem Interstate nach La Grande. Obwohl wir heute insgesamt 264 Meilen zurückgelegt hatten, waren wir am Abend nur ca. 40 Meilen Luftlinie von Baker City entfernt. Auch wenn wir die Runde nicht vollständig fahren konnten, hat sich der Abstecher an den schönen See gelohnt.
Samstag; Es war trüb und regnerisch, als wir losfuhren. Die Fahrt ging weiter auf dem Interstate über Pendleton zum Columbia River. Wir erreichten den breiten Fluss am Mittag. Entlang des Rivers fuhren wir bis zur kleinen Ortschaft "The Dalles". Der Ort befand sich in Festlaune, hier fand gerade eine Oldtimer Auto Show statt. Natürlich nahmen wir uns die Zeit und bummelten an den ausgestellten alten Autos vorbei.

The Dalles, Autoshow                     The Dalles, Autoshow

Bei "The Dalles", beginnt der historische Columbia River Scenic Bayway, der durch eine sehr reizvolle Landschaft führt. Allerdings lag der Mount Hood (3'425 m.ü.M.) im Nebel. Da der Interstate hier parallel zum Columbia River verläuft, hat man immer wieder eine tolle Aussicht auf den Fluss. Insgesamt fuhren wir an drei riesigen Staudämmen vorbei, dem John Day Dam, The Dalles Dam und dem Bonneville Dam. Den letztgenannten sahen wir uns genauer an. Um den Fischen die Weiterreise zu ermöglichen, wurde eine so genannte Fischtreppe gebaut. Von einem unterirdischen Raum aus konnte man die Fische beobachten, wie sie Stufe um Stufe überwinden.
Unsere heutige Fahrt ging an einigen schönen State Parks vorbei. Die wenigen, die das ganze Jahr offen sind, waren infolge des Wochenendes gut besetzt. Es gelang uns, im Ainsworth State Park, einen der letzten Plätze zu ergattern.

Columbia River, Bonneville Dam

Sonntag; Das Wetter hatte sich leider noch nicht gebessert. Es war trüb und neblig. Trotzdem fuhren wir weiter auf der alten historischen Strasse, vorbei an einigen Wasserfällen. Ein 1.2 Meilen langer Fussweg führte hinauf zu der Kante der "Multnohma" Falls, welche 180 m in die Tiefe stürzen. Natürlich hatten wir von dort oben auch eine tolle Aussicht über den Columbia River.

Columbia River Scenic Byway, Multnova Fall                     Columbia River Scenic Byway, Horsetail Fall

Nach den Wasserfällen stieg die Strasse an, sie führte auf die Hochebene des Mount Lurch. Vom Crown Lookout genossen wir die Aussicht auf das tief unter uns liegende Tal. In sanften Kurven ging es hinunter und bei der kleinen Ortschaft Troutdale erreichten wir wieder das Tal. Es war nicht mehr weit bis Portland. Als wir auf den Interstate einbiegen wollten, passierte es! Aus dem Auspuff drang plötzlich weisser Rauch und es war uns sofort klar, da ist etwas nicht mehr in Ordnung. Wir konnten gerade noch rechtzeitig zu einer Tankstelle ausweichen und von dort aus den Pannendienst AAA anrufen. Nach einer Stunde Wartezeit war der Abschleppdienst da. Der Mann meinte, es sehe nicht gut aus, aber da heute Sonntag, die Garagen geschlossen sind, wurden wir zum nahe liegenden Portland Fairview RV Park abgeschleppt. Das war uns recht. Wir hatten ja geplant, heute Portland zu erreichen, aber natürlich nicht auf "diese Weise".

Troutdale, AAA bitte melden!                     Troutdale, los gehts!

25. Woche: 25. April bis 1. Mai 2005

Montag; Die Woche fängt ja gut an! Nach dem Frühstück riefen wir nochmals die AAA an und warteten auf den Abschleppdienst, der uns wie abgemacht, zur nächsten Ford Garage brachte.
Dort sah man sich unseren Camper genauer an und es stellte sich heraus, dass es ein grösseres Problem war und wir den Camper für die nächsten Tage nicht benützen konnten.
Wir bekamen einen Mietwagen, packten ein paar Sachen zusammen und fuhren zum in der Nähe gelegenen "Best Western" Hotel, wo wir uns mal für eine Nacht einquartierten. Es war ein seltsames  Gefühl, nach fast sechs Monaten einen Koffer auszupacken.

Oceanside, Sonnenuntergang                     Oceanside, Cabin mitt Balkon

Dienstag; Happy Birthday Hans! Wir hatten uns beide vorgestellt, den Geburtstag in einem State Park an der Küste zu geniessen. Ohne Camper war das aber leider nicht möglich.
Gemäss Telefon mit der Garage erfuhren wir, dass der Motor defekt war und die Reparaturarbeit sich noch um ein paar Tage verlängert. Das hiess, vorläufig "aus dem Koffer" zu leben!
Wir vereinbarten, uns am Donnerstag nochmals zu erkundigen, ob wir unser Auto Ende Woche wirklich wieder bekommen werden.
Um uns am restlichen Tag zu freuen, fuhren wir heute an die Küste hinaus und uns dort mal vorerst zwei schöne Tage zu gönnen. Wir kamen durch den Tillamook Forest, eine sehr reizvolle Gegend. Beim Cape Meare Leuchtturm erreichten wir die Westküste. Wir spazierten zum Leuchtturm hinunter und genossen die fantastische Aussicht auf die Oregon Coast. Im kleinen Ort Oceanside fanden wir eine kleine, heimelige "Cabin" direkt am Meer, zwar nicht besonders luxuriös, aber sie hatte Charakter. Nach einem feinen Geburtstagsessen in "Rose Annes" Restaurant, machten wir einen längeren  Spaziergang dem Strand entlang, wo wir einen der schönen Sonnenuntergänge an der Westküste bestaunen konnten.
Mittwoch; Weiter ging es auf dem Highway 101 der wunderschönen Küste entlang. Wir kamen an einigen schönen Buchten und State Parks vorbei. Die Strände waren zu dieser Jahreszeit noch leer. Am späten Nachmittag erreichten wir die Stadt Astoria, wo der Columbia River in das Meer mündet. Astoria überblickt man am besten vom Coxcomb Hill, zu dem ein kleines Strässchen hinaufführt.

Oregon Küste, Hugh Point                     Astoria, Fussgängerzone

Donnerstag; Den Vormittag nützen wir, indem wir durch die Fussgängerzone bis zum Astoria Maritime Museum spazierten. Hier erfuhren wir so manches über die schwierige Passage der Schiffe. An der Stelle, wo der Columbia River in den Pazifik mündet, herrscht oftmals sehr hoher Wellengang, so dass die Schiffe von speziell ausgebildeten Lotsen bis in den Hafen, respektive wieder zurück ins offene Meer geführt werden müssen. Vom schön gelegenen Fort Stevens State Park hat man eine besonders gute Sicht über die Meerenge.

Astoria, Fort Stevens State Park                     Astoria, Brücke über den Columbia River

Am Mittag telefonierten wir mit unserem Vermieter, um etwas näheres über unseren Camper zu erfahren. Nach dem Mittagessen wussten wir, dass wir unser Auto voraussichtlich erst am nächsten Montag wieder bekommen werden. Manchmal kommt es halt anders, als man denkt.
Wir verliessen Astoria und fuhren auf dem Hgw 101 über die 4 Meilen lange Brücke, welche die beiden Staaten Oregon und Washington verbindet. In Chinook sahen wir uns den Hafen an, danach fuhren wir weiter der Küste entlang bis wir in Ocean Park nach längerer Suche ein Motel fanden.

Chinook, Washington                     Chinook, Washington

Freitag; Noch weiter der Küste entlang nach Norden zu fahren, gaben wir bald auf, denn es war schwierig, an der ziemlich verbauten Küste einen Strandabschnitt zu finden, ausser vielleicht bei einem State Park, welche wiederum eine Eintrittsgebühr verlangten. Ausserdem regnete es praktisch den ganzen Tag. So kehrten wir um und fuhren auf der Washington Seite dem Columbia River entlang bis nach Longview wo wir uns auf die Suche nach einem Hotel begaben. In Kelso wurden wir fündig.
Samstag: Obwohl es stark bewölkt war, entschlossen wir uns, die 50 Meilen zum Mount St. Helens Volcano zu fahren. Vom kleinen Ort Castle Rock zweigt die Strasse ab und führt an mehreren Visitor Centern und View Points vorbei. Wir informierten uns über den katastrophalen Ausbruch des Vulkans, der am 18. Mai 1980 um 08.27 Uhr begann. Innert weniger Minuten waren zwei Drittel des Berges verschwunden und eine der grössten Schlamm-Lawinen wälzte sich durch die bis dahin unberührte Wildnis ins Tal hinunter. Auf einer Fläche von 600 km2 stand kein Baum mehr und 57 Menschen, die zur Zeit des Ausbruchs noch im Tal waren, mussten ihr Leben lassen. Vor dem Ausbruch lag der Berg 2'900 m.ü.M., danach nur noch 2300 m.ü.M.
Als wir das Coldwater Ridge Visitor Center erreichten, war der hintere Teil des Vulkans zwar immer noch in den Wolken, doch konnte man immerhin den Rand des riesigen Kraters erkennen.
Es hellte zwar gegen Abend noch auf, aber der Vulkan wollte sich nicht in seiner ganzen Grösse zeigen, so fuhren wir zurück nach Castle Rock, um zu übernachten.

Mount St. Helens Vulkan                     Mount St. Helens Vulkan, Tal

Sonntag; Die dichten schweren Wolken hatten sich verzogen, deshalb beschlossen wir spontan, nochmals zum Aussichtspunkt hinauf zu fahren.
Wir hatten Glück und der Krater war heute gut zu sehen. Nun war auch gut zu erkennen, mit welcher Wucht der Vulkan explodiert sein muss, dass damals der halbe Berg weggesprengt wurde.

 Mount St. Helens, Vulkan mit Krater                     Mount St. Helens, Coldwater Lake

Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg Richtung Portland. Unterwegs hielten wir beim "Ridgefield Wildlife Refuge" an, wo wir einen einstündigen Spaziergang durch das Vogelschutzgebiet machten. Gegen Abend erreichten wir Vancouver WA am Columbia River und bezogen unser letztes Hotel mit der Hoffung, ab morgen wieder in unserem Camper übernachten zu können.

26. Woche: 2. Mai bis 4. Mai 2005

Montag: Am Vormittag wollten wir uns den Hafen von Vancouver ansehen, allerdings kamen wir nicht in das Hafenareal, da es weiträumig abgesperrt ist. Während der Fahrt erhaschten wir ab und zu einen Blick auf ein vorüber fahrendes Schiff. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Portland und schauten uns ein wenig in der Stadt um.

Port Vancouver                     Portland

Am späteren Nachmittag fuhren wir, wie abgemacht zur Garage, um unseren Camper wieder abzuholen.
Als wir jedoch unseren aufgebockten Camper erblickten, war unsere Enttäuschung riesengross. Ein Missverständnis zwischen dem Vermieter und der Garage! Leidtragende; Wir!
Nach mehreren Abklärungen und Telefonaten hatten wir vom Garagisten nun die Auskunft, wenn alles normal laufe, sollte es morgen Dienstag Abend soweit sein. Das hiess wieder auf Hotelsuche gehen. Unser Vermieter zeigte schlussendlich doch noch Erbarmen und organisierte uns, diesmal auf seine Kosten, ein Hotel in Portland.
Es ist aber auch zu ärgerlich, seit wir hier reisen, hatten wir nie einen Termindruck. Jetzt wo unser Visum abläuft und wir diese Woche aus der USA ausreisen müssen, passiert so etwas. Mit einer Panne muss man ja immer mal rechnen, aber dass eine Reparatur gleich über eine Woche dauert!
Dienstag; Wir hatten abgemacht, im Laufe des Vormittags nochmals anzurufen und das taten wir dann auch. So, auch das letzte Ersatzteil ist nun heute Morgen angekommen! Das hiess, dass wir am späten Nachmittag das Auto übernehmen konnten, um endlich Richtung Kanada los zu fahren. Es blieb noch ein bisschen Zeit und deshalb fuhren wir Richtung Mount Hood und gelangten zu einem Aussichtpunkt. Als wir am Nachmittag bei der Garage ankamen, war unser Camper tatsächlich repariert und wir konnten losfahren.
Wir kamen auf dem Interstate gut voran und nach ein paar Stunden Fahrt sahen wir die Skyline von Seattle. Die Besichtigung dieser Stadt heben wir uns für ein andermal auf.
Bei Burlington fanden wir spätabends einen Campingplatz. Nach einer Woche Koffer schleppen, hiess es nun wieder Strom und Wasser anschliessen und selber zu kochen.

Portland, Viewpoint                     Seattle auf der Durchfahrt

Mittwoch; Es war ein Genuss, wieder in unserem gewohnten "Zuhause" zu schlafen. Weiter ging es auf dem Interstate, am Nachmittag erreichten wir die kanadische Grenze und eine sehr freundliche Dame hiess uns herzlich willkommen. Nachdem wir im "Immigration Office" die obligaten Fragen beantwortet hatten, konnten wir weiterfahren.
Zuerst hiess es einkaufen, denn der Kühlschrank hatte sich während der Reparaturzeit verabschiedet. In Vancouver fuhren wir gleich auf den Capilano RV Park, wo wir uns für die nächsten Tage einquartierten. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, riefen wir Maggie und Jürg an und es gab ein freudiges Wiedersehen. Sie brachten uns wieder viel selbst gefangenen Lachs mit, was natürlich Hans sehr freute und wir liessen zu unserem Wiedersehen die Korken knallen. Danach machten sie mit uns eine erste "Spritztour" in die Stadt. Unser Campingplatz liegt in North Vancouver, gleich bei der Lions Gate Brücke, welche über das Burrard Inlet in den Stanley Park führt. Jürg hielt an diversen Aussichtspunkten an, damit wir unsere ersten Bilder dieser faszinierenden Stadt machen konnten.

Vancouver, Lions Gate Brücke                     Vancouver, Burrard Inlet, Stanley Park

Vancouver, Stanley Park                     Vancouver, Gastown

Danach ging es weiter auf einer kleinen Rundfahrt durch den historischen Bezirk "Gastown". Nach der Rückkehr plauderten wir noch lange, wir machten Pläne für die kommenden Tage. Es war nach  Mitternacht, als sie in ihr Hotel zurückkehrten.
Mit der Ankunft in Kanada schliessen wir wieder ein Kapitel unserer Homepage.

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