Prince George - Whitehorse - Dawson Creek
29. Woche: 26. Mai bis 29. Mai 2005
Donnerstag; Bei der Planung unserer Reise haben wir daran gedacht,
auch Alaska zu besuchen. Doch der Weg dorthin schien uns zu weit.
Auch nachdem wir unsere Reisekarten nochmals gründlich studiert hatten, entschlossen wir uns
definitiv, den Weg dorthin nicht unter die Räder zu nehmen.
Aber um doch etwas Nordluft zu schnuppern, wollten wir wenigstens bis in die
Provinz Yukon nach Whitehorse fahren.
Unsere erste Etappe, die Strasse nach Burns Lake, führte an einzigartigen
Blumenwiesen und idyllisch gelegenen Seen vorbei. Entlang des Nechako Rivers
ging die Fahrt zum Fraser Lake. Schöne Rastplätze mit Aussicht lagen am Weg. Der
Verkehr nahm langsam ab, je weiter wir kamen.
Am Mittag erreichten
wir Burns Lake. Der KOA Campground lag an einem kleinen idyllischen See. Das Wetter war herrlich, die Temperaturen
erreichten Werte von 26 Grad.
Freitag; Seit ein paar Tagen begleitete uns die Sonne und
es war angenehm warm. Die heutige Fahrt ging hauptsächlich durch bewaldetes Gebiet und
oft waren wir fast allein auf der Strasse.
Die grössere Ortschaft Smithers erreichten wir zur Mittagszeit. Smithers liegt
am Fusse des 2'576 m hohen Hudson Bay Mountain, inmitten einer von der
Weidewirtschaft geprägten Landschaft. Kurz nach Smithers kamen wir am Moricetown
Canyon vorbei, die tosenden Stromschnellen des Bulkley Rivers waren spektakulär. Am Nachmittag erreichten wir den Seeley Lake Provincial Park, der
dortige Campingplatz lud zum Bleiben ein.
Samstag; Die ersten Mückenstiche!
Ein herrlicher Platz um im Freien zu Frühstücken, wenn die lästigen Blutsauger
nicht wären. Ohne Mückenspray wären wir wohl ziemlich gestochen worden, so
hielten sich die Stiche in Grenzen.
Allerdings, die Mückengitter bei unserem Camper möchten wir auf keinen Fall
missen. Nach dem Frühstück ging es weiter, nach kurzer Fahrt erreichten wir den Ort Kitwanga, wo wir auf unserem Weg in den Norden den Yellowhead Highway
verliessen. Von nun an befanden wir uns auf dem Stewart Cassiar Highway. Wir
waren erst ein paar Kilometer gefahren, da sahen wir vor uns schon den ersten
Bär. Es war ein Black Bear, ein sehr schönes Exemplar. Während wir unsere Kamera
hervorholten, machte er sich auf und davon.
Durch eine
beinahe unberührte bewaldete Landschaft fuhren wir zum Meziadin Lake, wo wir
einen schönen Platz für den Mittagshalt fanden. Von der kleinen Ortschaft
Meziadin Junction fuhren wir die 50 km lange Stichstrasse nach Stewart hinaus.
Nun wussten wir definitiv, dass wir uns in der Bear Country befanden, ein
zweiter Bär kreuzte unseren Weg. Aber auch dieser wollte partout nicht für die
Kamera posieren. Die kurvenreiche Strasse folgte dem engen,
tief eingeschnittenen Tal des Bear River nach Stewart, welches am inneren Ende
des Portland Inlet liegt. Dieser Fjord reicht 145 km tief ins Land hinein. In
seiner Mitte verläuft die Landesgrenze zwischen Kanada und den USA (Alaska Panhandle). Dieser nördlichste Pazifikhafen Kanadas ist ganzjährig eisfrei. Der
Abstecher nach Stewart hat sich gelohnt, schon der Fahrt wegen, wir sahen einige Wasserfälle und kamen an
beeindruckenden Gletschern vorbei, besonders der Bear Glacier war von einem Parkplatz aus
sehr gut zu sehen.
Wir beschlossen, hier in Stewart zu übernachten. Ja und dann versuchten wir
wieder mal ins Internet zu gelangen, aber weit und breit keine Möglichkeit und
auch die
kleine Library war geschlossen.
Ein paar Kilometer weiter lag die kleine, isolierte
Siedlung Hyder, wir befanden uns für einen Kurzbesuch in den
USA, genauer, im Staat Alaska. Allerdings besteht dieser Ort nur aus ein paar
Hotels, Pubs, einem Campingplatz und ein paar Souvenirläden. Die 100 Einwohner
nennen ihre kleine Stadt gerne " little ghosttown in Alaska". Nach dem
einstündigen USA Aufenthalt fuhren wir wieder zurück nach Kanada. Dieser
Grenzübergang ist wohl eine der wenigen Stellen in Nordamerika, wo man US Gebiet
ohne strengste Kontrolle betreten kann, dies ist möglich, weil Hyder
nur via der Ortschaft Stewart oder auf dem Seeweg
erreichbar ist.
Sonntag; Bevor wir weiter nördlich fuhren, gingen wir zuerst bei Bill's
Tire Service vorbei, um vor dem langen Trip nach Whitehorse unsere Pneus
kontrollieren zu lassen. Nachdem sich der Fachmann die Räder genau angeschaut
hatte, meinte er, dass wir damit ohne weiteres noch ein paar tausend Kilometer fahren könnten.
Bei der Garage trafen wir einen Schweizer, der schon 50 Jahre hier lebt und den
Dorfladen führt. Er hatte gerade eine Lieferung Schweizer Kalbsbratwürste und Landjäger
bekommen, so deckten wir uns nochmals ein. Danach fuhren wir die 50 km wieder
zurück auf den Highway.
Bald befanden wir uns auf einer Gravelroad, dafür wurde die
Landschaft immer schöner. Unterwegs trafen wir ein deutsches Radfahrer Pärchen.
Die Frau war weit voraus und hatte soeben einen Elch entdeckt. Nach einem
längeren Schwatz kam auch ihr Mann angeradelt. Er bedankte sich bei uns, dass
wir im Schritttempo an ihm vorbeigefahren seien und ihn nicht "eingestaubt"
hätten. Wie wir von ihnen erfuhren, sind sie auf dem Weg nach Alaska.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir den Kinaskan Lake Provincial Park, mit einem
der schönsten Campingplätze.
30. Woche: 30. Mai bis 5. Juni 2005
Montag: Wir fuhren früh weg. Unterwegs auf einer Rest Area, mit einer fantastischen Aussicht auf die Landschaft frühstückten wir.
Auf einem weiteren Stück Gravelroad ging es
dem Kinaskan Lake entlang. Die Strasse wurde noch einsamer. Erschreckt hüpfte ein Bär zur Seite. Am Mittag kamen wir zum
Dease Lake, an dessen Ende wir den Dease River Crossing RV Park an schönster
Lage entdeckten. Es gab zwar keinen Stromanschluss, dafür konnten wir unseren Camper
direkt ans Wasser stellen.
Um den See zu erkundigen, mieteten wir ein Kanu und
ab ging es aufs Wasser! Jeder paddelte mal drauf los, aber schon bald ging es
flott dem Ufer entlang. Wir paddelten ca. zwei Stunden kreuz und quer auf dem hier breiten Dease
River umher. Kaum hatten wir uns zum Nachmittagskaffee hingesetzt, kam ein Fuchs
zu Besuch. Es war ein ausgesprochen schönes Tier und gar nicht mal so scheu. Wir genossen den
Abend noch lange im Freien.
Dienstag; Nach dem Frühstück verliessen wir den schönen Campingplatz, um zum Boya Lake Provincial Park zu fahren, der nur 89 km entfernt war. Wieder kamen wir an wunderschönen Seen vorbei, einer davon war der Good Hope Lake. Am frühen Mittag erreichten wir unseren heutigen Etappen Ort, den Boya Lake. Ein Campingplatz zum verlieben, vor uns lag nur noch der türkisfarbige See, die Berge und die unendliche Weite der kanadischen Wälder. Nach der Mittagsrast begaben wir uns auf den Wanderweg. Er führte zuerst dem See entlang, dann ging es durch den Wald bis zu einem Fluss, an dem wir einen Biberdamm entdeckten. Ausser uns war kein menschliches Wesen am Wandern, vielleicht der grauenhaft vielen Mücken wegen?
Mittwoch; Entering Yukon!
Nach mehreren sonnigen Tagen, regnete es wieder einmal!
Wir fuhren das letzte
Stück des Stewart Cassiar Highways und kamen in die Provinz Yukon. Bei der
Junction 37 trafen wir auf den Alaska Highway.
Der Alaska Highway führt auf 2'444 km von Dawson Creek (British Columbia) aus
quer durch das Yukon Territorium nach Delta Junction in Alaska. Anlass für den
Bau dieser Allwetterstrasse war die Besetzung der vor Alaska gelegenen Alëuten-Inseln durch die Japaner während des zweiten Weltkrieges. In der
Rekordzeit von nur acht Monaten bauten amerikanische und kanadische Pioniere
eine Trasse, die den Truppentransport und den Versorgungsnachschub in das
militärisch bis dahin nahezu ungeschützte Alaska ermöglichte. Nach dem Ende des
Krieges wurde der Alaska Highway auch für den zivilen Verkehr geöffnet und ist
seither die wichtigste Erschliessungsachse und Fremdenverkehrsstrasse für das
Yukon Territorium und den Süden Alaskas.
Nachdem wir aufgetankt hatten,
wandten wir uns Richtung Whitehorse. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir den
Ort Rancheria, wo wir wieder einmal einen Campingplatz mit Stromanschluss fanden. Auch die
ersehnte Dusche war vorhanden. Und siehe da! Am Nachmittag zeigte sich schon
wieder die Sonne!
Donnerstag; Bei strahlend blauem Himmel ging die Fahrt weiter Richtung Whitehorse, vorbei an den Rancheria Falls, welche mitten im Wald liegen und sich 8 m in die Tiefe stürzen.
Auf einem Holzsteg gelangt man zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man eine gute
Sicht auf die Wasserfälle hat.
Der Rancheria River ist der nördlichste Fluss entlang des Alaska Highways, der in die Mackenzie Wasserscheide (Continental Devide) fliesst. Hier an dieser Wasserscheide war der Weg der Flüsse auf einer Tafel gut dokumentiert. Das Wasser, das gegen Westen abfliesst formt den Swift River, der in den Yukon River mündet und nach 3'680 km in die Bering Sea fliesst. Das Wasser, das gegen Osten abfliesst, formt den Rancheria River, der seinerseits in den Liard River mündet und schlussendlich in den Mackenzie River fliesst, der nach 4'200 km die Beaufort Sea (Arctic Ocean) erreicht.
Meist kamen wir an wunderschön gelegenen Seen vorbei. Bei der
kleinen Ortschaft Teslin überspannt eine imposante Brückenkonstruktion einen Arm
des Lake Teslin. Kurz vor Whitehorse übernachteten wir im The Caribou RV Resort,
das von einer Schweizer Familie geführt wird.
Freitag; Heute entschlossen wir uns, eine Rundfahrt über Skagway (Alaska) mit der
Fähre nach Haines und wieder zurück nach Whitehorse zu unternehmen, vor allem
weil der grösste Teil dieser Strecke als Scenic Road ausgewiesen ist. Zuerst
ging es über die kleine Ortschaft Carcross dem Lake Bennett entlang. Die Strecke
war wirklich traumhaft schön, insbesondere da auch das Wetter wieder
mitspielte. Besonders die Farben des Emerald Lakes waren wunderschön anzusehen.
Kurz nach dem Emerald Lake kamen wir am kleinsten Desert der Welt vorbei. Danach ging es auf einer wildromantischen Strecke im Tal des Skagway River steil hinauf zum 1003 m hohen White Pass.
Über diesen Pass zogen einst die Wohlhabenden unter den
Goldsuchern, die sich Lasttiere leisten konnten. Die weniger Begüterten mussten
sich unter kaum vorstellbaren Strapazen über den benachbarten und wesentlich
unbequemeren Chilkoot Pass quälen. Auf der Passhöhe hiess uns eine Tafel "Welcome
to Alaska" willkommen. Leider war dann aber am US Zoll Endstation. Hier trafen wir
auf einen
Zollbeamten, der einem die Freude am unbeschwerten Reisen so richtig
verderben kann. Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass wir bis jetzt alles
richtig gemacht hatten. Aber ein fehlender Austrittsstempel (aus der USA) hatte
in diesem Falle eine Flut von schikanösen Fragen und langen Wartezeiten
ausgelöst. Wir haben beim Grenzübertritt angenommen, dass der kanadische
Einreisestempel genügen würde, insbesondere, da wir uns bei der Kanadischen
Immigration deswegen nochmals erkundigt hatten. Erst nachdem die Beamtin uns
mehrmals versicherte, dass alles in Ordnung sei und wir sicher keine Probleme bei
einer weiteren Einreise in die USA hätten, setzten wir unsere Fahrt nach
Vancouver fort. Aber man lernt halt nie aus! Schlussendlich entschlossen wir uns
die Rundfahrt abzubrechen und umzukehren. Sture und engstirnige Beamte gibt es
leider auf der ganzen Welt!
Auf der Rückfahrt nach Whitehorse hielten wir nochmals beim Bove Island an und haben
dann tatsächlich am Strassenrand einen Grizzlibär
gesehen. Im Gegensatz zu den Schwarzbären sind diese Tiere einiges gefährlicher
und man tut gut daran, sie vom Auto aus zu fotografieren. Solche Erlebnisse
überwiegen zum Glück und lassen das am Zoll Erlebte schneller vergessen.
Samstag; Wir erwachten, als Regentropfen auf unseren
Camper niederprasselten. Das kleine Stück nach Whitehorse legten wir im
strömenden Regen zurück. In der Stadt machten wir uns einmal mehr auf die Suche
nach einer Internet Möglichkeit. In der örtlichen Library konnten wir wenigstens
wieder mal unsere Mails checken. Aber sie waren natürlich noch nicht auf unserem
Laptop! Dann fuhren wir auf den Hi Country RV Park und, welch eine Überraschung,
der Platz bot Gratis Wireless Internet-Verbindung an. Dank dem Regen versäumten
wir nichts und hatten wieder mal Zeit, unsere Schreibarbeiten zu erledigen.
Sonntag; Heute schauten wir uns Whitehorse an.
Whitehorse ist seit 1953 Hauptstadt des Yukon Territory und liegt am Yukon
River. Hier kreuzen sich die beiden wichtigsten Erschliessungsstrassen des
Yukon, der Alaska Highway und der Klondike Highway. Whitehorse ist nach den
mittlerweile verschwundenen Stromschnellen benannt, die der wehenden Mähne eines
weissen Pferdes ähnlich sahen. Auf dem Weg zu den Klondike Goldfeldern mussten
die Goldsucher den Miles Canyon und die White Horse Rapids südlich der heutigen
Stadt umgehen.
Zuerst fuhren wir die paar Kilometer zum Miles Canyon. Über eine Hängebrücke
kann man den Canyon überqueren. Auf der anderen Seite beginnen die Wanderwege.
Wir suchten uns eine zweistündige Wanderung aus, welche dem Yukon River entlang
bis zum Schwatka Lake führte.
Nach der schönen Wanderung besichtigten wir die am Ufer des
Flusses liegende S.S. Klondike.
Auch noch Jahrzehnte nach dem Goldrausch gehörten die Raddampfer zu den
wichtigsten Verkehrsmitteln des Yukon Gebietes. Die 1937 gebaute S.S. Klondike
beispielsweise transportierte bis Mitte der 1950 Jahre Erze aus den Silberminen
von Majo (am Silver Trail gelegen) nach Whitehorse, wo die Rohstoffe auf
Lastwagen verladen wurden. Heute liegt der restaurierte und nun als
Museumsschiff zugängliche Raddampfer im Stadtzentrum am Ufer des Yukon River.
Die Führung durch das Schiff dauerte eine gute Stunde und als
wir den Salon der ersten Klasse betraten, wähnten wir uns in der Zeit des
Goldrausches. Die Gegenstände auf den kleinen Tischen lagen da, als wenn sie
jemand vor ein paar Minuten erst hingelegt hätte. Die Ausstellung war sehr
interessant und gut gemacht.
Nach der Besichtigung liessen wir das Auto stehen
und spazierten der schön gestalteten Uferpromenade entlang. Zum Abschluss des Tages spazierten wir noch die drei Kilometer
zum Whitehorse Fishway (Fischtreppe) hinaus. Leider war es schon nach 17.00 Uhr, wir standen vor geschlossenen Türen
und so hatten wir wenigstens einen schönen Spaziergang gemacht.
31. Woche: 6. Juni bis 12. Juni 2005
Montag; Heute wollten wir noch den historischen Ort "Canyon City" besichtigen. An dieser Stelle wurde dazumal eine Zeltstadt errichtet, da man mit den Booten nicht über die Whitehorse Rapids Stromschnellen fahren konnte. Also wurde die ganze Ware auf die von zwei geschäftstüchtigen Männern errichtete Pferde-Schienenbahn verladen und stromabwärts nach Whitehorse transportiert, wo sie dann per Dampfschiff weitergelangte. Von der Zeltstadt war natürlich ausser einem Lageplan nicht mehr viel zu sehen, aber mit sehr viel Fantasie konnte man sich in die Zeit des Goldrausches versetzen. Immerhin lagen noch einige verrostete Büchsen herum.
Durch das im Jahre 1958 gebaute Kraftwerk wurde der Yukon River
gezähmt. Mit diesem Bauwerk wurden natürlich auch die Lachse von ihren Laichplätzen
abgeschnitten. Deshalb hat man hier gleichzeitig auch die
längste hölzerne Fischtreppe gebaut. Diese Treppe umgeht den Whitehorse Rapids
Damm und ermöglicht den Lachsen den Aufstieg zu ihren Laichplätzen im südlichen
Yukon Gebiet. Wenn die Fische diese Treppe jeweils im August passieren, haben sie schon
über 3'000 Kilometer einer beschwerlichen Reise hinter sich.
Dienstag; Nachdem wir nun den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht
hatten, verliessen wir Whitehorse auf dem Alaska Highway Richtung Watson Lake.
Wir hatten uns noch ein paar Aussichtspunkte für den Rückweg aufgespart, einer
davon war der "Swan Haven". Anstelle der erwarteten Schwäne, hatten sich enorm viele Enten auf
dem Marsh Lake niedergelassen. Bei Teslin Lake übernachteten wir direkt am See.
Draussen zu sitzen konnten wir schlichtweg vergessen, so viele "kampfbereite"
Mücken auf einmal würde der beste Tierfreund nicht aushalten. Trotzdem genossen
wir die Abendstimmung am See, unser Camper stand ja praktisch direkt am Wasser.
Mittwoch; Weiter ging es Richtung Watson Lake.
Eigentlich wollten wir heute ja gar nicht so weit fahren, aber es gab nicht viel
zu besichtigen und ausserdem kannten wir diesen Abschnitt der Strasse schon.
Kurz vor der Junction 37 fanden wir einen Campingplatz.
Donnerstag: Es war nicht mehr weit bis Watson Lake. Natürlich war der
weltberühmte "Sign Post Forest" beim Dorfeingang nicht zu übersehen. Aus aller
Welt waren Schilder vorhanden. Immer noch kommen Reisende mit Hammer und Nägel,
um ihr Schild an diesem historischen Ort zu deponieren.
Eine achtköpfige Reisegruppe aus Maine (USA), auf ihrem Weg nach
Alaska, reiste gleich mit
Akku-Bohrmaschine und Leiter an, um ihr selbst gefertigtes Schild zu platzieren.
Diese historische Tat musste natürlich bildlich festgehalten werden und so
wurden wir gebeten, mit ihren Kameras ein Erinnerungsbild zu machen. Das haben
wir natürlich gerne getan.
Wir hatten von Werner einen Aufkleber des Odenwald Wanderklubs (dem wir ja auch
angehören), mit auf die Reise bekommen, so fand der deutsche Wanderklub auch
einen Platz in diesem gigantischen Schilderwald. Im örtlichen Visitor Center
schauten wir uns eine Ausstellung und einen Filmbeitrag über den Bau des Alaska
Highways an. Da uns der dortige RV Park überhaupt nicht gefiel, fuhren wir
weiter. Unterwegs hielten wir bei einem Aussichtspunkt an, wo man eine gute
Sicht über die Liard River hatte. Die Whirlpool Canyon Stromschnellen des Liard
Rivers lagen ebenfalls am Weg. Kurz danach kam uns der Campingplatz am Coal
River gerade recht.
Freitag; Auf unserer heutigen Fahrt kamen wir an den Smith River Falls
vorbei. Die 2 km lange Fahrt vom Highway zu den Fällen wird uns noch ein
bisschen in Erinnerung bleiben. Ein Schlagloch nach dem Anderen, aber
schlussendlich hat sich der Abstecher gelohnt. Auf einer überaus steilen Treppe
konnte man bis zu einem Aussichtspunkt hinuntersteigen, wo man eine gute Sicht
auf die Falls hatte. Nicht nur der Liard River führte viel Wasser, sondern auch
der kleinere Smith River.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir die Liard River Hot Springs.
Diese heissen Quellen liegen im gleichnamigen Provincial Park inmitten einer
Waldlichtung. Obwohl der dortige Campingplatz, wohl infolge des bevorstehenden
Wochenendes, schon ziemlich gut besucht war, fanden wir einen schönen Platz. Wir
bezahlten gleich mal für zwei Nächte.
Am Nachmittag spazierten wir vom Campingplatz aus zur Quelle. Dass wir eine
gewisse Vorsicht walten lassen müssen, zeigte uns eine Hinweistafel zu Beginn
des Weges. Wir befinden uns definitiv im Bärenland, ob diese putzigen Tiere
heisse Quellen auch lieben? Auf einem breiten Steg gelangten wir trockenen
Fusses bis zur Badeanlage. Es gab zwei "Pools". Da war einmal der
Alpha Pool mit einer Temperatur von 53 Grad und ein paar Schritte weiter der
Beta Pool mit einer Temperatur von 41 Grad. Wir genossen es ausgiebig.
Samstag; Wenn man das Mücken jagen nicht als Arbeit
bezeichnen würde, könnte man sagen, wir genossen einen Bade- und Ruhetag!
Sonntag; Gefrühstückt wurde im Camper. Trotzdem liessen wir
uns von den lästigen Blutsaugern nicht abschrecken, vor der Wegfahrt noch einmal
ein Bad in der heissen Quelle zu geniessen.
Einfach herrlich, was Mutter Natur hier hinterlassen hat. Danach hiess es die
Badehosen wieder für eine längere Zeit einzupacken.
Die Fahrt ging weiter, bald erreichten wir den Muncho Lake Provincial Park. Eine
kleine Wanderung führte zu einem Felsgebirge, wo man manchmal Bergziegen beim
Lecken des mineralhaltigen Gesteins antrifft.
Nun, die Ziegen hatten offensichtlich das Gebirge schon verlassen, denn nach kurzer Fahrt sahen wir sie an der Strasse. Und wieder hiess es anhalten, denn eine Herde wilder Pferde blockierte den den Alaska Highway.
Danach fuhren wir weiter zum Muncho Lake. Der Muncho Lake ist
mit 12 km Länge einer der längsten natürlichen Seen in den Kanadischen Rocky
Mountains. Nachdem wir einmal mehr einen herrlichen, direkt am See gelegenen
Campingplatz fanden, machten wir uns auf eine längere Wanderung. Nach gut
eineinhalb Stunden beschwerlichem Aufstieg, hatten wir ein Plateau erreicht, die
Aussicht auf den See und in die Berge war unbeschreiblich schön. Die Pracht des
Bergfrühlings war zu sehen, wir erfreuten uns an den schönen Blumenwiesen.
Natürlich war die Angst, einem Bären zu begegnen immer präsent, deshalb
versuchten wir, ab und zu Lärm zu machen, was einerseits vielleicht die Bären
vertrieb, aber andererseits leider auch die andern Tiere.
Nach dem Abstieg genossen wir unseren herrlichen Platz direkt am Wasser.
32. Woche: 13. Juni bis 17. Juni 2005
Montag: Nach dem Frühstück im Freien ging die Fahrt weiter. Wir kamen an den "Folded Mountains" vorbei. Geologisch sehr interessant. Vor 175 Mio. Jahren entstanden die Kanadischen Rocky Mountains, indem sich der Kontinent Nordamerika westwärts verschob. Die Höhe der Berge war vergleichbar mit dem heutigen Himalaja Gebirge. Vor 45 Mio. Jahren stoppte die Plattenverschiebung und seither hat die Erosion die Berge auf die die heutige Höhe abgetragen.
Dem Toad River entlang ging es bis zur Toad River Lodge. Da wir uns eigentlich mehr auf den Campingplätzen der Provincial Parks aufhalten, mussten wir ab und zu wieder mal einen privaten Campingplatz aufsuchen, der Stromanschluss und einige andere nützliche Dinge bot. Hier im Toad River RV Park fanden wir einen schönen Platz. Das geplante Wäschewaschen fiel allerdings ins Wasser, da die Laundry gerade neu gestrichen wurde. Ob die angebotene Internet Verbindung deshalb auch ausser Betrieb war? Schade, gerade hier hätten wir sie gebraucht, denn wie gratuliert man einem Freund zum Geburtstag, wenn man sich mitten in der Natur befindet und sämtliche technische Kommunikationsmöglichkeiten versagen. Also doch warten bis Dawson Creek!
Der heutige Platz lag sehr schön an einem kleinen See. Nach und nach kamen die Campingnachbarn alle wie auf ein Kommando aus ihren Motorhomes. Jeder war mit einem Feldstecher oder Fotoapparat bewaffnet. Was war passiert? Aha, es gab Elche zu beobachten. Allerdings mussten wir lange warten bis wir einen zu Gesicht bekamen, denn hier oben im Norden ist es ja bis nach 22.00 Uhr hell und so kommen die Tiere später heraus zum Weiden. Der Sitzplatz neben unserem Camper wurde zur Lagebesprechung benutzt und wir genossen es sehr, mit den Leuten aus verschiedenen Teilen Amerikas zu plaudern. Die Einen kamen soeben von Alaska zurück, die Andern waren gespannt zu hören, was sich besonders zur Besichtigung lohnt. Für einmal blieb es nicht bei "Wo kommen Sie her" Aha! oder "Wo gehen Sie hin" Aha!
Dienstag; Seit mehreren Tagen Sonnenschein regnete es heute wieder
einmal. Das hiess, nochmals eine Nacht hier zu bleiben. Denn vor uns lag der
1295 m hohe "Summit", der höchste Punkt des Alaska Highways und den wollten wir
nicht im Regen überqueren. Ausserdem nutzten wir die Gelegenheit, wieder mal
unsere Fotos zu sortieren und archivieren.
Mittwoch; Es regnete während der Nacht zwar immer noch, jedoch schien sich
nach dem Frühstück das Wetter zu bessern. So beschlossen wir weiter zu fahren.
Nachdem unser Wassertank gefüllt, der Schmutzwassertank geleert
und sämtliche elektronischen Geräte wieder aufgeladen waren ging es los. Wir erreichten nach kurzer Fahrt den Stone Mountain Provincial Park.
Der Summit Lake lag auf der Passhöhe (1295 m.ü.M.). Eigentlich hatten wir vor,
im Summit Lake Campground zu übernachten, aber was im Tal der Regen, war hier
oben Schnee! Somit verliessen wir die höchste Stelle des Alaska Highways und
fuhren bis Fort Nelson.
Donnerstag; Millionen Bäume und ein Elch. Auf der heutigen Fahrt nach
Fort St. John gab es nicht viel Abwechslung. Wir kamen an verschiedenen
Baustellen und Erdgas Stationen vorbei.
Kurz vor der Stadt liegt der Charlie Lake, welcher bei Fischern sehr beliebt
ist. Die 8 km Fahrt zum See haben sich sehr gelohnt, einmal mehr fanden wir
einen schönen Übernachtungsplatz.
Freitag: Nach kurzer Fahrt erreichten wir Fort St. John. Die
zweitgrösste Stadt am Alaska Highway liegt an der Mündung des Beatton River in
den Peace River.
Um die Jahrhundertwende liessen sich erste Siedler in der fruchtbaren
nördlicheren Peace-River-Senke nieder. Im Gebiet um Fort St. John werden 90% des
in British Columbia angebauten Getreides geerntet. Ferner befindet sich hier
eines der umfangreichsten Erdgasvorkommen der Welt. Nachdem wir in der Stadt
unsere Vorräte aufgefüllt hatten, fuhren wir das kurze Stück nach Dawson Creek.
Während des zweiten Weltkrieges wurde von Dawson Creek aus in nur acht Monaten
der legendäre Alaska Highway vorangetrieben. In der Stadt erinnert ein
fähnchengeschmückter "Mile 0 Pfosten" an diese Zeit. Wir spazierten durch das
alte Bahnhofsgebäude, in dem heute ein Museum beheimatet ist. Hier in Dawson
Creek endet wieder eine Etappe unserer Reise.