Salt Lake City - Boise - Vancouver
23. Woche: 14. bis 17. April 2005
Donnerstag; Salt Lake City.
Strahlend blauer Himmel, ein herrlicher Frühlingstag, um uns die Stadt
anzusehen. Wir gingen die 2 km vom Campingplatz bis zum Stadtzentrum zu Fuss.
Der Weg führte uns natürlich
zuerst ins Visitor Center, dort erhält man immer wieder wichtige Informationen.
So erfuhren wir einmal mehr, dass Utah einen strengen Winter hatte und an vielen
Orten, die wir besuchen wollten, noch ziemlich viel Schnee lag.
Als erstes kamen wir an der Familien-Bibliothek der Mormonen vorbei. Eine sehr
hilfsbereite Dame ging mit uns in den Computerraum, wir gaben dort unsere Daten
ein und heraus kam in unserem Fall leider nicht all zu viel. Aber immerhin
wussten wir, warum wir zu Deutschland und Österreich gute Beziehungen pflegen,
beide Teile unserer Eltern stammen ursprünglich von dort. Wir bekamen eine
Internetadresse www.familysearch.org,
damit können wir jederzeit nochmals intensiver suchen. Danach spazierten wir
durch das "Gateaway", eine für die Olympiade neu gebaute Shopping
Meile mit vielen Galerien und Restaurants. Es zog uns zum State Capitol hinauf,
welches auf einem Hügel liegt. Wir konnten es leider nur von Weitem besichtigen, da es infolge
Umgebungs- und Restaurationsarbeiten für
mehrere Monate geschlossen ist.
Danach spazierten wir zum "Temple Square", wo der Frühling in den schönen
Gartenanlagen schon sichtbar war.
Ein architektonisch faszinierendes Gebäude stach uns sofort ins Auge. Es war das Conference Center von "The Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints (Die Kirche Jesus Christus der Heiligen der letzten Tage). Als wir das Gebäude näher anschauten kam ein sehr freundlicher, älterer Herr auf uns zu und bot uns an, uns herumzuführen. Das nahmen wir gerne an und so ging es durch die mit viel Licht gestalteten Räume. Dabei erfuhren wir, dass das Gebäude im Jahre 2000 gebaut wurde. Der grosse Saal, in dem jeweils am Donnerstag der "Tabernacle Choir" seine Proben abhält, bietet 21'000 Leuten Platz, das Birnbaumholz der Wände stammt aus der Schweiz. Er kam ganz schön ins Schnaufen, als er uns zuliebe die Treppe zum Dach hinaufstieg. Dort oben erwartete uns nicht nur eine tolle Aussicht über die Stadt, sondern auch ein originell angelegter Garten zum flanieren und verweilen.
Wir spazierten danach zum eigentlichen Tempel der Mormonen und wurden am
Eingang wieder sehr freundlich empfangen. Den Tempel selber kann man nicht von
innen besichtigen, aber die Aussenanlagen sind mittels einer Führung zu sehen.
Wir schauten uns einen Film über die Pionierzeit an, in dem gezeigt wurde, wie
sich die ersten Mormonen im Tal von Salt Lake niederliessen. Zum Abschluss des Tages hörten wir dem
wirklich schönen Gesang des Tabernakel Chors zu. Dieses Erlebnis war sehr
bewegend. Die Freundlichkeit der Mormonen, ohne uns zu ihrem Glauben bekehren zu wollen, hat uns sehr beeindruckt.
Freitag; Entlang des grossen Salzsees ging es weiter Richtung Norden. Der
grosse Salzsee ist mit 116 km Länge, 54 km Breite und max. 15 m Tiefe der
grösste Binnensee westlich des Mississippi. Wir erreichten Brigham City, wo wir
in den Logan Canyon abbogen. Es ging entlang eines Flusses bis zu einem
Hochplateau, wo wir eine grandiose Sicht auf den Bear Lake geniessen
konnten.
Der Bear Lake liegt je zur Hälfte in Utah und Idaho. Zu unserem Bedauern war der State Park am südlichen Ende des Sees, entgegen der Broschüre, noch geschlossen. Wir fuhren weiter dem See entlang, bis wir am Ostufer diverse kleinere Campingplätze entdeckten. In der Cisco Beach fanden wir einen wunderschönen Platz direkt am See, was wollten wir mehr!
Samstag; Wir verliessen den schönen Campingplatz am Bear Lake und
gelangten über die Ortschaften "Paris, Bern, Geneva und Montpellier" nach Alpine. Von dort
zweigt die Strasse 89 ab und führt über Jackson in die beiden Nationalparks Grand Teton
und Yellowstone. Wir hatten inzwischen den Staat Wyoming erreicht. Das im
Wildwest Stil gebaute Städtchen Jackson liegt am Südrand des Jackson Hole. Im
Visitor Center erkundigten wir uns noch einmal nach den Strassenverhältnissen, zu unserer
Überraschung war der Grand Teton Nationalpark teilweise zugänglich, hingegen die
Weiterfahrt zum Yellowstone war definitiv nicht möglich. Da es von Jackson aus nicht mehr
weit war bis zum Grand Teton Nationalpark, entschlossen wir uns, den kleinen
Abstecher in den Park zu machen.
Der Grand Teton Nationalpark liegt im Nordwesten von Wyoming wenige Meilen
südlich des Yellowstone Nationalparks. Er besteht aus dem ca. 80 km langen, bis zu 23 km breiten
und fast 2'000 m.ü.M. gelegenen Tal "Jackson Hole" und der
westlich daran angrenzenden Teton Range, deren höchste Gipfel 4'000 m hoch
aufragen, wie z.B. der Grand Teton mit 4'197 m.ü.M..
Elche und Hirsche
durchwandern das feuchte Hochgebirgs-Tal und sogar eine kleine Bisonherde ist in der Nähe des
Snake Rivers zu sehen. Im Süden des Nationalparks befindet sich das Elk Wildlife
Refuge, in dem die Hirsche die Wintermonate verbringen.
Es war für uns ein Genuss, die schneebedeckten, gezackten Gipfel der Teton
Berge zu sehen. Da wir aber leider nicht im Nationalpark übernachten konnten,
fuhren wir am späten Nachmittag wieder zurück nach Jackson. Dort übernachteten
wir, infolge des dürftigen Angebots, wieder einmal auf einem Parkplatz eines
Supermarktes. Allerdings wurden wir morgens um 3 Uhr durch ein sehr lautes
Putzfahrzeug geweckt, welches über eine Stunde lang auf dem Parkplatz umherkurvte.
Sonntag; Kurz nach Jackson ging es bergauf. Auf dem Weg zurück nach Idaho
mussten wir zwei Pässe überqueren. Da
war einmal der Teton Pass mit 2'400 m.ü.M. und danach der Pine Creek Pass mit 1'800 m.ü.M.,
beide Gott sei Dank schneefrei, obwohl links und rechts der Strasse noch
Schnee lag. Auf der ersten Passhöhe sahen wir einige Langläufer,
welche die letzten Schneereste noch ausnützten. Bevor wir Idaho Falls
erreichten, kamen wir durch ein lang gezogenes Tal, entlang des Snake River.
Die weitere Fahrt führte an Lava
Feldern vorbei, es waren Vorboten des "Crater of the Moon" National
Monument. In Arco fanden wir einen, erst seit ein paar Tagen geöffneten, Campingplatz.
24. Woche: 18. bis 24. April 2005
Montag; Seit einem Monat begleitete uns jeden Tag die Sonne, heute hatte sie halt auch einmal einen Ruhetag eingezogen. In der Nacht regnete es heftig. Manchmal ist es ja besser, einen Tag abzuwarten, aber der Campingwart meinte, das schlechte Wetter daure für die nächsten paar Tage noch an. So fuhren wir weiter Richtung Boise. Nach kurzer Fahrt kamen wir zu dem "Craters of the Moon National Monument".
Wir wussten, dass das Visitor Center ganzjährig geöffnet ist. So
konnten wir uns erkundigen, was wir alles ansehen können. Der 7 Meilen lange
Scenic Drive sei seit ein paar Tagen schneefrei und auch einige kleine
Wanderwege durch die Lava Landschaft seien teilweise begehbar, teilte man uns
mit. Die Ausstellung war sehr informativ gestaltet. Mehrere Vulkanausbrüche
verwandelten vor 15'000 - 2'000 Jahren die Wälder westlich von Idaho Falls in
eine wahre Mond-Landschaft. Als wir beim ersten View Point ankamen, lag immer
noch dichter Nebel über der eindrucksvollen Landschaft, ausserdem war es eisig
kalt. Wir holten unsere Winterjacken hervor und machten uns tapfer auf den
kurzen, gut beschilderten Spaziergang. Durch den Lava Fluss entstanden so
genannte "Lava Tubes", eigenartige Formen und Tunnels. Nach der Mittagsrast
lichtete sich der Nebel und wir konnten immerhin die einzelnen Krater erkennen.
Wir nahmen uns Zeit, auch die restlichen Aussichtspunkte zu besuchen. Einmal
konnten wir sogar eine längere Wanderung mitten durch die Lava unternehmen.
Am späteren Nachmittag fuhren wir weiter. Nach Boise reichte es heute aber nicht
mehr. Unterwegs kamen wir immer wieder in einen heftigen Regen. Kurz nach dem "Cat
Summit", bevor wir den Interstate erreichten, fanden wir in
"Mountain Home" ein mitten in den Bergen gelegenes RV - Resort.
Dienstag: Es war zwar immer noch bewölkt, aber das Wetter schien sich
doch langsam zu bessern. Der über Nacht erwartete Schneesturm blieb Gott sei
Dank aus. Wir erreichten Boise gegen Mittag. Der mitten in der Stadt gelegene
Campingplatz bot wieder einmal ein WiFi - Internetanschluss.
Mittwoch; Bevor wir aus der Stadt Boise wegfuhren, besuchten wir noch das
State Capitol. Es nieselte leicht, dennoch machten wir einen kleinen Rundgang um
das Gebäude. Auf dem Oregon Trail ging es danach weiter westwärts bis zum
Farewell Bend State Park, wo wir einmal mehr einen herrlich gelegenen
Campingplatz am breiten Snake River fanden.
Hier an diesem "kleinen See" rasteten auch in den Jahren 1843 bis 1860 die Siedlertrecks, bevor sie weiter
dem Ruf des Westens folgten. Viele der Ochsengespanne gingen damals verloren, da
auf dem harten und beschwerlichen Weg einige Tiere an Erschöpfung starben oder
verdursteten, bevor sie diesen Platz erreichten. Wie hart muss es dazumal gewesen sein, als die Ochsen
und Pferde die schwer beladenen, rumpelnden Wagen über Stock und Stein ziehen
mussten, im Gegensatz zu heute, wo man in meist komfortablen, klimatisierten
oder geheizten Wohnmobilen auf dem geteerten breiten Interstate nach Westen
fahren kann!
Donnerstag; Während der Nacht begann es zu regnen. Gerne
hätten wir im Freien gefrühstückt und die weitere Reiseroute studiert. Wir hatten
nämlich von Esther und Roger ein
ausführliches Mail bekommen, was es noch alles auf dem Weg nach Seattle zu sehen
gibt.
So machten wir halt unsere Routenbesprechung drinnen. Wir beschlossen, den uns empfohlenen
"Hell Canyon Scenic Byway"
zu fahren.
Die Strasse beginnt in der kleinen Ortschaft Baker City, so fuhren wir
erst mal dorthin.
Ausserhalb von Baker City befindet sich das Oregon Trail Interpretive Center,
ein Museum zum Oregon Trail, auf welchem wir uns ja auch teilweise fortbewegen.
Wir wollten gerne noch etwas mehr über diese Siedlertrecks wissen, deshalb
fuhren wir als erstes dorthin. Mittels einer gut gemachten Ausstellung und
diversen Soundeffekten bot das Museum hervorragende Informationen.
In Independence (Missouri) brach das Aufbruchsfieber aus. Viele
Trapper sprachen vom goldenen Westen. "Eastward I go only by force, but westward
I go free....".Tausende verliessen ihre Familien und zogen jeweils im Frühling
die 2'000 Meilen westwärts nach Oregon. Zu Beginn konnten sie den Santa Fe Trail
benützen, aber schon bald trennten sich die Wege. Die erste Flussdurchquerung,
von denen es einige gab, stand bevor. Auch Berge mussten erklommen werden. Viele überlebten den Treck
nicht und wurden unterwegs zurückgelassen. Um sorgsam mit den Lebensmitteln
umzugehen und nicht zu verhungern, wurde
mit den Indianern Handel getrieben. Nach sechs langen, entbehrungsreichen
Monaten hatten sie es geschafft, sie erreichten Oregon City, wo sie ihren Traum
verwirklicht sahen. Die meisten von ihnen sahen ihre in den Oststaaten zurückgelassen Familien und Freunde nie mehr.
Die Erlebnisse dieser Menschen auf
dieser langen langen Reise kam in einem einstündigen Film besonders gut zum
Ausdruck.
Danach fuhren wir
durch den historischen Stadtteil von Baker City zu unserem Campingplatz.
Freitag; Ganz im Nordosten markiert die tiefste Schlucht der USA, der
Hell's Canyon, die Grenze zu Idaho. Auf der Oregon Seite erstreckt sich ein
schwer zugängliches Gebiet. Hier werden vor allem im Sommer River Rafting Touren
angeboten.
Wir hatten uns nochmals in Baker City über den Strassenzustand des Hell's Canyon
Scenic Drive erkundigt. Es sei leider nicht möglich, den ganzen Scenic Drive zu
fahren. Dazu läge in den Wallowa Mountains noch zu viel Schnee. "Frau Holle" hat
ganze Arbeit geleistet. Wenigstens schien die Sonne, als wir uns auf den Weg
machten.
Die Strasse Nr. 86 führt anfangs durch hügeliges Weideland und über drei kleinere Pässe (Flagstaff
Summit, Eagle Summit und Pine Creek Summit), alle um die 1'000 m.ü.M.. Die vielen
schönen Blumen beidseits der Strasse kündigten den kommenden Frühling an.
Meist ging es dem Snake River entlang, der sich bald zu einem See erweiterte. Am
Ende des Tals befindet sich die Staumauer, dort beginnt der Hell's Canyon. Das
Visitor Center war leider noch geschlossen. Unterwegs zweigt die Strasse zum
Hells Canyon Lookout ab, bis dorthin wollten wir wenigstens versuchen zu fahren,
aber als wir die ersten paar Meilen zurückgelegt hatten, mussten wir umkehren,
den je weiter wir kamen, desto mehr Schneereste, Felsbrocken und Äste lagen auf
der Strasse, welche wirklich noch nicht geräumt worden war. Wir fuhren zurück nach Baker City und von
dort aus ging es auf dem Interstate nach La Grande.
Obwohl wir heute insgesamt 264 Meilen zurückgelegt hatten, waren wir am Abend
nur ca. 40 Meilen Luftlinie von Baker City entfernt. Auch wenn wir die Runde
nicht vollständig fahren konnten, hat sich der Abstecher an den schönen See gelohnt.
Samstag; Es war trüb und regnerisch, als wir losfuhren. Die Fahrt ging weiter
auf dem Interstate über Pendleton zum Columbia River. Wir erreichten den breiten
Fluss am Mittag. Entlang des Rivers fuhren wir bis zur kleinen Ortschaft "The
Dalles". Der Ort befand sich in Festlaune, hier fand gerade eine Oldtimer Auto
Show statt. Natürlich nahmen wir uns die Zeit und bummelten an den ausgestellten
alten Autos vorbei.
Bei "The Dalles", beginnt der historische Columbia River Scenic Bayway,
der durch eine sehr reizvolle Landschaft führt. Allerdings lag der Mount Hood
(3'425 m.ü.M.) im Nebel. Da der Interstate hier parallel zum Columbia River
verläuft, hat man immer wieder eine tolle Aussicht auf den Fluss. Insgesamt
fuhren wir an drei riesigen Staudämmen vorbei, dem John Day Dam, The Dalles Dam und dem Bonneville Dam. Den letztgenannten sahen wir uns genauer an. Um den
Fischen die Weiterreise zu ermöglichen, wurde eine so genannte Fischtreppe
gebaut. Von einem unterirdischen Raum aus konnte man die Fische beobachten, wie
sie Stufe um Stufe überwinden.
Unsere heutige Fahrt ging an einigen schönen State Parks vorbei. Die wenigen,
die das ganze Jahr offen sind, waren infolge des Wochenendes gut besetzt. Es
gelang uns, im Ainsworth State Park, einen der letzten Plätze zu ergattern.
Sonntag; Das Wetter hatte sich leider noch nicht gebessert. Es war trüb und neblig. Trotzdem fuhren wir weiter auf der alten historischen Strasse, vorbei an einigen Wasserfällen. Ein 1.2 Meilen langer Fussweg führte hinauf zu der Kante der "Multnohma" Falls, welche 180 m in die Tiefe stürzen. Natürlich hatten wir von dort oben auch eine tolle Aussicht über den Columbia River.
Nach den Wasserfällen stieg die Strasse an, sie führte auf die Hochebene des Mount Lurch. Vom Crown Lookout genossen wir die Aussicht auf das tief unter uns liegende Tal. In sanften Kurven ging es hinunter und bei der kleinen Ortschaft Troutdale erreichten wir wieder das Tal. Es war nicht mehr weit bis Portland. Als wir auf den Interstate einbiegen wollten, passierte es! Aus dem Auspuff drang plötzlich weisser Rauch und es war uns sofort klar, da ist etwas nicht mehr in Ordnung. Wir konnten gerade noch rechtzeitig zu einer Tankstelle ausweichen und von dort aus den Pannendienst AAA anrufen. Nach einer Stunde Wartezeit war der Abschleppdienst da. Der Mann meinte, es sehe nicht gut aus, aber da heute Sonntag, die Garagen geschlossen sind, wurden wir zum nahe liegenden Portland Fairview RV Park abgeschleppt. Das war uns recht. Wir hatten ja geplant, heute Portland zu erreichen, aber natürlich nicht auf "diese Weise".
25. Woche: 25. April bis 1. Mai 2005
Montag; Die Woche fängt ja gut an! Nach dem Frühstück
riefen wir nochmals die AAA an und warteten auf den Abschleppdienst, der uns wie
abgemacht, zur nächsten Ford Garage brachte.
Dort sah man sich unseren Camper genauer an und es stellte sich heraus, dass es
ein grösseres Problem war und wir den Camper für die nächsten Tage nicht
benützen konnten.
Wir bekamen einen Mietwagen, packten ein paar Sachen zusammen und fuhren zum in
der Nähe gelegenen "Best Western" Hotel, wo wir uns mal für eine Nacht
einquartierten. Es war ein seltsames Gefühl, nach fast sechs Monaten einen
Koffer auszupacken.
Dienstag; Happy Birthday Hans! Wir hatten uns beide
vorgestellt, den Geburtstag in einem State Park an der Küste zu geniessen. Ohne
Camper war das aber leider nicht möglich.
Gemäss Telefon mit der Garage erfuhren wir, dass der Motor
defekt war und die Reparaturarbeit sich noch um ein paar Tage verlängert. Das hiess,
vorläufig "aus dem Koffer" zu leben!
Wir vereinbarten, uns am Donnerstag nochmals zu
erkundigen, ob wir unser Auto Ende Woche wirklich wieder bekommen werden.
Um uns am restlichen Tag zu freuen, fuhren wir heute an die Küste hinaus und uns dort mal vorerst
zwei schöne Tage zu gönnen. Wir kamen durch den Tillamook Forest, eine sehr
reizvolle Gegend. Beim Cape Meare Leuchtturm erreichten wir die Westküste. Wir
spazierten zum Leuchtturm hinunter und genossen die fantastische Aussicht auf
die Oregon Coast. Im kleinen Ort Oceanside fanden wir eine kleine, heimelige "Cabin"
direkt am Meer, zwar nicht besonders luxuriös, aber sie hatte Charakter. Nach einem feinen Geburtstagsessen in "Rose Annes" Restaurant,
machten wir einen längeren Spaziergang dem Strand entlang, wo wir einen der
schönen Sonnenuntergänge an der Westküste bestaunen konnten.
Mittwoch; Weiter ging es auf dem Highway 101 der wunderschönen Küste
entlang. Wir kamen an einigen schönen Buchten und State Parks vorbei. Die
Strände waren zu dieser Jahreszeit noch leer. Am späten Nachmittag erreichten
wir die Stadt Astoria, wo der Columbia River in das Meer mündet. Astoria überblickt man am besten vom Coxcomb
Hill, zu dem ein kleines Strässchen hinaufführt.
Donnerstag; Den Vormittag nützen wir, indem wir durch die Fussgängerzone bis zum Astoria Maritime Museum spazierten. Hier erfuhren wir so manches über die schwierige Passage der Schiffe. An der Stelle, wo der Columbia River in den Pazifik mündet, herrscht oftmals sehr hoher Wellengang, so dass die Schiffe von speziell ausgebildeten Lotsen bis in den Hafen, respektive wieder zurück ins offene Meer geführt werden müssen. Vom schön gelegenen Fort Stevens State Park hat man eine besonders gute Sicht über die Meerenge.
Am Mittag telefonierten wir mit unserem Vermieter, um etwas näheres über unseren
Camper zu erfahren. Nach dem Mittagessen wussten wir, dass wir unser Auto
voraussichtlich erst am nächsten Montag wieder bekommen werden. Manchmal kommt
es halt anders, als man denkt.
Wir verliessen Astoria und fuhren auf dem Hgw 101 über die 4 Meilen lange
Brücke, welche die beiden Staaten Oregon und Washington verbindet. In Chinook
sahen wir uns den Hafen an, danach fuhren wir weiter der Küste entlang bis wir
in Ocean Park nach längerer Suche ein Motel fanden.
Freitag; Noch weiter der Küste entlang nach Norden zu
fahren, gaben wir bald auf, denn es war schwierig, an der ziemlich verbauten
Küste einen Strandabschnitt zu finden, ausser vielleicht bei einem State Park,
welche wiederum eine Eintrittsgebühr verlangten. Ausserdem regnete es praktisch
den ganzen Tag. So kehrten wir um und fuhren auf der Washington Seite dem
Columbia River entlang bis nach Longview wo wir uns auf die Suche nach einem
Hotel begaben. In Kelso wurden wir fündig.
Samstag: Obwohl es stark bewölkt war, entschlossen wir uns, die 50
Meilen zum Mount St. Helens Volcano zu fahren. Vom kleinen Ort Castle Rock zweigt
die Strasse ab und führt an mehreren Visitor Centern und View Points vorbei. Wir
informierten uns über den katastrophalen Ausbruch des Vulkans, der am 18. Mai
1980 um 08.27 Uhr begann. Innert weniger Minuten waren zwei Drittel des Berges
verschwunden und eine der grössten Schlamm-Lawinen wälzte sich durch die bis dahin unberührte Wildnis ins Tal hinunter.
Auf einer Fläche von 600 km2
stand kein Baum mehr und 57 Menschen, die zur Zeit des Ausbruchs noch im Tal
waren, mussten ihr Leben lassen. Vor dem Ausbruch lag der Berg 2'900 m.ü.M., danach nur noch 2300 m.ü.M.
Als wir das Coldwater Ridge Visitor Center erreichten, war der hintere Teil des
Vulkans zwar immer noch in den Wolken, doch konnte man immerhin den Rand des
riesigen Kraters erkennen.
Es hellte zwar gegen Abend noch auf, aber der Vulkan
wollte sich nicht in seiner ganzen Grösse zeigen, so fuhren wir zurück nach Castle Rock, um zu übernachten.
Sonntag; Die dichten schweren Wolken hatten sich
verzogen, deshalb beschlossen wir spontan, nochmals zum Aussichtspunkt hinauf zu fahren.
Wir hatten Glück und der Krater war heute gut zu sehen. Nun war auch gut zu
erkennen, mit welcher Wucht der Vulkan explodiert sein muss, dass damals der
halbe Berg weggesprengt wurde.
Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg Richtung Portland. Unterwegs hielten wir beim "Ridgefield Wildlife Refuge" an, wo wir einen einstündigen Spaziergang durch das Vogelschutzgebiet machten. Gegen Abend erreichten wir Vancouver WA am Columbia River und bezogen unser letztes Hotel mit der Hoffung, ab morgen wieder in unserem Camper übernachten zu können.
26. Woche: 2. Mai bis 4. Mai 2005
Montag: Am Vormittag wollten wir uns den Hafen von Vancouver ansehen, allerdings kamen wir nicht in das Hafenareal, da es weiträumig abgesperrt ist. Während der Fahrt erhaschten wir ab und zu einen Blick auf ein vorüber fahrendes Schiff. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Portland und schauten uns ein wenig in der Stadt um.
Am späteren Nachmittag fuhren wir, wie abgemacht zur Garage, um unseren
Camper wieder abzuholen.
Als wir jedoch unseren aufgebockten Camper erblickten, war unsere Enttäuschung
riesengross. Ein Missverständnis zwischen dem Vermieter und der Garage!
Leidtragende; Wir!
Nach mehreren Abklärungen und Telefonaten hatten wir vom Garagisten nun die
Auskunft, wenn alles normal laufe, sollte es morgen Dienstag Abend soweit sein.
Das hiess wieder auf Hotelsuche gehen. Unser Vermieter zeigte schlussendlich
doch noch Erbarmen und organisierte uns, diesmal auf seine Kosten, ein Hotel in
Portland.
Es ist aber auch zu ärgerlich, seit wir hier reisen, hatten wir nie einen
Termindruck. Jetzt wo unser Visum abläuft und wir diese Woche aus der USA
ausreisen müssen, passiert so etwas. Mit einer Panne muss man ja immer mal
rechnen, aber dass eine Reparatur gleich über eine Woche dauert!
Dienstag; Wir hatten abgemacht, im Laufe des Vormittags nochmals
anzurufen und das taten wir dann auch. So, auch das letzte Ersatzteil ist nun heute Morgen
angekommen! Das hiess, dass wir am späten Nachmittag das Auto übernehmen
konnten, um endlich Richtung Kanada los zu fahren. Es blieb noch ein bisschen
Zeit und deshalb fuhren wir Richtung Mount Hood und gelangten zu einem
Aussichtpunkt. Als wir am Nachmittag bei der Garage ankamen, war unser Camper
tatsächlich repariert und wir konnten losfahren.
Wir kamen auf dem Interstate
gut voran und nach ein paar Stunden Fahrt sahen wir die Skyline von Seattle. Die
Besichtigung dieser Stadt heben wir uns für ein andermal auf.
Bei Burlington fanden wir spätabends einen Campingplatz. Nach einer Woche Koffer
schleppen, hiess es nun wieder Strom und Wasser anschliessen und selber zu
kochen.
Mittwoch; Es war ein Genuss, wieder in unserem gewohnten "Zuhause" zu
schlafen. Weiter ging es auf dem Interstate, am Nachmittag erreichten wir die
kanadische Grenze und eine sehr freundliche Dame hiess uns herzlich willkommen.
Nachdem wir im "Immigration Office" die obligaten Fragen beantwortet hatten,
konnten wir weiterfahren.
Zuerst hiess es einkaufen, denn der Kühlschrank hatte sich während der
Reparaturzeit verabschiedet. In Vancouver fuhren wir gleich auf den Capilano RV
Park, wo wir uns für die nächsten Tage einquartierten. Nachdem wir uns
eingerichtet hatten, riefen wir Maggie und Jürg an und es gab ein freudiges
Wiedersehen. Sie brachten uns wieder viel selbst gefangenen Lachs mit, was
natürlich Hans sehr freute und wir liessen
zu unserem Wiedersehen die Korken knallen. Danach machten sie mit uns eine erste "Spritztour" in die
Stadt. Unser Campingplatz liegt in North Vancouver, gleich bei der Lions Gate
Brücke, welche über das Burrard Inlet in den Stanley Park führt. Jürg hielt an
diversen Aussichtspunkten an, damit wir unsere ersten Bilder dieser
faszinierenden Stadt machen konnten.
Danach ging es weiter auf einer kleinen Rundfahrt durch den historischen
Bezirk "Gastown". Nach der Rückkehr plauderten wir noch lange, wir machten Pläne
für die kommenden Tage. Es war nach Mitternacht, als sie in ihr Hotel
zurückkehrten.
Mit der Ankunft in Kanada schliessen wir wieder ein Kapitel unserer Homepage.